Grundsätzlich wollen allen Menschen mit ihrer Arbeit mindestens soviel verdienen, dass sie sich davon ernähren können. Ungerechte globale Handelsstrukturen stehen diesem Bedürfnis vielfach diametral entgegen, sodass hart arbeitende Bauern und ihre Familien in vielen Fällen Hunger leiden und unter dem Existenzminimum leben müssen. Fairtrade stellt diese Produzenten in den Mittelpunkt und will gewährleisten, dass Herstellung und Import der Produkte fair verläuft.
Faitrade wurde vor mehr als zwei Jahrzehnten in den Niederlanden ins Leben gerufen und hat sich seitdem zu einem sehr erfolgreichen Netzwerk zur Armutsbekämpfung entwickelt. Das bekannte Siegel hat zum Ziel, die Interessen von Kleinbauern und Arbeitern zu unterstützen und ihnen einen gerechten Zugang zu den globalen Märkten zu verschaffen.
Was ist Fairtrade - welche Bedeutung hat das Siegel?
Um das Fairtrade-Siegel auf dem Produkt platzieren zu dürfen, müssen von den Herstellern, Produzenten und Händlern internationale Fairtrade-Qualitätsstandards erfüllt werden. Dazu gehören u.a.:
- Mindestpreise
- Arbeitsschutz
- Gesundheitsschutz
- Verbot von Kinderarbeit
- Verbot bestimmter Pflanzenschutzmittel
- Verbot von gentechnisch veränderten Bestandteilen
- Trinkwasserschutz
Die Bezeichnung „fair“ ist nicht geschützt, sodass prinzipiell jeder „fair gehandelt“ auf seine Produkte schreiben darf. Das Fairtrade-Siegel dagegen ist geschützt und versichert dem Konsumenten damit die Einhaltung obiger Standards.
Die Produktpalette ist inzwischen breit gefächert und bietet neben Kaffee eine Vielzahl verschiedener Produkte: von Eis über Blumen zu Kleidung.
Wie werden die Standards kontrolliert?
Produzenten und Händler werden vor Ort von der Zertifizierungsgesellschaft FLO-CERT überprüft. Diese Gesellschaft überprüft auch, ob den Produzenten die Fairtrade-Prämie und der festgelegte Mindestlohn ausbezahlt werden. Die Kontrollen werden nicht auf die leichte Schulter genommen: Die Inspekteure sind extra für diesen Zweck ausgebildet, leben in den entsprechenden Regionen und sind informiert über Kultur und Landessprache. Die Inspektionen sind mitunter zeitaufwendig und dauern, je nach Größe des jeweiligen Betriebs, zum Teil mehrere Wochen.
Fairtrade: Geschichte der Bewegung
Am Anfang steht die Gründung der niederländischen SOS Wereld Stichting 1967. Ursprünglich lag der Fokus auf dem Import von Handwerksarbeiten unter dem Motto Jute statt Plastik. Ende der 80er Jahre begann dann der faire Handel von Lebensmitteln mit den Ländern des globalen Südens, erst nur Kaffee und Tee. Ungefähr zu dieser Zeit entstand der deutsche Verein Transfair, der 2002 das internationale Fairtrade-Logo übernommen hat.
Der Handel mit Fairtrade-Produkten ist in den letzten Jahren in Deutschland um 50% angestiegen, was auch einem erweiterten Angebot durch neue Partnerfirmen, einem erhöhten Engagement von Händlern und einem bewussteren Konsumverhalten der Kunden geschuldet ist.
Fairtrade und Bio: Hängt beides unweigerlich zusammen?
Man könnte dies vermuten, aber dem ist nicht so. Nur ungefähr die Hälfte aller Fairtrade-Produkte entspricht auch den Kriterien eines biologischen Anbaus. Hier geht es um die Abwägung des Nutzens, denn zu hohe Bio-Standards würden kleinen und armen Betrieben den Zugang zum Fairtrade-Markt erheblich erschweren bis unmöglich machen.
Bilder via Fairtrade Deutschland, Video via Fairtrade Deutschland Youtube Channel
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