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Assassin's Creed Valhalla im Test: Das Gegenteil von Odyssey


Assassin's Creed Valhalla ist keine Fortsetzung, sondern beinahe das komplette Gegenteil von Assassin's Creed Odyssey, im Guten wie im Schlechten. Was genau das bedeuten soll, erfahrt ihr in unserem Test.

 
Assassin's Creed Valhalla
Facts 
Assassin's Creed Valhalla
In Assassin's Creed Valhalla erkundet ihr nicht nur das mittelalterliche England, sondern auch die nordische Mythologie.

Inhaltsverzeichnis

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Was ist Assassin's Creed Valhalla?

Nachdem ihr zuletzt das alte Ägypten sowie das antike Griechenland erkunden konntet, schickt euch Assassin's Creed Valhalla nicht nur in die nordische Mythologie, sondern auch in das von Wikingern überrannte England des Mittelalters. In bekannter Ubisoft-Manier werden daher unterschiedliche Gebiete bereist, Fraktionen umworben, Sammelgegenstände gefunden, Skills verbessert und Kämpfe ausgetragen.

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Anders als im Vorgänger Assassin's Creed Odyssey spielt dabei auch Stealth wieder eine größere Rolle. Insofern es eure Talentauswahl erlaubt, sind also wieder heimliche Attentate möglich, Protagonist:in Eivor kann in der Menge untertauchen und aus dem Hinterhalt agieren. Das restriktive Level-System des Vorgängers wurde stark zurückgefahren.

Um die Story des Spiels abzuschließen, werdet ihr etwa 50 Stunden unterwegs sein. Um alle optionalen Gebiete, Nebenaufträge und Sammelaufgaben zu bewältigen, könnt ihr jedoch auch bis zu 100 Stunden und länger in Assassin's Creed Valhalla verbringen.

Eivor ist je nach Auswahl männlich oder weiblich.

Test-Fazit mit Stärken und Schwächen

Assassin's Creed Valhalla könnte fast als Spiegelbild von Odyssey betrachtet werden. Die Stärken des einen Spiels sind die Schwächen des anderen. Während ihr euch in Odyssey etwa stundenlang auf eigene Faust durch die Open World schlagen könnt, verfolgt Valhalla einen stringenteren, storyorientieren Ansatz. „Open World“-Aktivitäten und Sammelaufgaben gibt es zwar immer noch, diese Können in Sachen Umsetzung und Motivation jedoch nie mit der Qualität der Kampagne mithalten.

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Der gleiche Gegensatz gilt für die Kämpfe: Odyssey frustrierte zum Teil mit einem Level-System, das einerseits euren Fortschritt durch neue Gebiete verlangsamte und andererseits mit einer Flut an Ausrüstung dafür sorgte, dass sich kaum ein Upgrade jemals wirklich bedeutungsvoll anfühlte. Valhalla fährt dieses System spürbar zurück. Für jeden Slot gibt es nur eine Handvoll Gegenstände mit einzigartigen Fähigkeiten, die ihr über das ganze Spiel hinweg upgraden könnt. Jedes Upgrade ist also eine spürbare Verbesserung eures bevorzugten Spielstils, die ihr im Kampf auch zu spüren bekommt. Dadurch fühlt sich Eivor im Verlauf des Spiels auch spürbar stärker an als noch zu Beginn.

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Ob sich Valhalla jedoch mit Odyssey messen kann, wird zum größten Teil auf eurer Vorliebe des Szenarios sowie der Qualität der Geschichte beruhen. Mit den großen Namen aus Odyssey kann Valhalla die meiste Zeit nämlich nicht mithalten. Statt Verweise auf 300, Sokrates, das Orakel von Delphi, die Sphinx, Athen oder den Minotaurus kann Valhalla zunächst nicht mehr als einen kurzen Auftritt von Odin bieten. Auch die mittelalterlichen Versionen von London, Cambridge oder Oxford sind nicht mehr als ein paar Strohhütten oder römische Ruinen. Auf Sehenswürdigkeiten wie etwa zuletzt in Watch Dogs: Legion braucht ihr also nicht zu hoffen.

Das soll nicht heißen, dass Valhalla kein spannendes Szenario bietet, allerdings dauert es eine Weile, bis sich das Spiel in dieser Hinsicht voll entfalten kann. Umgekehrt formuliert bedeutet das aber auch, dass sowohl die Geschichte als auch das Szenario mit laufender Spieldauer besser werden. Dennoch hängt Valhalla in beiden Belangen dem Vorgänger Odyssey hinterher.

