Plantronics BackBeat Sense und Voyager Focus UC im Test: Taugen die Stereo-Headsets für Musik?

Die Übergänge vom Headset zum Kopfhörer sind fließend, bestes Beispiel liefert Plantronics mit seinen Produkten. Wir haben zwei Bluetooth-Headsets des Herstellers getestet.
Kopfhörer
Plantronics kommt aus dem Headset-Bereich und hat sich hier viel Know How gesammelt. Doch heutzutage sind viele Bluetooth-Kopfhörer Headsets, mit denen man telefonieren kann. Umgekehrt wollen sich viele Stereo-Headsets als Kopfhörer verstanden wissen. Doch reicht die Audioqualität für den Musikgenuss? Ob meine Skepsis berechtigt ist oder nicht, habe ich im Test von Plantronics Voyager Focus UC und Plantronics BackBeat Sense eruiert.
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Kandidat 1 im Test: Plantronics BackBeat Sense
Der erste Eindruck zählt – und der Hersteller überrascht mich mit einer schicken Stofftasche, passend für den Kopfhörer plus ein paar Kabel, iPod nano oder ähnliches im Zweitfach. Der Kopfhörer selbst ist weiß mit braunen Lederelementen – also fernab der gewöhnlichen Design-Langeweile. Eine Farbvariante Schwarz-Dunkelbraun ist ebenfalls erhältlich.
Der BackBeat Sense wird über Bluetooth mit Smartphone, Tablet und/oder Rechner verbunden – zwei Geräte können gleichzeitig angebunden sein. Ohne einen einzelnen Verantwortlichen herauszupicken: Das Zusammenspiel von Mac, iPhone und Kopfhörer hat bei uns in der Praxis leider nicht immer reibungslos geklappt.
An den Seiten sind Buttons für die Musiksteuerung und Anrufannahme. Zudem liegt dem Produkt ein Kabel mit Fernbedienung bei, so dass sich der Kopfhörer auch ohne Bluetooth, zum Beispiel mit iPod nano & Co, verwenden lässt. An das Kabel sollte man aber nicht stoßen, die Störgeräusche sind sonst etwas hoch.
BackBeat Sense ist mit rund 145 Euro das günstigere Modell im Test. Wie viel Headset-Raffinesse Plantronics schon hier verbaut hat, zeigt zum Beispiel „OpenMic“ zum Freischalten der Umgebungsgeräusche, sowie die „Smart Sensor Technologie“: Legt man den Hörer ab, wird die Musik pausiert. Nach dem Aufsetzen startet sie wieder. In Verbindung mit dem Mac und iTunes hat dies im Test mit 1, 2 Sekunden Verzögerung, aber sehr zuverlässig, funktioniert. Auch eine Anrufannahme ist auf diese Weise möglich.
Die Akkulaufzeit gibt der Hersteller mit 18 Stunden an – das haben wir nicht mitgestoppt, können aber bestätigen: Er spielt sehr, sehr lange. Die Standby-Zeit beträgt 21 Tage, wobei sich der Kopfhörer nach sieben Tagen ohne Verbindung mit einem Gerät in einen 180-Tage andauernden DeepSleep-Modus begibt. Geweckt werden muss es hier per Knopfdruck. Wieder sehr geschickt von Plantronics gelöst.
Kandidat 2 im Test: Plantronics Voyager Focus UC
Das Voyager Focus UC BT Headset B825 spielt noch eine Liga höher als das BackBeat. Dies zeigt sich sofort am Business-Design und am Lieferumfang. Ein Mikrofonarm führt das Mikrofon näher zum Mund. Neben einer Tasche ist eine Ladestation im Lieferumfang (alternativ über Micro-USB laden), zudem ein USB-Dongle. Wird dieser an den PC angesteckt, verbindet sich der Kopfhörer automatisch mit dem Rechner. Natürlich ist auch die klassische Bluetooth-Verbindung über das Betriebssystem möglich. Ein Klinke-Anschluss für eine Kabelverbindung ist nicht integriert!
Weitere Besonderheit: die aktive Geräuschunterdrückung. Bei einem On-Ear-Kopfhörer ist sie eher selten anzutreffen. Doch der Voyager Focus UC beweist, dass dies dennoch wirkungsvoll Fahrgeräusche unterdrücken kann.
Wer die Bedienungsanleitung nicht liest, mag etwas verwirrt sein: Wie muss man den Kopfhörer aufsetzen, wo ist links, wo rechts? Der Focus erkennt es automatisch, und zwar daran, wie der Mikrofonarm ausgeklappt ist.
OpenMic, DeepSleep-Modus und dergleichen beherrscht natürlich auch dieses Headset. Preislich liegt es mit rund 240 Euro deutlich höher BackBeat Sense.
Für beide Testgeräte gilt außerdem: Über Software für Mac und Windows-PC können Firmware-Updates vorgenommen und die Sprache umgestellt werden (schade, dass standardmäßig englisch eingestellt ist). Die Sprachumstellung beim BackBeat hat die Software allerdings verweigert.
Audioqualität der Plantronics Stereo-Headsets im Test
Mit dem ersten Aufsetzen empfehlen sich beide Modelle für den Büroalltag: Das Tragegefühl ist dank Kunstleder sehr angenehm, der Sound sehr angenehm auch für lange Hörsessions.
Technologie des BackBeat Sense:
- Dynamische 32mm-Lautsprecher
- Frequenzbereich 20 Hz bis 20 kHz
- Codecs A2DP und AptX (Bluetooth 4.0 + EDR)
- Unterstützung von Breitband-Telefonie (HD Voice)
Technologie des Voyager Focus UC:
- Vermutlich ebenfalls 32mm-Lautsprecher
- Frequenzbereich 20 Hz bis 20 kHz
- Codec A2DP (Bluetooth 4.1)
- Unterstützung von Breitband-Telefonie
- Geräuschunterdrückung (Active Noise Cancelling) für Mikrofon und Lautsprecher
Der Voyager Focus klingt chillig, ohne aber langweilig zu sein – wie gesagt, ideal für lange Hörsessions, zum Beispiel als Berieselung im Büro. Wer aber Kopfhörer mit viel eigenem Punch wünscht, sollte die Finger vom Focus lassen. Setzt man HiFi-Maßstäbe an, dürfte der Klang noch etwas durchsichtiger sein. Besonders der Bass – schön tief – ist bei angeschalteter Noise Reduction etwas dick geraten.
Der Bass des BackBeat Sense ist etwas weniger dick, aber auch weniger kräftig. Insgesamt ist der Kopfhörer leicht poppiger und durchsichtiger abgestimmt.
Telefonie: Bei fast jedem Headset-Test muss ich anmerken, dass kein Modell an die Sprachqualität des iPhones herankommt. So auch bei dem Backbeat Sense – das Mikrofon ist einfach recht weit weg vom Mund. In Räumen ist das kein Problem, aber an einer befahrenen Straßen schon.
Da kann das Design des Voyager mit dem Mikrofonarm punkten. Für den Gegenüber klingt man ähnlich gut wie bei dem iPhone. Und man selbst versteht den Anrufer dank der Stereo-Architektur mit Umgebungsgeräuschunterdrückung besser als direkt über das Smartphone.
Testfazit zu Plantronics Voyager Focus UC und BackBeat Sense
Software-seitig würden wir uns noch kleinere Verbesserungen wünschen – die Kommunikation mit iOS und OS X (gleichzeitig) hakte manchmal etwas.
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