Die besten Kompaktkameras 2020: Stiftung-Warentest-Sieger und weitere Empfehlungen
Es gibt Kompaktkameras, die selbst in Zeiten von guten Foto-Smartphones ihre Berechtigung haben. GIGA-Experte Sebastian klärt im Folgenden auf, was man beim Kauf einer Kompaktkamera beachten sollte und nennt empfehlenswerte Modelle.
Welche Kriterien sollte man beim Kauf einer Kompaktkamera berücksichtigen – oder brauche ich gar keine, weil das Handy besser ist? Bevor ich auf diese Fragen eingehe, nenne ich drei völlig unterschiedliche Modelle, deren Kauf sich definitiv lohnt.
Inhaltsverzeichnis Kompaktkameras
Die besten Kompaktkameras 2020: Testsieger im Überblick
Platzierung | Produkt | Preis | Angebot |
Stiftung-Warentest-Sieger | Fujifilm X100V | ca. 1.400 Euro | Angebot bei Amazon |
Outdoor-Tipp | Nikon Coolpix W300 | ca. 380 Euro | Angebot bei Amazon |
Preis-Leistungs-Tipp | Canon G7 X Mark III | ca. 700 Euro | Angebot bei Amazon |
Testsieger bei Stiftung Warentest: Fujifilm X100V
Es gibt sie, die Kompaktkameras mit einer ausgezeichneten Bildqualität. Einer der Top-Vertreter: die Fujifilm X100V. Die Gründe für die gute Qualität sind schnell gefunden: Diese „Edelkompakte“ bietet einen Sensor so groß wie eine Spiegelreflexkamera ihn besitzt (APS-C). Das Objektiv ist eine Festbrennweite, 36 Millimeter auf das Kleinbild gerechnet, mit Blende f/2. Das heißt: Es handelt sich um ein sehr lichtstarkes Weitwinkel. Zoom? Gibt’s nicht, beziehungsweise nur digital (also mit Qualitätsverlust). Wer die X100V möchte, sollte deshalb schon mit der Fotografie vertraut sein und wissen, dass er eine Festbrennweite möchte. Die tolle Bildqualität im kompakten Gehäuse kostet stolze 1.400 Euro. Für dieses Geld bekommt man auch eine gute Systemkamera (siehe unten), die aber normalerweise nicht so kompakt ist.
Wer eine sehr hochwertige Kompaktkamera möchte, die eine tolle Bildqualität liefert, der liegt bei der Fujifilm X100V genau richtig. Bei Stiftung Warentest führt sie die Liste der hochwertigen Kompaktkameras 2019/2020 an, mit dem Qualitätsurteil Note 1,6.
Vorteile:
- Sehr gute Bildqualität (auch bei wenig Licht)
- Hochwertig
- Mit vielen Funktionen, darunter WLAN
Nachteile:
- Festbrennweite
- teuer
Robuste Outdoor-Kompakte für Tollpatsch und Taucher: Die Nikon Coolpix W300
Da kann keine Systemkamera mithalten: Die Nikon Coolpix W300 ist stoßgeschützt für eine Höhe von bis zu 2,4 Metern und wasserdicht bis 30 Meter. Damit wird sie zur idealen Urlaubskamera, die auch unvorsichtige Kinderhände, Sand und Salzwasser überlebt. Und eben sogar Tauchgänge. Viele Hobbytaucher gehen selten tiefer als 30 oder zumindest 35 Meter. Damit kann die kleine Kompaktkamera immer mit – und man benötigt im Urlaubsgepäck kein sperriges Gehäuse für eine „undichte“ Kamera. Der Brennweitenbereich reicht von 24 bis 120 Millimeter (auf das Kleinbildformat gerechnet), dank Makro-Funktion und Blitz lassen sich auch kleine Lebewesen über und unter Wasser ablichten. Ich besitze den Vorgänger der W300 und war ziemlich froh, dass ich ihn bei dieser Begegnung mit Mantas am Tauchjacket baumeln hatte:
Die Fähigkeiten der Nikon Coolpix W300 sind allerdings beschränkt: Der Sensor ist klein, RAW-Dateien lassen sich nicht abspeichern. Die Bildqualität wird somit deutlich sichtbar hinter der von Systemkameras liegen – über und unter Wasser. Die Kamera ist in vier Gehäusefarben erhältlich.
Vorteile:
- Robust
- Wasserdicht
- Mit GPS und WLAN
Nachteile:
- Mittelmäßige Bildqualität
Preis-Leistungs-Tipp: Canon PowerShot G7 X Mark III
Unser Preis-Leistungs-Tipp ist die Canon PowerShot G7 X Mark III, im klassischen Kompaktkamera-Look. Der Bildsensor ist zwar klein (1 Zoll), die Bildqualität dennoch gut. Die Stiftung Warentest vergab für das Bild mit automatischen Einstellungen sogar die Teilnote 1,9 (zum Vergleich: der Testsieger von Fujifilm bekam eine 1,5) und lobte die gute Farbwiedergabe sowie sehr hohe Auflösung. Zudem sei die Bildstabilisierung sehr gut.