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Das sind die Stärken von Assassin's Creed Valhalla:

  • Wunderschöne Spielwelt
  • Schleichen und Attentate wieder möglich
  • entschlacktes Ausrüstungs-System
  • mehr Fokus auf Rätsel und Klettereien

Das sind die Schwächen von Assassin's Creed Valhalla:

  • belanglose „Open World“-Aktivitäten
  • Geschichte kommt nur langsam in Fahrt
  • die besten Gebiete sind hinter vermeintlichen Nebenquests versteckt
  • viele unsympathische und eindimensionale Charaktere

Kampagne statt Sandbox

Eine der entscheidenden Unterschiede zwischen Odyssey und Valhalla ist die Spielführung. Odyssey war vollgestopft mit unterhaltsamen Nebenaufträgen, die stets gut geschriebene Geschichten erzählten und der Welt Leben einhauchten. Durch das restriktive Level-System war es zudem notwendig, möglichst viele dieser Aufgaben auch zu bewältigen. Der ideale Spielstil bestand also darin, dass ihr im antiken Griechenland auf eigene Faust das Land bereist und Nebenaufträge absolviert, um hin und wieder ein paar Hauptmissionen zu bewältigen, da euer Level endlich hoch genug ist.

Assassin's Creed Valhalla macht das Gegenteil. Praktisch jeder nennenswerte Auftrag des Spiels ist Teil der Kampagne. Ihr könnt euch also problemlos bis zum Finale den Story-Missionen widmen, ohne dabei in Gefahr zu geraten, dass eure Fähigkeiten oder eure Ausrüstung nicht ausreichen. Das ist zum einen super, da auf diese Weise ein stringenter Spielfluss entsteht, der euch ohne große Umschweife die Handlung des Spiels erleben lässt. Die große Kehrseite besteht jedoch darin, dass die Open World abseits der Kampagne wenig zu bieten hat.

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Mehrmals nehmt ihr im Lauf der Kampagne an Belagerungen teil.

Statt gut geschriebener Nebenaufträge erwarten euch in Valhalla sogenannte Weltereignisse, die in den seltensten Fällen länger als zwei Minuten dauern und die inhaltlich zwischen nett und peinlich schwanken. Ein Ehepaar bittet euch etwa, ihr Haus zu verwüsten und letztendlich abzubrennen, damit es mit den beiden im Bett wieder klappt. Nun ja.

Etwas mehr Köpfchen haben hingegen die Klettereien und Rätsel die ihr in der Spielwelt finden könnt. Während ihr euch in Odyssey niemals darüber Gedanken machen musstet, ob und wie ihr ein Gebäude erklimmen könnt, fordert Valhalla von euch immer wieder ein wenig Detektivarbeit. So verrät euch eure Karte sowie eure Spezialsicht zwar, dass sich in diesem und jenem Gebäude oder aber auf diesem und jenem Turm eine Belohnung verbirgt, der Weg dorthin ist jedoch immer wieder durch kleine Rätsel versperrt. So müsst ihr etwa Ölkannen auftreiben, um Felswände zu sprengen, die passenden Schlüssel finden, Steine schieben, Schalterrätsel lösen oder durch das Fenster mit eurem Bogen Türschlosser zerschießen.

Die meisten Weltereignisse sind so kurz wie absurd.

Das erinnert angenehm an alte Serienteile wie Assassin's Creed 2, in dem etwa das Erklimmen einer Kathedrale noch eine Herausforderung war, die durchaus Planung benötigte, statt wie in Odyssey mit gedrückter Parkour-Taste an praktisch jeder Wand hinaufzukraxeln. Am Ziel angekommen erwarten euch dann allerdings in den meisten Fällen nur einige Ressourcen, um eure Ausrüstung zu verbessern. Eine langfristige Motivation abseits der Kampagne sind die Rätsel- und Kletterpartien also nicht.

Charaktere ohne Charisma

Rau war's im Mittelalter. Wer auf einen Aufstieg nach Valhalla hoffte, musste ehrenvoll mit einer Axt in der Hand sterben. Dementsprechend klar sind die Prioritäten der Charaktere in Assassin's Creed Valhalla, inklusive Protagonist beziehungsweise Protagonistin Eivor. Das mag ins Szenario passen, führt allerdings dazu, dass viele Charaktere, inklusive Eivor, recht eindimensional und sogar unsympathisch rüberkommen. Zwar bekommt so mancher Stinkstiefel im Verlauf der Handlung letztendlich sein Fett weg, wer jedoch an einem Assassin's Creed etwa den Charme eines Ezio oder das Charisma einer Kassandra schätzt, guckt hier zunächst in die Röhre.

Bärtig und unsympathisch, so sind die meisten Charaktere in Assassin's Creed Valhalla.

