Ghost Recon: Breakpoint – So spielt sich der PvP-Modus „Ghost War“
Du hast keinen Bock auf stupides Geballer, aber suchst im Mehrspielerbereich eine neue Herausforderung? Dann bist du beim PvP-Modus „Ghost War“ des Taktik-Shooters „Ghost Recon: Breakpoint“ genau richtig. Endlich mal ein Multiplayer, in dem dich Niederlagen motivieren statt zu frustrieren.
Es gibt Spiele im Gamer-Leben, in denen ohne Kommunikation nichts läuft. „Ghost War“ ist so eines. Ohne Absprachen mit deinen Team-Mitgliedern im Vier-gegen-Vier, ohne das Nutzen der Ping-Funktion zum Markieren der Gegner und ohne aktiven Spielstil, sind die Runden schnell beendet.
Das dennoch kein Frust aufkommt, liegt an den cleveren Features, durch die du immer wieder einen Gedanken im Kopf hast: „Ach komm, eine Runde geht noch.“ Denn du hast stets das Gefühl, dass das Spiel fair ist. Siege oder Bildschirmtode kannst du stets nachvollziehen und das motiviert. Entscheidenden Anteil an all dem hat der eigentliche Star von „Ghost War“: der Elimination-Modus mit dem wahren Gamechanger, der Wiederbelebung.
Wiederbelebung stellt alles auf den Kopf
Um dich kurz in den Elimination-Modus einzuführen: Hierbei handelt es sich um ein klassisches Team-Deathmatch, das drei Runden dauert. Wer zwei Runden gewinnt, ist der Sieger. Jedoch haben die Entwickler diesen Modus mit drei Elementen gespickt, die ihn grundlegend verändern.
Die Wiederbelebung ist dabei die Funktion, die eine Partie auf den Kopf stellen kann. So ist es häufig in der Anspiel-Session gewesen. Stell dir vor, du teilst via Ping-Funktion deinen Team-Mitgliedern die zuletzt bekannte Position eines Feindes mit. Und plötzlich tötet der letzte verbleibende Gegner zwei deiner Kameraden und nutzt dann die Zeit, zwei seiner Mitspieler wiederzubeleben, was über die gesamte Rundendauer möglich ist. So kann aus einem vier-gegen-eins ganz schnell ein zwei-gegen-drei zu deinen Ungunsten werden. Nervenkitzel ist dadurch garantiert – schwitzige Hände am Controller übrigens auch.
Ein weiterer Spielmodus, der zur Veröffentlichung mit dabei sein soll, ist der aus dem Vorgänger bekannte „Sabotage.“ Dabei geht es darum, zwei Funksender zu verteidigen beziehungsweise anzugreifen.
Spielfeld-Verkleinerung in Kreisform
Ein weiteres Element in diesem Spielmodus ist etwas, was ihr aus „Apex: Legends“ oder „Fortnite“ kennt. Ja genau, die Rede ist von einem Kreis, der sich in regelmäßigen Abständen immer weiter verkleinert. Dadurch entsteht eine latente Spannung, denn wenn sich der Kreis während eines Feuergefechts verringert, kann dich das wortwörtlich in die Enge treiben und du musst gedankenschnell handeln.
Das sind die wichtigsten Shooter.
Neben schnellen Gedanken belohnen die Entwickler von Ubisoft aus Paris auch einen aktiven Spielstil. Wichtige Gadgets wie Drohnen sind kein fester Bestandteil deiner Ausrüstung mehr. Stattdessen findest du diese auf der Karte verteilt in Kisten vor und sammelst sie einfach auf. Danach könnt ihr damit wie gewohnt aus der Luft nach Gegnern Ausschau halten. Allerdings ist die Batterie schnell leer oder ein Gegner schießt sie ab. Das bedeutet gleichzeitig auch, dass die Drohne keine Cool-Down-Time mehr hat.
Um das von den Entwicklern gewünschte aktive Gameplay zu stärken und die Erfolgschancen der aus dem Vorgänger bekannten, passiven Camper-Spielweise zu minimieren, gibt es nun auch ein Surveillance-System. Um dieses zu nutzen, musst du in der Mitte der Karte einen Sender aktivieren, wodurch dein Team für eine begrenzte Zeit die Position eines jeden Gegners auf der Karte sehen kann.
Größere Karten erzeugen taktischeres Vorgehen
Insgesamt erhält das Spiel zur Veröffentlichung übrigens sechs sofort zugängliche Karten. Im Gegensatz zu „Ghost Recon: Wildlands“ ist „Ghost War“ dieses Mal direkt von Beginn an enthalten. Wie auch die Karte namens „PMC Camp.“ Diese besteht aus einem Gelände, die einen kleinen Militärstützpunkt beinhaltet, inklusive vieler Beton-Häuser, Hügel, Bäume, Felsbrocken. Das alles ist eingetaucht in eine Schneedecke. Letzteres haben sich viele Spieler bereits im Vorgänger gewünscht, im Nachfolger ist es Realität.
Was sofort positiv auffällt, ist die Kartengröße. Um dir einen Vergleich zu geben: Die Entwickler bestätigen, dass die Kartengröße dem Doppelten aus dem Vorgänger entspricht. Zusätzlich sind es keine flachen Ebenen mehr, sondern sie enthalten Hügel, Erhöhungen und kleine Täler. Das zwingt dich noch taktischer vorzugehen, denn von einer erhöhten Position aus ist die Übersicht einfach besser und deine Überlebenschance größer.
