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Geoblocking umgehen: Ländersperren bei Netflix & Co. ausschalten

© IMAGO / agefotostock

Je nachdem, in welchem Land man sich befindet, kann der Zugriff auf Internet-Dienste im Ausland eingeschränkt sein. So kann es zum Beispiel passieren, dass man mit einer deutschen IP-Adresse nicht auf Streaming-Dienste aus den USA zugreifen kann oder bei Netflix hierzulande andere Inhalte sieht als im Ausland. Dahinter steckt das sogenannte „Geoblocking“. Das kann man umgehen. Wie geht das und ist das überhaupt erlaubt?

Streaming-Dienste setzen vor allem aus lizenzrechtlichen Gründen auf das „Geoblocking“. Die Ausstrahlungsrechte werden in der Regel nicht weltweit, sondern regional vergeben. Das gilt zum einen für Film- und Serien-Streaming-Dienste wie Netflix, aber auch für Anbieter wie Dazn die Sport-Inhalte zeigen. In einigen Ländern wird Geoblocking zudem aus Zensurgründen eingesetzt. So kann man in Nordkorea oder China zum Beispiel nicht auf bestimmte Internetangebote zugreifen, die im Rest der Welt problemlos erreichbar sind.

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Geoblocking umgehen und Inhalte aus dem Ausland streamen

Im April 2018 hat die Europäische Union die „Verordnung zur grenzüberschreitenden Portabilität von Online-Bezahlinhalten“ eingeführt. Diese besagt, dass ihr im EU-Ausland auf die gleichen Inhalte zugreifen könnt, die es auch hierzulande bei einem gebuchten Dienst gibt. Seid ihr also im Urlaub, gibt es keine Ländersperre, wenn ihr auf euren Netflix-Account oder das Amazon-Prime-Angebot zugreifen wollt. Auch für Dazn bedeutet die Regelung, dass ihr mit eurem Account auf europäischen Boden alle Sportübertragungen ansehen könnt, die auch in Deutschland gezeigt werden.

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Die Regel gilt allerdings nur für kostenpflichtige Anbieter. Die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender können das Angebot also auch weiterhin sperren. Außerdem gilt sie nur für vorübergehende Aufenthalte und nur für die EU. Wenn ihr also beispielsweise in die USA fliegt, müsst ihr damit rechnen, dass Geoblocking-Maßnahmen weiterhin zum Einsatz kommen. Dazu kommt: Ihr könnt euch keine Inhalte anschauen, die eigentlich für andere Länder gedacht sind. Deutsche Netflix-Nutzer schauen also weiterhin das „deutsche“ Netflix, auch wenn sie in Italien am Strand liegen.

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Anders sieht es aus, wenn ihr mit einer deutschen IP oder einem deutschen Konto auf Inhalte zugreifen wollt, die nur im Ausland und eben nicht für deutsche Nutzer vorgesehen sind. Hier verbietet das Geoblocking den Zugriff. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn ihr über eine deutsche Internetverbindung auf die kostenlosen Übertragungen der Fußball-Bundesliga im brasilianischen Auftritt von „Onefootball“ oder die Champions-League-Übertragungen des österreichischen Fernsehsenders Servus TV zugreifen wollt. Dann ist es nur über technische Umwege möglich, auf die Angebote von Deutschland aus zuzugreifen.

Ländersperren bei Netflix & Co. umgehen: Das geht

Eine Möglichkeit ist, einen VPN-Client zu installieren. Ein „Virtual Privat Network“ ist eine effektive Methode, Geoblocking zu umgehen, da man auf diese Weise eine ausländische IP-Adresse zugewiesen bekommt, beispielsweise eine amerikanische IP. Die Auswahl an Ländern, für die man sich eine IP-Adresse aussuchen kann, unterscheidet sich je nach VPN-Anbieter. Bei kostenlosen Angeboten ist die Bandbreite stark eingeschränkt. Diese Gratis-Dienste eignen sich also, um einen Artikel auf einer gesperrten Seite zu lesen oder sich bei einem Dienst im Ausland anzumelden. Wer einen ganzen Stream anschauen will, sollte zu einem kostenpflichtigen Anbieter greifen. VPN-Dienste gibt es auch im App-Format für Android-Smartphones und iPhones. Empfehlenswerte und bekannte VPN-Anbieter sind unter anderem NordVPN und Surfshark.

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Ist das VPN aktiv, gibt man der Ziel-Seite vor, dass man sich nicht in Deutschland, sondern einem im Dienst ausgewählten Land befindet. Dann greift das „Geoblocking“ nicht und der Grund für die Sperre entfällt. Die Einrichtung einer VPN-Verbindung ist unkompliziert, ihr könnt sie auch über die Einstellungen des Betriebssystems vornehmen, wenn ihr die richtige IP-Adresse habt. Schaut dazu in den Artikel Windows 10: VPN-Verbindung einrichten – so geht's.

Als Alternative zum VPN könnt ihr auch den Umweg über einen Proxy-Server nehmen. Dabei sucht ihr euch einen Server im Zielland aus und lasst euch eine entsprechende IP-Adresse zuweisen. Proxy-Server müssen jedoch umständlich über das Netz oder in Listen gesucht werden. Habt ihr die entsprechenden Daten, zeigen wir euch beispielhaft, wie ihr einen Proxy-Server bei Firefox einrichtet.

Eine umfangreiche Antwort auf die Frage, ob es erlaubt ist, die Ländersperre zu umgehen, liefert der Rechtsanwalt Christian Solmecke:

Es ist zwar erlaubt, VPN- und ähnliche Dienste zu nutzen, um eine IP-Adresse im Ausland zu bekommen. Ob man damit aber das Geoblocking umgehen und Ländersperren aushebeln darf, ist rechtlich nicht vollends geklärt. In den meisten Fällen verstößt man damit gegen Nutzungsbedingungen der entsprechenden Anbieter, da Netflix und Co. den Einsatz solcher technischen Möglichkeiten verbieten.

Wird euch solch ein Zugriff nachgewiesen, kann also zumindest euer Nutzerkonto bei dem entsprechenden Anbieter gesperrt werden. Bislang sind keine Fälle bekannt, bei denen Nutzer rechtlich belangt wurden, weil sie zum Beispiel aus Deutschland auf Netflix-Inhalte in den USA zugegriffen haben, die es hier nicht gibt. Die Anbieter sperren aber immer wieder VPN-Dienste und andere Wege, die Ländersperren zu umgehen. Habt ihr euch also einmal eine funktionierende Möglichkeit eingerichtet, kann es sein, dass sie schon bald nicht mehr läuft. Generell verboten ist es, die Streaming-Inhalte mit zusätzlichen Tools aufzunehmen, herunterzuladen und weiter zu verbreiten. Hierbei wird ein Kopierschutz technisch umgangen.

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