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Grafikkarte mit Tool übertakten (Nvidia & AMD) - So klappts


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Ihr könnt eure Grafikkarte übertakten, um die FPS zu erhöhen und die Leistung in anspruchsvollen 3D-Spielen zu verbessern. Aber welches Tool eignet sich dafür besonders und was ist der Unterschied beim Übertakten zwischen Nvidia und AMD? Und ist es möglich, die Grafikkarte in einem Laptop oder Notebook zu übertakten? Diesen Fragen wollen wir im Artikel auf den Grund gehen.

 
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Eure Grafikkarte ist schon wenig älter und mit jedem neuen Spiele-Release merkt ihr, wie ihr langsam aber sicher abgehängt werdet? Aktuelle Open-World-Spiele bringen die Bildrate in den einstelligen Bereich? In diesem Fall habt ihr zwei Möglichkeiten: Entweder besorgt ihr euch neue Hardware - das kostet allerdings einen Haufen Geld. Verlockender scheint die zweite Alternative: Ihr bringt die bestehende Hardware an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. In diesem Zusammenhang fällt immer wieder das Stichwort vom Grafikkarte übertakten.

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Grafikkarte übertakten: Was ist das genau?

Vom Übertakten einer Grafikkarte spricht immer dann man, wenn man die Taktfrequenzen des Grafik-Chips (GPU), der Shader-Prozessoren und des Videospeichers erhöht. Diese Komponenten übernehmen in modernen Spielen die Hauptlast und sorgen dafür, dass das Geschehen auch in hohen Auflösungen flüssig dargestellt wird. Beim Übertakten erhöht ihr die Leistung der Grafikkarte über ihr eigentlich vorgesehenes Limit. In der Folge können die Komponenten mehr Prozesse in der gleichen Zeit wie vorher bearbeiten - genau das führt dann auch zu dem Performance-Anstieg. Gleichzeitig steigt in der Regel aber der Stromverbrauch und damit auch die Temperatur des Grafikchips. Bei neueren Grafikkarten der vergangenen Jahre hält sich das aber im Vergleich zu früher in Grenzen.

Hitman Directx 12 PC
Moderne PC-Spiele bringen den Rechner an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. Daher kann es helfen, wenn ihr einzelne Komponenten wie die Grafikkarte übertaktet.

Das Übertakten der CPU bringt in vielen Fällen nur eine geringe Mehrleistung in Spielen - aktuelle Prozessoren limitieren das Spielerlebnis in modernen Spielen wenig bis gar nicht. Ein Übertakten der Grafikkarte ist hingegen oftmals mit deutlich höheren Frameraten (FPS) verbunden und damit auch in Spielen spürbar. Zusätzlich sind zahlreiche Grafikkarten, vor allem neuere Modelle, häufig recht übertaktungsfreudig. Grund genug also, über das Übertakten der eigenen Grafikkarte zumindest nachzudenken. Was ihr dabei beachten müsst, wie es mit der Garantie im Schadensfall aussieht und mit welchen Tools man seinen Nvidia- oder AMD-Grafikbeschleuniger am besten overclocked - all das lest ihr in diesem Special.

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Vorsicht beim Übertakten ist geboten - egal ob GPU oder CPU 

  • Auch wenn man, wenn man vorsichtig ist, selten wirklich eine Grafikkarte beim Übertakten zerstören kann: Unmöglich ist es nicht. Wir können keinerlei Haftung für eventuell auftretende Schäden übernehmen. Alles, was ihr macht, erfolgt auf eigene Gefahr. 
  • Die Garantie des Herstellers geht beim Übertakten in der Regel ebenfalls verloren. 
  • Der Artikel bezieht sich hauptsächlich auf aktuelle Nvidia-Grafikkarten, bietet aber auch Hilfe bei älteren und AMD-Modellen, auch wenn sich der eine oder andere Schritt hier etwas unterscheiden kann. Zusätzlich findet ihr weiter unten einen Abschnitt über das Thema Grafikkarte am Laptop übertakten.