Der Brennweitenbereich reicht von 24 bis 100 Millimeter (äquivalent zum Kleinbild). Mit einer Blende von f/1.8 bis f/2.8 ist das Objektiv lichtstark. Neben diesen Kernkriterien bietet die Kompaktkamera von Canon viele weitere Funktionen, darunter WLAN und Schnickschnack wie YouTube-Livestreaming.
Vorteile:
- Gute Bildqualität
- Kompakt
- Mit WLAN
Nachteile:
- -
Kompaktkameras im Test: So wurde getestet
Wichtigstes Kriterium beim Test von Kompaktkameras ist die Bildqualität. Oben aufgeführter Testsieger bei Stiftung Warentest sowie unser Preis-Leistungs-Tipp fallen in die Kategorie der hochwertigen Kompaktkameras. Die Note für das automatische Bild ging in dieser Klasse mit 40 Prozent Gewichtung in die Endnote, das Bild mit manuellen Einstellungen mit 10 Prozent. Die Teilnoten sind laut Stiftung Warentest seit 2016 zwischen den verschiedenen Klassen vergleichbar.
Für die Endnote berücksichtigten die Prüfer außerdem: Video (10 Prozent), Sucher und Monitor (10 Prozent), Handhabung (30 Prozent).
Kompaktkamera kaufen: Fragen, die man sich noch stellen dürfte
Im Folgenden noch ein paar Hintergrundinfos und Tipps für Einsteiger, die sich eine Kompaktkamera kaufen möchten:
Welche Speicherkarte benötige ich?
Die meisten Kompaktkameras verwenden SD-Karten oder Micro-SD-Karten. Sehr gute, große und schnelle Speicherkarten gibt es mittlerweile schon unter 30 Euro, wie diese SanDisk Extreme (Micro-SD mit SD-Adapter).
Auf welche Kriterien sollte ich beim Kauf einer Kompaktkamera achten?
Wer selbst noch tiefer in die Kamerarecherche einsteigen will, beachte unter anderem folgende Kriterien:
- Bildqualität: Die Zahl der Megapixel ist nicht eindeutig aussagekräftig, eine große Anzahl Pixel auf dem Sensor kann sich sogar negativ auf die Qualität auswirken. Vielmehr orientiere man sich an Tests oder unseren Empfehlungen.
- Objektiv: Möchtest du zoomen können und/oder ein ordentliches Weitwinkel haben? Ist das Objektiv lichtstark, also die Blendenzahl möglichst klein (z.B. f/2.0)?
- Design: Eine Kompaktkamera wählt man vor allem wegen der kompakten Größe. Das Gehäusedesign darf deshalb ein entscheidendes Kriterium sein.
- Besondere Features: Wer eine robuste und wasserdichte Kamera möchte, wähle eine Outdoor-Kamera. Wer an den Bildern viel manuell nachbearbeiten möchte, achte auf RAW-Unterstützung. Wer seine Bilder sofort teilen möchte, nimmt ein Modell mit WLAN-Modul.
Bieten Kompaktkameras das beste Preis-Leistungs-Verhältnis unter den Kameras?
Meiner Meinung nach: Nein. Legt man in erster Linie Wert auf eine sehr gute Bildqualität, greift man am besten zu einer Einsteiger-Spiegelreflexkamera. Sie kostet bei ähnlicher Qualität nur halb so viel wie eine Edelkompakte (siehe oben die X100V). Nachteil: Die Spiegelreflexkamera passt nicht in die Jackentasche. Mehr dazu in der Kaufberatung: Kompaktkamera, Systemkamera oder Spiegelreflexkamera?
Zum Thema:
Reicht mir vielleicht doch das Handy?
Ein gutes Foto-Handy hat man immer in der Tasche und es schießt oft genauso gute oder sogar bessere Bilder als eine günstige Kompaktkamera. Bei Smartphones holt nämlich die Software viel aus dem Mini-Sensor heraus. Wer ein gutes Kamera-Smartphone besitzt, der kauft sich lieber keine Kompaktkamera als eine günstige Kompaktkamera – meine Empfehlung. Hochwertigere Kompaktkameras mit einem größeren Sensor übertreffen aber die Bildqualität der Smartphones. Zudem sorgen die größeren Objektive der Kompaktkameras und ein optisches Zoom für bessere Fotos.
Meiner Ansicht nach lohnen sich Kompaktkameras nicht generell, sondern nur Spezialisten (z.B. Outdoor-Kamera) oder Edelkompakte, wenn man Platz in der Tasche sparen muss oder möchte.