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E-Lastenrad im Test: 3 praktische Begleiter für den Alltag

Die Investition in ein Lastenfahrrad lohnt sich, wenn man auf ein Auto, aber nicht auf den praktischen Stauraum verzichten will. (© GIGA)

Lastenräder mit Elektromotor („Lastenrad E-Bikes“) dienen in Großstädten häufig als Auto-Ersatz. GIGA-Redakteur Biagio hat seine langjährige, persönliche Erfahrung mit E-Lastenrädern im folgenden Überblick einfließen lassen und gibt nützliche Tipps für diesen aufkeimenden E-Mobility-Trend.

 
E-Mobility
Facts 
Update-Hinweis: Wir haben die Preise und Verfügbarkeit der hier genannten Produkte zuletzt am 17.5.2022 um 10:10 Uhr geprüft.
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Nach einem Autounfall vor einigen Jahren habe ich einen Entschluss gefasst: Kein neuer PKW mehr. Nicht aus Angst vor Unfällen. Mein Auto ging mir schon immer auf den Keks – der Verkehr in Berlin ist einfach die Hölle. Plus, die ewige Parkplatzsuche und die ganzen Strafzettel. Und die Umweltverschmutzung. Nein, der Unfall war nur eine (schmerzhafte) Erinnerung daran, dass ich endlich mal ein Leben ohne eigenes Auto in Angriff nehmen sollte.

Als Bahn-Hasser rückte schnell das Fahrrad als Auto-Ersatz in den Fokus. Einen Anhänger wollte ich aus Sicherheitsgründen nicht – meine Kinder sollten außerdem nicht ständig auf Augenhöhe mit Auspuffrohren im Verkehr sitzen. Gegen Lastenräder habe ich mich zunächst aus Eitelkeit gesträubt – besonders dynamisch sieht so ein dreirädriges Kastengefährt wirklich nicht aus. Das war mir als Gegenargument irgendwann zu albern und so kaufte ich mir zunächst ein gebrauchtes Lastenrad ohne E-Motor. Ich war so begeistert von dem Konzept, dass ich mir nur drei Monate später ein brandneues Modell mit Elektroantrieb kaufte.

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„Living the Lasti-Life“ – E-Lastenräder sind der perfekte Auto-Ersatz

Nach Jahren an Fahrpraxis und Alltagserfahrung mit meinem E-Lastenrad, steht schon bald ein neues Modell für mich an. Die folgende Kaufberatung hat zwei Ebenen: Zum Einen zeige ich euch die besten E-Lastenräder, die es meiner Meinung nach auf dem Markt gibt. Zum Anderen sind die aufgeführten Modelle selbst von mir besessen oder im Rahmen meiner eigenen Kaufabwägung getestet worden – bilden auf einer Metaebene also gewissermaßen meinen Entscheidungsprozess ab.

Die besten E-Lastenräder im GIGA-Vergleich

GIGA-Spar-TippBester AllrounderBestes Lasten-Dreirad
Pro­duktBakfiets CangooBabboe Dog-EBabboe Curve Mountain
Preis (ca.)ca. 2.850 Euroca. 3.000 Euroca. 4.700 Euro
Vor­teilViel PlatzPraktische HundeklappeGute Neigung in Kurven
Nach­teilLenkung braucht ÜbungVerarbeitung mit leichten MängelnEtwas schwacher Motor
An­ge­botInternet-BikesFahrrad XXLFahrradXXL
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GIGA-Spar-Tipp: Bakfiets Cangoo

Das Bakfiets Cangoo (Bildquelle: Hersteller)

Vorteile:

  • Gute Sitzhöhe
  • Hohe Transport-Kapazität
  • Großes Platzangebot

Nachteile:

  • Lenkung für Anfänger herausfordernd

Wenn ihr noch gar keine Erfahrungen mit E-Lastenrädern habt und erstmal schauen möchtet, ob euch das Konzept prinzipiell zusagt, solltet ihr euch vielleicht ein Einstiegsmodell wie das Bakfiets Cangoo (bei Internet-Bikes ansehen) anschauen. So habe ich es vor zwei Jahren auch getan, als ich mich für ein E-Lastenrad als Autoersatz entschieden habe. Für einen fairen Preis erhaltet ihr mit dem Bakfiets ein solides, robustes und leistungsfähiges E-Lastenrad, mit dem ihr günstig in die Welt der „Lastis“ reinschnuppern könnt.

Bester Allrounder: Babboe Dog-E

Babboe Dog-E – perfekt für Hundehaltende (Bildquelle: Hersteller)

Vorteile:

  • Hundeklappe vorne
  • Ösen für Hundeleine
  • Klappbare Sitzbank
  • Gasgefederte Lenkung

Nachteile:

  • Ausstattung mit kleineren Mängeln

Wenn ihr ein Lastenfahrrad auf der Straße erblickt, stehen die Chancen gut, dass es sich um ein Babboe handelt. Das Fahrrad mit der großen, braunen Transportbox aus Holz mit der schwarzen Aufschrift des Herstellers aus Holland, stellt für viele den Einstieg in die Welt der Lastenfahrräder dar. Das liegt zum einen am günstigen Einstiegspreis. Ein weiterer Grund ist das hohe Ladevolumen, das die Babboe-Lastenräder bieten.