Des Weiteren ist es bei dieser Kartengröße sehr entscheidend, wie du dein Team aufteilst. Beim Anspielen ist es vorgekommen, dass ein Vierer-Team mit jeweils zwei Soldaten den Gegner über die linke und rechte Seite flankiert, während das feindliche Team zu viert unterwegs ist. Treffen jetzt vier Spieler auf zwei Gegner, ist das Ergebnis klar. Das ist auch ein Beispiel dafür, wie wichtig die Kommunikation via Headset ist und über Sieg oder Niederlage entscheidet. Fallen die verbleibenden zwei Spieler jetzt dem Vierer-Squad in den Rücken, hast du immer noch gute Chancen auf den Sieg.
Das Wetter sorgt für Atmosphäre und Abwechslung
Neben der beschriebenen Schneelandschaft war ich auch auf der Karte „Skell Port“ unterwegs. Das ist eine Art Hafengelände, auf dem du gestapelte Container vorfindest, die du wunderbar als Deckung verwenden kannst. Was dir dort sofort auffällt, ist die atmosphärische, ja nahezu idyllische Lichtstimmung, wenn die Sonne im Meer zu versinken scheint.
Die PC-Version bekommt ein paar Extras spendiert.
Bei stockfinsterer Nacht geht dir dagegen die Pumpe, weil du ohne dein Nachtsichtgerät keinen Meter weit sehen kannst. Und wenn du dich bei Regen in den aufgeweichten Matsch-Boden legst, saugt deine Kleidung den Dreck auf. Willst du nahezu unsichtbar sein, kannst du dir auf Knopfdruck zusätzlich das Gesicht mit Matsch einreiben. All das zwingt dich auf unterschiedliche Weise taktisch vorzugehen. In der Nacht solltest du besonders vorsichtig sein. Das Wetter und die Tageszeit sind übrigens vor jedem PvP-Gefecht individuell einstellbar.
Spielmodi übergreifender Charakter-Fortschritt
Natürlich geht es in „Ghost Recon: Breakpoint“ auch wieder darum, deinen Charakter zu verbessern. Hier gibt es eine weitere und grundlegende Neuerung: Egal welchen Spielmodus du spielst, du verbesserst zwangsläufig die Fähigkeiten deiner gewählten Charakterklasse. Egal ob du die Kampagne alleine oder zu viert spielst, oder zwischendurch eine Mehrspielerpartie einstreust.
Die vier wählbaren Klassen namens Assault, Sharpshooter, Panther und Field Medic sind im Spiel anwählbar. Dein Team kann jetzt im Vergleich zum Vorgänger auch aus viermal derselben Klasse bestehen. Was die Klassen voneinander unterscheidet, istunter anderem die so genannte Klassentechnik, eine auf Knopfdruck ausführbare Spezialfähigkeit. Der Scharfschütze erhält beispielsweise durch seinen „Armor Buster“ für eine kurze Dauer noch durchschlagskräftigere Kugeln.
Verletzungen beeinträchtigen den Spielspaß
Was mich neben all der Taktik, den Absprachen und den motivierenden Gameplay-Features wirklich abschreckt, sind die Verletzungen, die ihr euch zuziehen könnt. Ich habe selten ein komplexeres, schwieriger nachvollziehbares und erlernbares Feature gesehen.
Ganz schön spannend.
Erleidest du Schussverletzungen, benötigst du neben deinen von Beginn an vorhandenen Bandagen auch auf der Karte verteilte Spritzen. Andernfalls verlierst du schon bei kleinen Sprints schnell an Ausdauer oder humpelst umher. Fällst du einen Vorsprung herunter, reicht eine Bandage. Belebt dich ein Teamkamerad wieder, geht ohne eine Spritze und nur mit Bandagen so gut wie nichts mehr.
Zusätzlich dauert das Verarzten deiner Wunden mehrere Sekunden und in der Zeit bist du gefundenes Kanonenfutter für deinen Gegner. Ebenfalls eine Frage des Timings: Willst du einen deiner Mitspieler retten, musst du ihn aus der Schusslinie tragen. Dabei dauert das Aufheben allerdings so lange, dass in der Zeit der Feind im Vorteil ist. Klar sorgt das für noch mehr Taktik-Tiefgang, aber auf Dauer kann es nerven.
Geringe Weitsicht und Stabilität, dafür dedizierte Server
Grafisch überzeugt das Spiel übrigens durch seine Wettereffekte, Lichtstimmungen und detaillierte Naturdarstellung. Die Weitsicht ist – in dieser gezeigten, frühen Version – dagegen überhaupt noch nicht zeitgemäß. Auch die Stabilität des Spiels war noch nicht befriedigend. Immerhin dürfen sich Online-Spieler freuen: ab der Veröffentlichung läuft jede Partie über dedizierte Server, was eine hervorragende Verbindungsqualität sicherstellt und Cheatern das Leben erschwert.
Wie sich die anderen Karten, der zweite Spielmodus und alle Klassen spielen, kannst du ab dem 4. Oktober 2019 herausfinden, wenn „Ghost Recon: Breakpoint“ für PC, PlayStation 4, Xbox One und Google Stadia erscheint.