Ironischerweise gibt es in Assassin's Creed Valhalla tatsächlich Charisma als Charakterwert, der es euch in einigen Dialogen ermöglicht, eine diplomatische Lösung zu finden. Da sich Valhalla jedoch anders als Odyssey nicht als Rollenspiel versteht, spielen Entscheidungen in Dialogen nur eine untergeordnete Rolle, deren Konsequenzen erst kurz vor Ende des Spiels Früchte tragen.

Zugegeben, im weiteren Spielverlauf gewinnen einige der Charaktere an Profil, da sowohl die Geschichte als auch das Szenario mit zunehmender Spielzeit insgesamt spannender werden. Dennoch fällt auf, dass Valhalla im Gegensatz zu praktisch jedem großem „Assassin's Creed“-Teil keine Begegnungen mit historischen Größen bieten kann. Während ihr in früheren Kapiteln also Leonardo da Vinci, Karl Marx, George Washington oder Sokrates über den Weg lauft, ist das 9. Jahrhundert nicht für derartige Prominenz bekannt.

Mit dem Ausbau eurer Siedlung schaltet ihr nicht nur Boni, sondern auch neue Gebiete frei.

Spannende Begegnungen mit bekannten Namen finden zwar statt, diese basieren jedoch fast ausschließlich auf der nordischen Mythologie. So führt ihr etwa bereits innerhalb der ersten Spielstunde ein Gespräch mit Odin. Dass die Geschichte von Valhalla im späteren Spielverlauf deutlich interessanter wird, liegt zum größten Teil daran, dass die Mythologie und die „echte Welt“ immer weiter ineinandergreifen. Verblüffenderweise könnt ihr diese Verbindungen und sogar ganze Spielgebiete oft komplett verpassen, wenn ihr nicht akribisch einige vermeintliche Nebenquests abarbeitet. Tipp: Schaltet so früh wie möglich das Haus der Seherin in eurer Siedlung frei. Erst dann entfaltet Valhalla seine volle Faszination.

Ausrüstung und Skills: Weniger ist mehr?

Klasse statt Masse lautete offenbar der Grundsatz für die Waffen und Rüstungsteile in Assassin's Creed Valhalla. Selbst nach über 20 Spielstunden werdet ihr wohl kaum mehr als ein halbes Dutzend unterschiedlicher Waffen in eurem Inventar finden, während ihr insbesondere in Odyssey unter Loot regelrecht begraben wurdet. Es ist also durchaus legitim, und in den meisten Fällen sogar der beste Weg, eure Ausrüstung aus den ersten Spielstunden konsequent beim Schmied verbessern zu lassen und bis ins Endgame zu behalten.

Die Wahl eurer Ausrüstung ist dabei stark von eurem Spielstil abhängig. Jedes Item gehört der Kategorie Rabe (Schleichen), Wolf (Fernkampf) oder Bär (Nahkampf) an. Klar, dass ihr im Laufe der Kampagne in alle drei Talentbäume Punkte investiert und alle drei Spielstile mischt, dennoch lohnt sich gerade in der ersten Spielhälfte die Spezialisierung, da jedes Items einzigartige Effekte und sogar Set-Boni bietet.

Ab und an könnt ihr Eivor im Talentbaum neue Fähigkeiten spendieren.

Wer etwa das fünfteile Rabenclan-Set trägt, das ihr bereits früh im Spiel finden könnt, erhält einen entsprechenden Rüstungs-Boost, je niedriger die eigene Gesundheit ist. Ein praktischer Skill, der auch im Endgame noch gute Dienste leistet. Das Magister-Set hingegen erhöht nachts euren Nahkampfschaden, eignet sich also ideal für einen Attentäter-Spielstil.

Aus irgendeinem Grund hat sich Ubisoft beim Skill-System jedoch für das Gegenteil entschieden: Statt drei klar strukturierter Talentbäume wie in Odyssey, die jeweils in einer besonders mächtigen Fähigkeit münden, fiel die Wahl auf einen regelrechten Talentwald. Allerdings verbergen sich hinter den meisten Knoten lediglich Boni wie +2.3 Nahkampfschaden und alle fünf bis zehn Knoten darf es auch ein passives oder aktives Talent sein. Das ist nicht nur weniger motivierend, sondern auch unübersichtlicher als noch in Odyssey, da angrenzende Knotenpunkte erst nach und nach freigeschaltet werden. Es fällt also schwer, einen Build um die Talente herum zu planen, da ihr zu Beginn nicht einsehen könnt, welche Fähigkeiten am Ende des Talentbaumes überhaupt auf euch warten. Wenigstens lassen sich alle Talente jederzeit kostenlos neu belegen.

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Wertung
8.1/10
“Wer in Assassin's Creed Valhalla konsequent der Kampagne folgt, kann mit dem Spiel eine Menge Spaß haben. Wer eine "Open World"-Sandbox wie Assassin's Creed Odyssey erwartet, wird jedoch enttäuscht.”
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