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Handyvertrag abschließen ohne Reue: Wir erklären, worauf du achten musst

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Ein Handytarif ist schnell abgeschlossen. Wer nicht aufpasst, kann aber schnell in die Falle tappen und mehr zahlen, als eigentlich gedacht. Wir zeigen dir, wo die größten Kostenfallen lauern – und wie du sie umgehst.

 
Tarifvergleich: Günstige SIM-only-Angebote in der Übersicht
Facts 

So ein Mobilfunkvertrag ist eine feine Sache, heutzutage bekommt man neben einer Allnet-Flat zur kostenlosen Telefonie in alle Netze und ein paar GB Datenvolumen oft auch gleich noch ein nagelneues Handy dazu. Auf die Vertragslaufzeit von 24 Monaten ist das Angebot vergleichsweise gut. Und trotzdem lauert der Teufel im Detail. Hier sind die wichtigsten Fallstricke beim Abschluss eines Handyvertrags – und wie man sie umgeht.

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Kündige. Am besten jetzt gleich!

Das Wichtigste: Kaum hast du einen neuen Vertrag gebucht, solltest du ihn auch schon wieder kündigen. Falls du es noch nicht getan hast, solltest du es JETZT tun. Warum? Aus drei Gründen:

Screenshot aus  Vertragsdetails bei O2, der zeitlich rabattierte Vertragsbedingungen zeigt
Screenshot aus dem Kundenbereich der O2-Website: Aus einem Vertrag mit einer zeitlich rabattierten Grundgebühr von 12,99 Euro werden nach Ende der Vertragslaufzeit, wenn die Rabatte ablaufen, plötzlich 39,99 Euro.
  • Günstige monatliche Grundgebühren erhältst du oft in Form von Sonderkonditionen über die Dauer der Standardvertragslaufzeit. Das erkennst du beispielsweise, wenn du dich bei deinem Mobilfunkanbieter in den Loginbereich begibst und dort die Vertragskonditionen einsiehst. Siehe Bild oben – dort werden gleich zwei Rabatte angezeigt. Nach den 24 Monaten verlieren diese Konditionen aber ihre Gültigkeit – und du musst plötzlich das Doppelte oder mehr an monatlicher Grundgebühr zahlen.
  • In den meisten Verträgen hast du eine Kündigungsfrist von 3 Monaten. Das heißt, du musst mindestens 3 Monate vor Vertragsende kündigen. Wenn du auch nur einen Tag später kündigst, verlängert sich der Vertrag trotzdem – meist um ein Jahr und oft genug mit höheren Grundgebühren.
  • Der Mobilfunkmarkt ist in ständiger Bewegung. Selbst Vertragsbedingungen, die dir heute toll erscheinen, sind in 2 Jahren vom Markt garantiert überholt. Wenn du dich regelmäßig auf die Suche nach einem neuen, besseren Vertrag begibst, kannst du hunderte Euro einsparen – oder zum gleichen Preis wesentlich bessere Leistungen erhalten.
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Einige wenige Verträge sind monatlich kündbar. Die kosten zwar ein paar Euro mehr im Monat, man ist aber deutlich flexibler – und da sich der Tarifmarkt schnell bewegt, kann man einen solchen Tarif durchaus als „Zwischenlösung“ für ein paar Monate nutzen.

Kündige deinen Laufzeitvertrag also am besten direkt nach Vertragsabschluss – so kannst du es nicht vergessen. Manche Vertragsanbieter gestalten den Kündigungsvorgang unnötig bürokratisch, in dem Fall kannst du auch einen externen Kündigungsservice wie Aboalarm benutzen, um deinen Vertrag sicher zu kündigen. Dafür zahlst du zwar ein paar Euro, der Prozess ist aber unschlagbar einfach.

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Vorsicht bei Angeboten am Telefon

Du hast gekündigt? Super. Wahrscheinlich wird dich dein Mobilfunkanbieter vor Vertragsende telefonisch kontaktieren und versuchen, dich mit besseren Vertragsbedingungen oder einem nagelneuen Handy zum Bleiben zu überreden. Prinzipiell eine nette Sache, zumal die Angebote der Kunden­rück­gewinnungs­abtei­lungen oft denen eines Neuvertrages entsprechen oder sogar besser sind. Aber auch hier ist Vorsicht geboten.