Grafikkarte übertakten - Vorüberlegungen

Bevor ihr euch daran macht, die eigene Grafikkarte zu übertakten, solltet ihr einige Dinge beachten bzw. euch über die möglichen Konsequenzen im Klaren sein:

    • Zwar ist das Übertakten des Grafikbeschleunigers in der Regel recht einfach und problemlos, einige Dinge sollte man vor dem Overclocking-Versuch trotzdem unbedingt beachten.
      Zwar ist das Übertakten des Grafikbeschleunigers in der Regel recht einfach und problemlos, einige Dinge sollte man vor dem Overclocking-Versuch trotzdem unbedingt beachten.

      Das Übertakten einer Grafikkarte bringt in der Regel einen deutlich spürbaren Leistungsschub - und ist komplett kostenlos - kann dafür allerdings auch die Lebensdauer der Platine verringern.

    • Das Übertakten der Grafikkarte ist zudem  immer mit gewissen Risiken verbunden. Auch wenn aktuelle Tools so gestaltet sind, dass man in der Regel keinen dauerhaften Schaden an seinem Grafikbeschleuniger anrichten kann, besteht immer zumindest die theoretische Gefahr, dass die Karte zerstört wird.
    • Übertaktet man seine Grafikkarte verliert man bei vielen Herstellern die Garantie. Wird die Karte durch übermäßiges Overclocken zerstört, kann es also sein, dass man keinen Ersatz erhält, auch wenn man noch in der Garantiezeit ist.
    • Eine Grafikkarte mit Luftkühlung lässt sich weniger übertakten als eine Grafikkarte mit Wasserkühlung. Der Standardkühler (der Referenzmodelle) bietet wiederum in der Regel wesentlich weniger Übertaktungsspielraum als ein größerer Kühlkörper mit mehr Lüftern.
    • Man kann also durchaus auch darüber nachdenken, die Grafikkarte, wenn sie das nicht schon ab Werk ist, mit einem besseren Kühler oder gar einer Wasserkühlung auszustatten.
      Für einige Grafikkarten, beispielsweise die GTX 980 Ti von Nvidia, gibt es eigene Wasserkühlungslösungen, die wartungsfrei und mit einfacher Montage daherkommen - billig ist der Spaß aber in keinem Fall. Hier zu sehen die Evga-Hybrid-Lösung.
      Für einige. (Bildquelle: karten, beispielsweise die GTX 980 Ti von Nvidia, gibt es eigene Wasserkühlungslösungen, die wartungsfrei und mit einfacher Montage daherkommen - billig ist der Spaß aber in keinem Fall. Hier zu sehen die Evga-Hybrid-Lösung)
    • Auch hier sollte man allerdings überlegen, ob sich das finanziell lohnt - oder man nicht lieber eine zweite Grafikkarte in den PC einbaut bzw. ein schnelleres Modell kauft und gegen die alte austauscht.
    • Aber Vorsicht: Auch der Tausch des Kühlers kann, abhängig vom Hersteller, dazu führen, dass die Garantie verloren geht. Erfahrungsgemäß sind allerdings vor allem MSI und Evga hier kulant.
    • Auch Nachfrage bestätigte beispielsweise MSI, dass bei einem Austausch des Kühlkörpers die Garantie nicht verloren geht, wenn man diesen vor dem Einsenden bei einem Defekt wieder ordnungsgemäß montiert.
Befindet sich auf der Rückseite ein solcher Sticker , ist es wahrscheinlich, dass es beim Austausch des Kühlkörpers zum Garantieverlust kommt, da dieser Sticker dafür entfernt werden muss.
Befindet sich auf der Rückseite ein solcher Sticker, ist es wahrscheinlich, dass es beim Austausch des Kühlkörpers zum Garantieverlust kommt, da dieser Sticker dafür entfernt werden muss.

Was wird übertaktet? GPU, Shader und Speicher - Unterschiede zum Übertakten einer CPU

Bevor ihr mit eurer Grafik-Hardware herumspielt, solltet ihr zumindest in Ansätzen wissen, was ihr da eigentlich macht. Daher hier eine etwas detailliertere Erklärung des Übertaktens. Die Erklärung gilt für alle Grafikkarten-Modelle, egal ob ihr Beschleuniger von NVIDIA oder AMD besitzt.