Das Babboe Dog-E (bei FahrradXXL ansehen) hat noch einige andere nützliche Features. Die Sitzbänke sind aufklappbar, was nützlich ist, wenn man Einkäufe transportiert (die Tragetaschen rutschen sonst gerne mal zwischen zwei Bänke und bleiben stecken). Zudem bietet das E-Lastenrad eine Rampe, über die euer Hund bequem selbst in die Transportbox steigen kann. Das klappt übrigens nicht nur bei Vierbeinern, sondern ist auch praktisch für Kleinkinder, die selbst ins Fahrrad klettern möchten.

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In dieser Preisklasse bringen die Babboe-Lastenräder ein paar wenige Ausstattungsmängel mit. Die verbauten Reifen(schläuche) halten die Belastung nicht lange aus und ihr steht morgens plötzlich vor einem Platten. Aber auch Spaltmaße in den Transportboxen sind bei den Einstiegsmodellen keine Seltenheit.

Bestes Lasten-Dreirad: Babboe Curve Mountain

Das Babboe Curve Mountain ist schön und kann eine Menge transportieren (Bildquelle: Hersteller)

Vorteile:

  • Schöne Holzoptik
  • Hochwertige Verarbeitung
  • Neigetechnik
  • Hydraulische Bremsscheiben
  • Hohe Transport-Kapazität

Nachteile:

  • Sitzbänke etwas unbequem

Das Babboe Curve Mountain (bei FahrradXXL ansehen) ist optisch eine Wucht. Die Transportkiste aus Holz sieht aus, als wäre sie aus einem einzigen Block herausgearbeitet worden. Trotz des hohen Ladevolumens sieht das Babboe Curve Mountain durch das geschwungene Design keineswegs klobig aus. Die Verarbeitung ist im Gegensatz zu den günstigeren Babboe-Modellen tadellos. In Kurven neigt sich das E-Lastenrad in die entsprechende Richtung, um der Fliehkraft entgegenzuwirken. Bei E-Lastenrädern ohne Neigetechnik, müsst ihr bei höheren Geschwindigkeiten in Kurven den Körper als Gegengewicht einsetzen, um in der Spur zu bleiben. Einziger Wermutstropfen ist die Sitzbank. Bei längeren Fahrten kann diese unbequem werden.

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E-Lastenrad-Test 2022: So habe ich die Empfehlungen ausgewählt

Alle aufgeführten Modelle bin ich persönlich gefahren. Das Bakfiets Cangoo besitze und fahre ich seit drei Jahren (bzw. das baugleiche Modell „Troy“). Alle anderen E-Lastenräder wurden von mir mindestens einen Tag ausgiebig Probe gefahren. Ergänzend dazu, habe ich die Erfahrungen der Nutzenden aus dem Cargobike-Forum.de mit in meine Beurteilung einfließen lassen.

E-Lastenrad kaufen: Was muss ich noch beachten?

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  • Wie viele Kinder möchtest du mit dem Lastenrad transportieren?

Die meisten E-Lastenräder können mindestens zwei Kinder transportieren. Ab drei Kindern wird es für zweirädrige E-Lastenräder schwierig, Modelle wie das Urban Arrow Family Performance haben durch optionales Zubehör Platz für drei. Ab vier Kindern solltest du zu einem dreirädrigen Lastenrad mit großer Transportbox greifen. Hier gibt es sogar Modelle, die Platz für sechs Kinder bieten, wie beispielsweise das Babboe Max-E.

  • Kann auch eine Babyschale montiert werden?

Ja. Die meisten E-Lastenräder bieten eine entsprechende Option an. Beim Urban Arrow ist ein Maxi-Cosi-Adapter (bei Amazon ansehen) verbaut. Bei Babboe könnt ihr eine Babyschale mit einer Steco-Halterung (bei Babboe ansehen) ebenfalls ein Maxi Cosi verwenden.

  • Bleibst du eher in der Ebene oder willst du auch Steigungen zurücklegen?

Die Berliner Innenstadt ist ja recht flach. Wohnst du in Gegenden wie Stuttgart oder beispielsweise Lausanne, wirst du ein hügeligeres Terrain vorfinden. Ganz gleich wie deine Umgebung geformt ist, die Fahrt in vollgepackten Lastenrädern ist auf Dauer mühsam, da man ein hohes Gewicht bewegen muss. Wenn dein Lastenfahrrad ein Autoersatz sein soll, dann empfehle ich auf jeden Fall ein E-Modell. So überwindet man auch Steigungen problemlos.

  • Welche Bremsen sind verbaut?

Ideal besitzt dein neues E-Lastenrad hydraulische Felgen- oder Scheibenbremsen. Varianten mit Transportkiste besitzen häufig eine Kombination aus Trommel- und Felgenbremsen.