  • Oft nennen die Telefonservice-Mitarbeiter verbesserte Konditionen, lassen dabei aber wichtige Details aus. Einige schwarze Schafe lügen dich sogar schlicht an, was die Vertragsbedingungen und/oder die Grundgebühr angeht (eine Erfahrung, die diverse GIGA-Redakteure machen durften) – die Quittung bekommt man dann auf der Rechnung.
  • Lass dir das Angebot in jedem Fall schriftlich zukommen, auch damit du sie mit den aktuellen Angeboten vergleichen kannst, die der Markt hergibt.
  • Will der Anbieter kein schriftliches Angebot unterbreiten, ist Skepsis angebracht. Mit O2 haben wir schon gute Erfahrungen gemacht, mit Vodafone nicht. Auftragsbestätigung prüfen, gegebenenfalls vom Widerspruchsrecht Gebrauch machen!
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Grundgebühr: Grundgebühr ist nicht gleich Grundgebühr

Die meisten Tarife haben eine Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten. Oft ist die Grundgebühr in den ersten Monaten niedriger als in den folgenden, in der Beschreibung geht die Preiserhöhung aber fast unter. Manchmal gibt es auch einmalige Anschlussgebühren, die man erst im Kleingedruckten sieht. Wenn du Tarife vergleichst, berechne also unbedingt die durchschnittlichen Kosten pro Monat!

Screenshot der Handytarife auf der 1&1-Website: Im zweiten Jahr zahlt man deutlich mehr monatliche Grundgebühr als im ersten
Screenshot der Handytarife auf der 1&1-Website: Im zweiten Jahr zahlt man deutlich mehr monatliche Grundgebühr als im ersten

Ein aktuelles Beispiel: Auf der Website von 1&1 werden diverse Handytarife angepriesen. Als Grundgebühr wird beim kleinsten Tarif im Screenshot ganz links 9,99 Euro im Monat angegeben, wesentlich kleiner darunter steht, dass sich der Betrag nur auf die ersten 12 Monate bezieht. Im zweiten Jahr der Vertragslaufzeit werden 19,99 Euro pro Monat fällig. Außerdem muss man einmalig 29,99 Anschlussgebühr zahlen, was man erst erfährt, wenn man sich durch die Vertragskonditionen klickt.

Die rechnerische Grundgebühr, bei einer Vertragslaufzeit von 24 Monaten und Einbeziehung der Anschlussgebühr, kannst du also so berechnen:
(12 × 9,99 + 12 × 19,99 + 29,99) / 24 = (119,88 + 239,88 + 29,99) / 24 = 16,24

Die durchschnittliche Grundgebühr im Monat beträgt also 16,24 Euro – nicht 9,99 Euro, wie die Website auf dem ersten Blick suggeriert. Achtung, bei manchem Anbieter (Telekom!) muss man erst auf ein Sternchen klicken, um den Normalpreis zu erfahren.

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Tipp: Gesamtpreis über die gesamte Vertragslaufzeit ausrechnen und/oder die Angaben in den Deals auf GIGA beachten. Wir geben in unseren Tariftipps immer die rechnerische Grundgebühr an, also das was du durchschnittlich im Monat zahlen musst, wenn du den Vertrag 24 Monate nutzt.

Finger weg von Verträgen ohne LTE!

Screenshot von der otelo-Website: „Highspeed-Internet“ ist eine Umschreibung für „kein LTE“
Screenshot von der otelo-Website: „Highspeed-Internet“ ist eine Umschreibung für „kein LTE“

Man mag es kaum glauben, aber auch heute gibt es noch Mobilfunkverträge, die mobil maximal über 3G ins Netz funken und keine LTE-Option beinhalten. Diese erkennt man oft daran, dass die maximale mobile Datenrate mit 21,6 MBit/s angegeben und zu LTE kein Wort verloren wird. Auch wenn die Datenrate auf dem Papier annehmbar aussieht, hat das Fehlen von LTE weitere Konsequenzen: Schlechtere Netzabdeckung, geringere durchschnittliche Datenraten, höhere Latenzen, indirekt auch schlechtere Akkulaufzeiten. In einem Satz: Kein LTE zu haben ist heute nicht mehr zeitgemäß. Vermeide solche Tarife!

Datenautomatik: Den Geldfresser im Kleingedruckten abschalten

Eine der fiesesten Erfindungen der Mobilfunkanbieter ist die Datenautomatik. Sie führt den Begriff „Flatrate“ bei Mobilfunktarifen endgültig ad absurdum: Ist das Datenvolumen aufgebraucht, wird zwei oder drei Mal automatisch Volumen nachgebucht – kostenpflichtig natürlich. Drei mal 100 MB für jeweils zwei Euro sind schnell verbraucht. Ein günstiger Tarif wird auf diesem Weg doch noch teuer, wenn man nicht höllisch aufpasst.