  • In der Regel lassen sich bei der Grafikkarte zwei beziehungsweise drei Komponenten übertakten. Die Shader sind meist an den GPU-Takt, also der Hauptrecheneinheit der Grafikkarte, gebunden.
  • So verbleiben noch zwei Komponenten, die man tatsächlich direkt beeinflussen kann: Takt der GPU und Takt des Videospeichers.
  • Das Übertakten bewirkt, dass eine Grafikkarte in der gleichen Zeit, mehr Berechnungen durchführen kann.
  • Nehmen wir mal an, dass eine Grafikkarte in der Minute bei 60 MHz 60 Berechnungen durchführen könnte (es ist natürlich etwas komplizierter und eine Grafikkarte kann natürlich wesentlich mehr berechnen). Würde man diese Grafikkarte nun auf 65 MHz übertakten, könnte sie in einer Minute 65 Berechnungen anstellen.
  • Auch den Speicher einer Grafikkarte kann man übertakten - die Ergebnisse halten sich hier allerdings in engen Grenzen.
  • Anders als bei der CPU lässt sich eine Grafikkarte ganz bequem über Windows übertakten - das funktioniert mit kostenlosen Tools, die ihr euch im Netz herunterladen könnt.
  • Neben dem Takt des Speichers und der der GPU kann man noch die Spannung (in geringem Maße) und einige andere Faktoren in diesen Tools verändern. Mehr dazu (und die Downloads) findet ihr weiter unten im Artikel.
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Das Übertakten der Grafikkarte funktioniert anders als bei der CPU: Man muss dafür nicht ins BIOS des PCs, sondern kann dies mit einem Software-Tool erledigen.
Das Übertakten der Grafikkarte funktioniert anders als bei der CPU: Man muss dafür nicht ins BIOS des PCs, sondern kann dies mit einem Software-Tool erledigen.

Grafikkarte am Laptop overclocken - geht das?

Theoretisch ist es auch möglich, die Grafikkarte eines Laptops oder Notebooks zu übertakten. Dies ist allerdings aus verschiedenen Gründen nicht ratsam:

  • Die Kühlleistung eines Notebooks ist stark begrenzt, meistens arbeitet diese schon mit dem Standardtakt von CPU und GPU auf Maximum.
  • Der Hersteller hat nicht vorgesehen, dass man CPU oder GPU in einem Laptop übertaktet. Tut man dies dennoch, erhöht sich die Gefahr eines Defekts sehr stark.
  • Auch die Akkulaufzeit, ein wichtiges Kriterium bei den mobilen Computern, leidet übermäßig stark unter einer übertakteten Komponente.

Wegen dieser Gründe raten wir generell davon ab, an den mobilen Rechenknechten die Taktschraube anzulegen und verzichten an dieser Stelle auf eine genauere Erklärung.

Das Übertakten von CPU und GPU in Laptops sollte man vermeiden.
Das Übertakten von CPU und GPU in Laptops sollte man vermeiden.
schnell-und-einfach-grafikkarten-shopping-12722.mp4
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Empfehlenswerte Übertaktungstools für Nvidia und AMD

Besitzt ihr eine Grafikkarte von Nvidia, gibt es drei Übertaktungstools, die sich besonders für das einfache Overclocken eignen:

Natürlich gibt es noch mehr gute Tools, diese drei können wir euch aber guten Gewissens ans Herz legen, da wir sie selbst schon im Einsatz hatten. Besonders empfehlenswert ist dabei der MSI Afterburner, da er einige praktische Einstellungsmöglichkeiten mitbringt, die bei den anderen beiden Tools fehlen und zudem ständig aktuell gehalten wird. Wir werden unsere Anleitung deswegen auch auf den Afterburner ausrichten.

Der MSI Afterburner hat außerdem den Vorteil, dass er nicht nur mit MSI-NVIDIA-Modellen sondern auch mit zahlreichen AMD-Grafikkarten funktioniert. Mit den anderen Tools haben wir dies nicht getestet. Neben dem eigentlichen Übertaktungstool brauchen wir noch zwei weitere Programme: GPU-Z und Furmark. Mit ersterem können wir Taktraten, Lüftergeschwindigkeit, Spannung und Temperatur der GPU einsehen, das zweite Programm dient dem Burn-in, dem Stresstest unseres übertakteten Grafikrechners.

