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3. Räumliche Grenzen setzen: Mehr Konzentration durch Offline-Zeiten


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Oft werde ich gefragt, wie ich als Digitalberaterin meinen Smartphone-Konsum im Griff behalte. Hier kommt meine wichtigste Regel: Wenn ich etwas wichtiges zu erledigen habe und fokussiert arbeiten muss, lege ich mein Smartphone in einen anderen Raum und packe es zumindest in die Tasche, wo ich es nicht sehe. Somit kann ich mich voll und ganz auf das Thema konzentrieren, das ich bearbeite und bin somit viel produktiver und effizienter. Irgendwann, nach geleisteter Arbeit, gönne ich mir eine bewusste Pause in der ich meine Nachrichten checke, dann aber kehre ich zurück zu der zuvor beschriebene Routine und widme mich der einen Aufgabe, die ohne jegliche Ablenkung meine volle Aufmerksamkeit erfährt.

 
Gesundheit
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Ich vertrete die Annahme, dass selbst wenn das Smartphone nicht einmal groß zum Einsatz kommt, sondern einfach nur auf dem Tisch liegt – so auch in Gesprächen mit Freunden im Restaurant oder Kollegen in Meetings – die Präsenz des Smartphones reicht bereits aus, um die Aufmerksamkeitsfähigkeit zu senken.

Dies hat nun eine sehr spannende Studie belegt, welche die kognitiven Fähigkeiten gemessen hat, wenn sich unser Smartphone in folgenden unterschiedlichen Locations zu uns befindet:

  1. in unmittelbarer Nähe auf dem Schreibtisch liegend,
  2. im Rücksack bzw. der Handtasche verweilend, oder
  3. es gar in einem anderen Raum deponiert wurde
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Das Ergebnis zeigt, dass umso mehr sich unser Smartphone in unserer Nähe befindet, desto geringer unsere kognitiven Fähigkeiten. Die pure Anwesenheit unseres Smartphones alleine mindert demnach bereits nachweislich unsere kognitiven Fähigkeiten (Mehr dazu in der Studie von The Association for Consumer Research, 2017 auf University of Chicago Press Journals).

(Bildquelle: istock/darenwoodward)
Bildquelle: istock/darenwoodward

Wenn wir folglich ab und an eine klare räumliche Grenze ziehen, wird uns die Konzentration auf eine zu bewältigende Aufgabe deutlich einfacher fallen.

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Versuchen Sie es doch einmal und befreien Sie sich von der Fear of missing out („Fomo“). Wenn das Fomo-Gefühl dennoch aufkommt, fragen Sie sich ehrlich, was genau es sein könnte, was Sie in diesem Moment so wichtiges verpassen könnten. Notieren Sie es und informieren Sie die Personen, die es betrifft darüber. Das wird schnell gehen, denn wirklich viel gibt es da meist nicht, wenn wir mal ehrlich sind. Außer vielleicht ein Notfall oder wichtige Mitteilung, die wir abwarten. Für diesen Fall empfehle ich: Teilen Sie ihren wichtigsten Menschen und Kollegen mit, Sie in dringenden Fällen auf dem Festnetztelefon anzurufen, um Sie zu informieren. So können Sie dennoch Ihre persönliche „Me-Time“ fernab von Ihrem Smartphone, äußeren Einflüssen und aufleuchtenden Nachrichtensignalen nutzen und ihre volle kognitive Energie zum Einsatz bringen. Sie werden überrascht sein, wie viel Sie auf einmal schaffen und wie viel Zeit Sie gewinnen.

Abschließend noch eine These: Eigentlich ist ein bewussterer Umgang mit Technologie gar nicht so schwer. Wie in jeder Beziehung bedarf es einiger Freiheiten, aber eben auch ein paar Grenzen. Warum diesen Grundgedanken nicht auch auf die so innige Beziehung zu unserem Smartphone anwenden?

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Lilian N. Güntsche, Gründerin von The Dignified Self (Bild: Autorin)
Lilian N. Güntsche, Gründerin von The Dignified Self (Bildquelle: Autorin)

Lilian N. Güntsche ist Gründerin von The Dignified Self und seit mehr als zehn Jahren im Marketing- und Kommunikationsumfeld der Technologie- und Medienbranche aktiv. Mit ihrem Unternehmen Güntsche Concepts unterstützt die Medienökonomin Organisationen und namhafte Unternehmen in den Bereichen digitale Strategie, Projektsteuerung und Change Management. Im Herbst 2016 erschien ihr Buch „Achtsamkeit in digitalen Zeiten“ beim Springer Verlag.

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