Kleingedrucktes auf der WinSIM-Website: „Fester Tarifbestandteil“ bedeutet, dass die Datenautomatik nicht abgeschaltet werden kann.
Kleingedrucktes auf der WinSIM-Website: „Fester Tarifbestandteil“ bedeutet, dass die Datenautomatik nicht abgeschaltet werden kann.

Tipps:

  • Datenautomatik grundsätzlich ausschalten, sofern möglich – entweder über das Onlineportal deines Anbieters oder telefonisch per Kundenhotline.
  • Sollte das nicht möglich sein, wenn die Funktion also ein „fester Tarifbestandteil“ ist (typische Formulierung im Kleingedruckten), buche den Tarif gar nicht erst oder haushalte eisern mit deinem Datenvolumen.
  • Falls du den Tarif trotzdem buchen möchtest oder bereits einen Tarif mit nicht abschaltbarer Datenautomatik hast, kannst du in Android-Smartphones eine zusätzliche Sperre fürs Datenvolumen auf Geräteebene einrichten (meist in den Einstellung fürs mobile Datennetz). Wird die selbst eingestellte Grenze erreicht, kannst du schlicht keine mobilen Daten mehr nutzen.
  • o2-Kunden können in vielen Verträgen die o2-Free-Option hinzubuchen. Mit dieser gibt es keine Datenautomatik und nach Verbrauch des Datenvolumens wird auf eine immer noch brauchbare Geschwindigkeit von 1 MBit/s gedrosselt, statt wie üblich 16, 32 oder 64 KBit/s.

Neues Handy: Lass dich nicht vom Gerät blenden

Achtung, es geht jetzt um Psychologie. Neue Handys sind sexy, Handyverträge nicht. Soll heißen: Der Grund, warum Menschen Neuverträge abschließen ist meist, um sich ein aktuelles „Objekt der Begierde“ zu sichern, das der Markt gerade hervorgebracht hat. Und dabei übersehen sie (oder wollen übersehen), dass der geringe Gerätepreis durch oft zu hohe monatliche Grundgebühren ausgeglichen wird.

Screenshot von der Telekom-Website: Ein iPhone 7 Plus für 99,99 Euro scheint nicht teuer, die monatlichen Kosten von 65,20 Euro läppern sich aber, wenn man sie auf 24 Monate hochrechnet – reine Verkaufspsychologie
Screenshot von der Telekom-Website: Ein iPhone 7 Plus für 99,99 Euro scheint nicht teuer, die monatlichen Kosten von 65,20 Euro läppern sich aber, wenn man sie auf 24 Monate hochrechnet – reine Verkaufspsychologie

Tipps:

  • Mach dir klar, dass ein Mobilfunkvertrag mit Gerät im Prinzip eine Ratenzahlung für das Gerät ist. Du bezahlst dein Traumhandy mit einer höheren monatlichen Grundgebühr.
  • Vergleiche die Grundgebühr des Vertrages mit Smartphone mit den Kosten für einen vergleichbaren Vertrag ohne Gerät und rechne die Differenz auf die Mindestvertragsdauer hoch. Das sind die Kosten, die du rein für das Gerät zahlst. Halte das gegen den Bestpreis für das Gerät in Preisvergleichsportalen wie idealo und ermittle so, ob sich das Angebot wirklich lohnt.
  • Andersherum: Wenn du einen Vertrag ohne Gerätebeigabe suchst, kannst du manchmal zusätzlich (rechnerisch) sparen, wenn du trotzdem ein Smartphone dazu nimmst und das Gerät möglichst schnell weiterverkaufst.
  • Beziehe auch der Preisverfall bei Smartphones mit ein. Vor allem Android-Geräte der Mittel- und Oberklasse kosten bereits wenige Monate nach dem Launch oft mehrere Hundert Euro weniger. Entsprechend bessere Konditionen gibt es auch bei Laufzeitverträgen mit Gerät. Wenn es also nicht das allerneueste Modell sein muss, nimm lieber ein Smartphone, das schon ein paar Monate alt ist.
  • Oft ist es preiswerter, Vertrag und Gerät unabhängig voneinander zu kaufen. Falls du die Kosten für dein Traumhandy nicht auf einmal aufbringen kannst, aber du in Raten bezahlen möchtest, bieten viele Händler auch Finanzierungsmodelle mit geringen Zinssätzen an, die insgesamt preiswerter sind.