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Auch im AMD Cataclyst Control Center könnt ihr übrigens eure AMD-Grafikkarte übertakten:

amd-graka-uebertakten

Los gehts: Wir übertakten unsere „Graka“

Startet ihr den MSI Afterburner, seht ihr folgendes Fenster:

Die Benutzeroberfläche des Afterburner. Einstellen lassen sich hier direkt MHz, Power Target und Memory-Takt. Spannungen können erst modifiziert werden, wenn man dies in den Einstellungen freigeschaltet hat. Um die Lüftergeschwindigkeit zu ändern, kann man in den Einstellungen ein Custom-Profil anlegen. Niedriger als mit 25 oder 33 Prozent der vollen Stärke können die meisten Grafikkarten-Lüfter allerdings nicht drehen.
Die Benutzeroberfläche des Afterburner. Einstellen lassen sich hier direkt MHz, Power Target und Memory-Takt. Spannungen können erst modifiziert werden, wenn man dies in den Einstellungen freigeschaltet hat. Um die Lüftergeschwindigkeit zu ändern, kann man in den Einstellungen ein Custom-Profil anlegen. Niedriger als mit 25 oder 33 Prozent der vollen Stärke können die meisten Grafikkarten-Lüfter allerdings nicht drehen.
  • Ihr seht zunächst den Namen eurer Grafikkarte und die aktuell installierte Treiber-Version.
  • Darunter sind zahlreiche Regler zu sehen, über die ihr die Spannung, Takt und Power Target einstellen könnt. Je nach Hersteller und Modell sehen die Werte bei euch hier möglicherweise etwas anders aus.
  • Die Kernspannung lässt sich nur in homöopathischer Dosierung erhöhen. Will man noch mehr Volt, muss man auf ein Custom-Bios zurückgreifen. Um diese überhaupt verändern zu können, müsst ihr dies in den Einstellungen zunächst aktivieren:
    Um die Spannung (in geringen Maßen) ändern zu können, müsst ihr dies in den Einstellungen aktivieren.
    Um die Spannung (in geringen Maßen) ändern zu können, müsst ihr dies in den Einstellungen aktivieren.
  • Das Power Target gibt an, wie viel Energie die Grafikkarte verbrauchen darf. Standard sind 100 Prozent, ihr könnt diesen Wert häufig auf 110 Prozent anheben. Erreicht die Karte diesen Wert, taktet sie automatisch herunter, um den Energieverbrauch zu senken. Dasselbe gilt auch für die Temperatur: Ab einer bestimmten Temperatur taktet sich ein Grafikbeschleuniger selbst herunter, um den Chip vor Schäden zu bewahren.
  • Das Power Target ist kein absoluter Wert, sondern ein relativer in Prozent. Das heißt, je nach Modell kann sich der tatsächliche maximale Verbrauch hier unterscheiden. 100 Prozent auf einer Karte können wesentlich weniger Watt sein als bei einer anderen.
  • Darunter findet ihr die Regler für GPU- und Speicher-Takt. Diese werden im Offset-Modus eingestellt. Das heißt, ihr könnt einstellen, inwiefern der Takt vom Standardtakt abweichen soll. Eventuell kann es aber auch sein, dass bei euch absolute Werte angezeigt werden.
  • Zu guter Letzt könnt ihr noch selbst ein Lüfter-Profil einrichten, wenn ihr dies denn wollt.
    afterburner3
    Das hier zu sehende Lüfterprofil macht eigentlich keinen großen Sinn, da der Lüfter schon bei deutlich unter 80 Grad höher drehen sollte. In unserem Fall ist dies aber nicht schlimm, da wir eine Grafikkarte mit All-in-One-Wasserkühlung verwenden und die Hitze hauptsächlich über den Radiator abgegeben wird, der am Gehäuse befestigt ist. An diesem ist ein zweiter Lüfter montiert, der vom Mainboard kontrolliert wird. Die gelbe Linie unten gibt die Mindestgeschwindigkeit des Lüfters an, unter 33 Prozent dreht unserer also nie. Mehr 100 Prozent (Linie oben) geht natürlich auch nicht
  • Ganz unten habt ihr noch die Möglichkeit, ein Übertaktungsprofil abzuspeichern. Außerdem kann man aktivieren, dass die angewandte Übertaktung bei jedem Systemstart geladen wird. Ist dieser Haken nicht gesetzt, startet die Grafikkarte nach einem Neustart wieder mit den Standardeinstellungen.

