Amazon Echo: Wie sieht es mit dem Datenschutz aus?
Amazon Echo hört zu: Der Lautsprecher mit der eingebauten Assistentin Alexa ist permanent aktiv, um eure Sprachbefehle entgegenzunehmen. Das ist praktisch, weckt aber auch Befürchtungen: Was geschieht eigentlich mit den Daten? Wie sicher ist Amazon Echo? Und wie sieht es mit dem Datenschutz aus? Wir haben uns schlaugemacht.
Mit dem Echo-Lautsprecher will Amazon künftig in die Haushalte der Benutzer einziehen und rund um die Uhr für diese da sein: Der über WLAN mit dem Internet verbundene Speaker ist immer eingeschaltet und kann eure Sprachbefehle auch von der anderen Seite des Raumes problemlos verstehen. Das ist technisch beeindruckend, aber auch ein bisschen unheimlich: Sammelt Amazon in Zukunft noch mehr Daten über seine Benutzer? Muss man sich sorgen, dass auch private Gespräche belauscht werden? Und darf Amazon eigentlich einfach so zuhören? Genau diese Fragen sorgen im Moment bei vielen Nutzern für Unsicherheit.
Amazon Echo: Datenschutz ein heikles Thema
Datenschutz ist in Deutschland ein Thema, das im Vergleich mit anderen Ländern sehr ernstgenommen wird - das weiß auch Amazon und versichert in der Datenschutzerklärung, dass man „gewissenhaft mit den Daten der Kunden umgehe“. Das klingt beruhigend, ihr solltet euch aber in jedem Fall bewusstmachen, dass eure Daten an die Amazon-Server weitergeleitet und dort auch gespeichert werden. Unter Umständen können eure Informationen also in Ländern landen, die einen geringeren Datenschutzstandard als Deutschland haben.
Dazu kommt, dass Amazon eventuell Informationen austauscht, wenn ihr einen Dienst eines Drittanbieters nutzt, der ebenfalls mit Alexa funktioniert. In diesem Fall verweist Amazon darauf, dass man selbst keinen Einfluss darauf habe, welche Daten gesammelt würden. Man solle daher solche Dienste nur dann nutzen, wenn man mit der Datenschutzerklärung des jeweiligen Anbieters einverstanden sei.
Diese Informationen sammelt Amazon über euch
Eigenen Angaben zufolge will man nur solche Informationen sammeln, die „uns helfen, ihr Einkaufserlebnis bei Amazon.de individuell zu gestalten und stetig zu verbessern“. In der Datenschutzerklärung werden dabei unter anderem aufgelistet:
- Informationen, die man auf der Amazon-Website eingeben oder in anderer Weise an das Unternehmen übermittelt.
- Cookies und Flash Cookies mit dem Verlauf besuchter Webseiten.
- Bestellhistorie.
- Internet-Protocol-Adresse (IP) über die euer Computer mit dem Internet verbunden ist.
- Browsertyp, -version, -nummer und -erweiterungen.
- Zeitzoneneinstellungen, Betriebssystem und Plattform.
- Informationen wie man mit Seiten interagiert (z.B. wo hingescrollt wird und was angeklickt wird).
- Informationen über den Aufenthaltsort und das von euch genutzte Endgerät.
Diese allgemeinen Informationen werden auch dann erhoben, wenn ihr Amazon Echo benutzt. Der Lautsprecher ist, wie erwähnt, immer eingeschaltet - allerdings hört er erst dann zu, wenn ihr das Aktivierungswort Alexa aussprecht. In diesem Fall geschieht Folgendes:
- Euer Sprachbefehl wird in eine Audio-Datei umgewandelt.
- Die Datei wird per Cloud an die Amazon-Server weitergeleitet und dort verarbeitet.
- Anschließend wird das Ergebnis wieder in einen (für euch verständlichen) Satz umgewandelt, und von Alex über den Lautsprecher ausgegeben.
Das könnt ihr machen, um das Belauschen zu deaktivieren
Wenn ihr nicht wollt, dass ihr permanent vom Amazon-Echo-Lautsprecher „abgehört“ werdet, habt ihr die Möglichkeit die Übertragung zu deaktivieren. Dazu drückt ihr einfach auf die große Taste Mute bzw. Mikrofon abschalten auf der Oberseite des Gerätes. Damit ist Echo weiterhin aktiv, allerdings ist der Lautsprecher ausgeschaltet. Offensichtlicher Nachteil: Amazon Echo hört jetzt zwar nicht mehr mit, dafür könnt ihr das System auch nicht mehr sinnvoll nutzen.

Eine andere Möglichkeit ist, alle Sprachbefehl, die ihr an Alexa gegeben habt zu löschen. Geht dazu in die Einstellungen der Alexa-App für euer Smartphone. Hier seht ihr alle Befehle aufgelistet und könnt diese auf Wunsch löschen - der entsprechende Befehl wird dann dauerhaft von eurem Amazon-Konto entfernt. In den USA wurde zudem bereits von Leuten berichtet, die unbeabsichtigt etwa bei Amazon bestellt haben, indem sie aus Versehen das Aktivierungswort Alexa sagten. Ihr könnt die Kauffunktion in den Einstellungen ebenfalls deaktivieren.
Das sagen Datenschützer zur Assistentin Alexa
Datenschützer sehen den Echo-Lautsprecher von Amazon Echo eher kritisch. So warnte die Datenschutzbeauftragte der Bundesregierung, Andrea Voßhoff, etwa davor, dass nicht hinreichend transparent sei, welche Daten an Amazon weitergegeben und wie die Informationen genutzt würden. Voßhoff zufolge stünde es natürlich jedem frei, solche Systeme zu nutzen, allerdings sollte man sich über die Risiken im Klaren sein. Voßhoff: „Ich rate dazu, eine solche Entscheidung gut zu überdenken“. Wichtig sei „den Komfortgewinn durch die Nutzung des Sprachassistenten gegen eine - jedenfalls theoretische - Rund-um-die-Uhr-Überwachung der Privatsphäre abzuwägen.“
Auch die Verbraucherzentrale betont die Gefahren, die sich aus der Nutzung von Amazon Echo ergeben: Grundsätzlich sei ein „Missbrauch solcher Geräte durch Dritte nicht hundertprozentig ausgeschlossen“, außerdem müsse man sich bewusst machen, dass „auch Familienmitglieder und Gäste im Raum durch das stetige Lauschen auf einen „Alexa“-Zuruf des Geräts potenziell ausgehorcht und sich damit in Ihrem Persönlichkeitsbereich berührt fühlen könnten.“ Bemängelt wird zudem die unzureichende Transparenz: Die Aussage, dass man mit den Daten die Amazon-Dienste verbessern wolle, „scheinen uns schwammig und könnten weit ausgelegt werden.“
Jetzt seid ihr gefragt: Ist das Thema Datenschutz ein Grund für euch, auf den Kauf von Amazon Echo zu verzichten? Oder überwiegt bei euch die Begeisterung über die neue Technik? Schreibt uns eure Meinung in den Kommentaren!
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