Rufnummermitnahme – gewusst wie

Heutzutage ist es keine Raketenwissenschaft mehr, die Rufnummer von einem alten auf einen neuen Tarif zu portieren. Nach der Kündigung musst du bei deinem alten Anbieter per Kundenhotline oder im Login-Bereich die Rufnummer für die Portierung freigeben. Beim Abschluss des Neuvertrages gibst du dann einfach die alte Nummer und den Anbieter an, sowie ein Portierungsdatum – idealerweise der erste Tag, an dem der neue Vertrag läuft. Die Portierung kostet einmalig 25 Euro, einige Anbieter übernehmen sogar die Gebühr beim Abschluss des Neuvertrages.

Vorsicht ist geboten, wenn du einen Neuvertrag beim selben Anbieter abschließt wie dem, bei dem der alte Vertrag lief – also beispielsweise von o2 zu o2, Vodafone zu Vodafone oder ähnlich. Das geht normalerweise nicht, da die Anbieter einen solchen Wechsel nur als Vertragsverlängerung zulassen. Wer in einem solchen Fall unbedingt seine alte Nummer behalten will, muss auf den alten „Prepaid-Trick“ zurückgreifen.

Dabei portiert man die Nummer zunächst auf eine separate Prepaid-Karte oder einen monatlich kündbaren Tarif. Wenn die Nummer portiert ist, kann man sie von der Zwischenstation wieder auf den neuen „Hauptvertrag“ portieren. Das kostet zwar zweimal die Portierungsgebühr und ist vergleichsweise aufwändig – aber derzeit leider der einzige Weg.

Weitere Kostenfallen und Vorteile in Mobilfunktarifen

Wichtig ist, dass du dir vorher klarmachst, was du brauchst, was du nicht brauchst und was „Nice-to-haves“ sind. Hier noch einige Faktoren, auf die du achten solltest:

  • Wie viele Daten brauche ich, muss es eine Flatrate sein? Bedenke dabei, dass sich mit mehr Möglichkeiten auch deine Nutzung ändern kann – vielleicht telefonierst du mehr, weil du ein Flatrate hast. Vielleicht fängst du an, unterwegs auch mal Netflix zu schauen, weil du plötzlich mehr Datenvolumen hast.
  • Der beste Tarif nutzt nichts ohne Netzanbindung. Überprüfe auf den Netzausbaukarten dem Mobilfunkanbieter, wie es um die LTE-Versorgung und den Netzausbau in deiner Gegend steht. Frage Freunde und Bekannte, die in deiner Nähe wohnen, welche Erfahrungen sie mit unterschiedlichen Anbietern gemacht haben. Beachte aber auch, dass der Netzausbau ein kontinuierlicher Prozess ist und Erfahrungen von vor einem Jahr heute nicht mehr unbedingt Gültigkeit besitzen.
  • Falls dein Tarif Inklusivminuten hat: Was kosten sie darüber hinaus und sind die Minuten auf bestimmte Netze begrenzt?
  • Kosten SMS zusätzlich? Vorsicht: Selbst in Verträgen mit Allnet-Flats sind SMS nicht immer enthalten.
  • Falls du deinen Tarif auch im Ausland nutzen möchtest: Wie sind die Kosten? Nicht nur die Preise für Telefonie, sondern auch Daten beachten.
  • Aber auch positive „Goodies“ sollten in deine Tarifwahl einfließen, sofern du sie benötigst: Beispiele für Bonusleistungen, die in manchen Verträgen enthalten sind: eine zweite SIM-Karte, höhere LTE-Geschwindigkeiten, eine zusätzliche Festnetznummer, Voice over Wifi und VoLTE, kostenlose Nutzung von WLAN-Hotspots, Freimonate fürs Streaming von Musik und/oder Filmen, keine Anrechnung von Streaming-/WhatsApp-Daten aufs Kontingent, Rabatte auf Kinobesuche und so weiter.

Ein letzter Tipp zum Schluss: Überprüfe deine Telefonrechnung regelmäßig. Selbst wenn es während der Laufzeit zu spät sein sollte, eine Kostenfalle zu unterbinden, kannst du aus Fehlern immer noch für die nächste Buchung lernen.

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