Generelles zum Übertakten

  • Zum Überprüfen der Taktraten empfehlen wir euch das Tool GPU Z. Mit diesem könnt ihr die tatsächlichen (theoretischen und praktischen) Taktraten in Erfahrung bringen.
  • Die meisten Grafikkarten haben nämlich einen Turbomodus, der sich ebenfalls erhöht, wenn man den „Standard“-Takt anpasst.
  • Aber auch dieser Turbo-Modus ist nicht das Ende der Fahnenstange. So ist es beim Nvidia-Modell GTX 980 Ti und vielen anderen Modellen mit Nvidia GPU Boost 2.0 durchaus üblich, dass sich die Grafikkarte selbstständig noch höher taktet.
  • Auch AMD-Karten verfügen in der Regeln über einen Turbo-Modus. Wie viel MHz am Ende wirklich rauskommt, wenn die Karte unter Last steht, erfahrt ihr nur, wenn ihr dies mit Furmark und Co. austestet.
  • Setzt ihr den Standardtakt auf +100 im Afterburner, wird dies in GPU-Z auch so angezeigt: 1100 MHz ist das Ergebnis (ursprünglich 1000 MHz).
  • Je nach Hersteller und Modell unterscheidet sich der Übertaktungsvorgang etwas bzw. die veränderbaren Werte sind unterschiedlich oder werden auf andere Art und Weise festgelegt. Das Prinzip bleibt jedoch dasselbe.
  • Der Turbo-Takt liegt allerdings noch etwas höher. Unten seht ihr die Daten in der Grafik:
    gpu-z2
    In GPU-Z wird die Standardtaktrate der GPU angezeigt, in unserem Fall sind dies 1190 MHz. Wir verwenden die GTX 980 TI Sea Hawk von MSI für unseren Übertaktungsversuch. Diese bringt nicht nur einen All-in-One-Wasserkühler mit, sondern hat auch schon einen deutlich erhöhten Referenztakt gegenüber den von Nvidia vorgegebenen 1000 MHz. Wir haben unsere Grafikkarte hier auf einen Standardtakt von 1315 MHz und damit noch einmal höher getaktet, die Boost-Clock liegt bei sehr hohen 1416 MHz, 1291 MHz wäre hier der von MSI festgesetzte Standard. Der tatsächliche Takt in Spielen liegt, dank GPU Boost 2.0 von Nvidia, noch einmal deutlich höher. Um den tatsächlichen Taktwert unter Last abzufragen, testet man die Karte mit Furmark oder einem ähnlichen Stresstest-Tool.
  • Der tatsächliche Takt unter Last kann noch etwas höher liegen, aber auch niedriger. Dies hängt vom Power Target und der Temperatur ab - und vom jeweiligen Grafikkartenhersteller und Modell.
  • Der Standardtakt und dessen Anpassung in Afterburner ist also nicht als feste Taktvorgabe für die Grafikkarte zu sehen, sondern als „Empfehlung“. Vor allem Nvidia-Karten haben hier häufig noch Spielraum nach oben. Erhöht man den Takt, taktet die Grafikkarte tendenziell höher, kann diesen Takt aber je nach Energieverbrauch und Temperatur eigenständig anpassen. Im schlimmsten Fall auch deutlich unter den Standardtakt, sollte die Temperatur oder der Energieverbrauch dies erfordern.
    Der Takt unter Last lässt sich direkt in GPU-Z und Furmark anzeigen. Bei uns sind es gerade 1555 Mhz. Nicht schlecht!
    Der Takt unter Last lässt sich direkt in GPU-Z und Furmark anzeigen. Bei uns sind es gerade 1555 MHz. Nicht schlecht! Leider stellen wir in unserem weiteren Übertaktungsversuch fest, auch auch unserer wassergekühltes Modell 1555 MHz nicht dauerhaft halten kann.
  • Das führt dazu, dass eine von uns auf 1315 MHz übertaktete GTX 980 Ti Sea Hawk von MSI mit Wasserkühlung unter Last durchgängig auf über 1500 MHz arbeitet (siehe auch obere Screenshots).
  • Ein krasses Takt-Plus von 50 Prozent gegenüber dem Standardtakt.
  • Zu verdanken ist dies auch einer niedrigen Temperatur von um die 60 Grad Celsius unter Volllast. 

Wie heiß darf eine Grafikkarte werden?