  • Achte darauf, ob ein Markenakku verbaut ist: Sicherheit, Lebensdauer, Reichweite

Bei den günstigen Modellen wie dem Bakfiets Cangoo, kommt meist ein NoName-Akku zum Einsatz. Dieser ist günstiger als ein Bosch-Akku, der in Premium-Modellen wie dem Urban Arrow verbaut ist. Das muss nichts heißen. In der Regel sind Bosch-Akkus aber langlebiger und zuverlässiger – dafür kosten sie mehr.

  • Online ist meist günstiger. Probefahrten kannst du trotzdem beim Händler machen

Bei jedem seriösen Fachhandel ist eine Probefahrt und Beratung möglich. Online bestellt man dann in der Regel günstiger. Wer seinen örtlichen Händler unterstützen möchte, kauft aber dennoch vor Ort.

Lieber Zweirad- oder Dreirad-Lastenfahrrad?

Das kommt auf die Lebensumstände an. E-Lastenräder mit drei Rädern haben eine große Transportbox, mit der sich mehr Gewicht transportieren lässt. Mit meinem „Lasti“ habe ich problemlos einen kleinen Pax-Schrank von Ikea nach Hause fahren können. Zweirädrige E-Lastenräder fahren sich dafür dynamischer, mehr wie ein normales Fahrrad.

Brauche ich eine Versicherung, um E-Lastenrad zu fahren?

E-Lastenräder brauchen keine Haftpflichtversicherung, um in Deutschland gefahren zu werden. Gesetzlich dürfen sie hierzulande eine maximale Unterstützungsgeschwindigkeit von 25 km/h aufweisen. Aufgrund des hohen Anschaffungspreises lohnt sich aber eine Diebstahlversicherung für Fahrräder. Die meisten Hausratsversicherung umfassen einen Diebstahlschutz Fahrräder, doch sollte man darauf achten, dass die Versicherung den Neuwert des E-Lastenrads bezahlt. Auch wenn eine Haftpflicht nicht notwendig ist, empfiehlt sich dennoch eine private Haftpflichtversicherung. Im Straßenverkehr kann es immer mal zu Unfällen mit PKWs oder Passanten kommen.

Die meisten E-Lastenräder besitzen ein eingebautes Rahmenschloss. Das ist allerdings kein Ersatz für ein tragbares, hochwertiges Fahrradschloss, mit dem ihr euer Lastenrad zusätzlich absichern solltet.

Gibt es eine Förderung für E-Lastenräder und wie bekomme ich die?

Ja, E-Lastenräder können von eurer jeweiligen Stadt oder Bundesland bezuschusst werden. Allerdings gibt es viele verschiedene Regelungen, die sogar nur für einzelne Kommunen gelten können. Eine gute Übersicht darüber, ob euer E-Lastenrad-Kauf gefördert werden kann, erhaltet ihr bei der Seite Greenbike-Shop.

Was muss ich beachten, wenn ich ein E-Lastenrad gebraucht kaufe?

E-Lastenräder sind verhältnismäßig teuer, weswegen die Suche nach gebrauchten Lastis hoch ist. Ich persönlich rate vom Kauf eines gebrauchten Lastenrads meist ab. Lastenräder mit und ohne Elektroantrieb sind sehr wertstabil. Vor allem während dieser Corona-Pandemie haben viele Händler mit knappen Lagerbeständen zu kämpfen. Neben der geringen Ersparnis von gebrauchten E-Lastenrädern, kommt der hohe Verschleiß hinzu, den diese Fahrräder meist aufweisen. Lastenräder müssen einer hohen Belastung standhalten und legen viele Kilometer zurück, vor allem, wenn sie als Auto-Ersatz dienen. An einem typischen Tag lege ich in Berlin ca. 50 km zurück.

Die besten E-Bikes stellen wir in unserer Kaufberatung vor:

Bei zwanzig Tagen im Monat sind das schon 1.000 Kilometer. Ich muss regelmäßig die Bremsbeläge wechseln (durch das hohe Gewicht des Lastenrads nutzen sie sich schnell ab), was einhergeht mit einem enormen Verschleiß der Felgen. Hinzu brechen gerne mal die Speichen des Hinterrades, was auch schnell behoben werden muss, wenn man keinen „Achter“ riskieren will. Die Lager des Fahrrads sind bei täglichem Fahren auch einer hohen Belastung ausgesetzt. Und zu guter Letzt kommt die Abnutzung des Akkus. Wer ein gebrauchtes E-Lastenrad kauft, kann schwer nachvollziehen wie „gesund“ der Akku noch ist – und ein Ersatz kostet ab 400 Euro aufwärts.

Ich sage nicht, dass ihr prinzipiell kein gebrauchtes E-Lastenrad kaufen solltet. Da die meisten Lastenräder aber auch nach Jahren noch 2/3 des UVP kosten, lohnt sich das Risiko nicht, dass ihr dabei eingeht.

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