Grafikkarten können in der Regel etwas heißer als CPUs werden und dies ohne Schaden überstehen. Eine sichere Faustregel ist: Weit über 80 Grad sollte der Beschleuniger unter Last nicht heiß werden - in den meisten Fällen wird dann die Taktrate ohnehin eigenständig gedrosselt. Die Temperatur unter Last könnt ihr ebenfalls mit dem Afterburner von MSI ablesen. Informiert euch vor dem Übertakten am besten, welche Temperatur eure GPU maximal unbeschadet aushalten kann. Diesem Wert solltet ihr in der Praxis nicht zu nahe kommen. Die Maximaltemperatur findet ihr meist auf den Herstellerseiten oder den einschlägigen Foren.

Habt ihr einen Standardlüfter auf eurer Grafikkarte verbaut, kann es also sein, dass wenig oder gar kein Raum für ein Übertakten möglich ist. Zwar lässt sich die Grafikkarte dann übertakten, taktet sich aber unter Last selbstständig runter, um nicht zu überhitzen. In diesem Fall hat man nichts gewonnen.

Die Benutzeroberfläche des Afterburner. Einstellen lassen sich hier direkt MHz, Power Target und Memory-Takt. Spannungen können erst modifiziert werden, wenn man dies in den Einstellungen freigeschaltet hat. Um die Lüftergeschwindigkeit zu ändern, kann man in den Einstellungen ein Custom-Profil anlegen. Niedriger als mit 25 oder 33 Prozent der vollen Stärke können die meisten Grafikkarten-Lüfter allerdings nicht drehen.
Grafikkarten können in der Regel etwas wärmer als CPUs werden, übertreiben sollte man es mit dem Übertakten aber trotzdem nicht. Bringt auch gar nichts: Wird eine GPU zu heiß, taktet sie sich selbstständig herunter.

Das eigentliche Übertakten

Kommen wir nun zum eigentlichen Übertakten. Dies ist vor allem eins: gewissenhafte Fleißarbeit. Nur, wenn ihr langsam und gründlich vorgeht, könnt ihr die Grafikkarte größtenteils gefahrlos übertakten. Und so gehts:

  • Wenn ihr eine bessere Kühlung besitzt, könnt ihr auch das Power Target auf 110 Prozent setzen. So taktet ihr die Karte nicht ganz so schnell herunter.
  • In unserem Fall können wir das Power Target lediglich auf 107 Prozent erhöhen (siehe Screenshot Afterburner oben), da wir eine Karte mit speziellem Wasserkühler besitzen und der Hersteller selbst das Power Target bei 100 Prozent schon leicht gegenüber dem Power Target von 100 Prozent beim Referenzdesign mit Referenzkühler erhöht hat. Je nach Modell kann sich das mögliche Power Target hier, wie bereits erwähnt, unterscheiden.
  • Besitzt ihr lediglich eine Luftkühlung, solltet ihr die Spannung ebenfalls nicht unbedingt anheben. Dadurch sind zwar tendenziell höhere Taktraten möglich, mehr Volt erhöht aber auch immer die Temperatur. Eine heißere GPU führt wiederum dazu, dass sich eine Grafikkarte selbst schneller heruntertaktet oder gar Defekte auftreten. Verwendet die Spannungseinstellung also lediglich, wenn ihr eine sehr gute Luft- oder eine Wasserkühlung installiert habt.
  • Ist dies der Fall - und ihr wollt die Grafikkarte so weit übertakten, wie es ohne Flashen eines anderen BIOS möglich ist, könnt ihr zunächst die Spannung erhöhen. In unserem Fall sind dies bei einer GTX 980 Ti knapp 90 mV, also o,09 Volt. Dieser Wert ist in der Regel so niedrig gewählt, dass man damit keinen größeren Schaden anrichten kann - garantiert ist dies allerdings nicht. Falls ihr die Spannung bereits vor dem Übertakten erhöht, überprüft auf jeden Fall noch einmal die Temperaturen unter Last. Sollten diese zu hoch sein, entfernt die zusätzliche Spannung wieder.
  • Nun erhöht ihr den Chiptakt in 10er Schritten. Nach jeder Erhöhung testet ihr die Grafikkarte 15 Minuten unter Volllast (siehe nächster Abschnitt) mit dem Stresstest Furmark. Läuft alles stabil, könnt ihr den Takt wiederum erhöhen und das Spiel beginnt von vorne.
  • Die MHz könnt ihr erhöhen, indem ihr einfach im Afterburner den Wert leicht anhebt und anschließend auf Apply bzw. Anwenden klickt.

Nach jedem erhöhen der MHz: Stresstest

Habt ihr den Takt erhöht, überprüft ihr die Stabilität mit einem Stresstest, dazu eignet sich beispielsweise das Programm Furmark, welches die Grafikkarte zu 99-100 Prozent auslastet. Läuft diese mit dem erhöhten Takt für 15 Minuten einwandfrei, dann hat der Übertaktungsversuch geklappt, der erhöhte Takt läuft stabil.

In Furmark wird euch neben der Temperatur auch die Taktrate angezeigt, außerdem Auslastung der GPU und weitere Daten. Lasst den Test mindestens 15 Minuten laufen und achtet darauf, dass die Auslastung der Grafikkarte wirklich 99 Prozent beträgt. Falls dies nicht der Fall ist, erhöht in Furmark die zu rendernde Auflösung und Bildqualität.
In Furmark wird euch neben der Temperatur auch die Taktrate angezeigt, außerdem Auslastung der GPU und weitere Daten. Lasst den Test mindestens 15 Minuten laufen und achtet darauf, dass die Auslastung der Grafikkarte wirklich 99 Prozent beträgt. Falls dies nicht der Fall ist, erhöht in Furmark die zu rendernde Auflösung und Bildqualität.
  • Irgendwann kommt der Punkt, an dem ihr den Takt nicht mehr ohne Fehler in Furmark oder Abstürze der Treiber erhöhen könnt. Grafikfehler machen sich in Furmark häufig durch fehlerhafte Pixel (in verschiedenen Farben) bemerkbar. Alternativ stürzt der Grafikkartentreiber ab.
  • Hat ihr diese Grenze erreicht, könnt ihr noch einmal versuchen, den Takt statt um 10 um 5 MHz auszuheben.
  • Habt ihr die Spannung vorher noch nicht angehoben, könnt ihr nun versuchen, die Spannung jeweils um 10 mV zu erhöhen - häufig verbessert dies die Stabilität bei mehr Takt.
  • Habt ihr die Spannung bereits vor dem Übertakten angehoben, könnt ihr nun noch ausprobieren, ob der Maximaltakt auch mit etwas weniger Spannung stabil läuft. Geht hier auch wieder in 10er-Schritten vor.
  • Mit dem Videospeicher könnt ihr nun genauso vorgehen, in der Regel lohnt sich das Übertakten hier allerdings kaum.
Fast geschafft, wir haben unsere Nvidia GTX 980 TI mit 1537 MHz stabil durch den Stresstest bekommen. Jetzt können wir noch versuchen, die Spannung so weit zu reduzieren, wie es geht, ohne dass es zu Abstürzen kommt. Aktuell testen wir mit +60 mv, unser Endergebnis waren +50 mV, die nötig waren. Nun können wir noch den Videospeicher übertakten, im Screenshot ist er bereits leicht erhöht, hier sollte allerdings noch mehr gehen.
Klickt auf das Bild, um es zu vergrößern. Fast geschafft, wir haben unsere Nvidia GTX 980 TI mit 1537 MHz stabil durch den Stresstest bekommen. Jetzt können wir noch versuchen, die Spannung so weit zu reduzieren, wie es geht, ohne dass es zu Abstürzen kommt. Aktuell testen wir mit +60 mv, unser Endergebnis waren +50 mV, die nötig waren. Nun können wir noch den Videospeicher übertakten, im Screenshot ist er bereits leicht erhöht, hier sollte allerdings noch mehr gehen.

Weitere Informationen zum Testen von Grafikkarten findet ihr hier:

Wenn ihr bereit seid, ein noch größeres Risiko einzugehen, könnt ihr euch auch auf die Suche nach einem Custom-BIOS für eure Grafikkarte machen, welches noch höhere Spannungen und mehr Takt ermöglicht. Einen ersten Überblick bietet euch hierbei die Webseite Bios Mods - ohne sehr gute Kühlung solltet ihr allerdings gar nicht erst mit dem Gedanken spielen.

Bildquellen: Gefahrenschild, Thermometer, Laptop von Shutterstock

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