Der geräuschreduzierende Bluetooth-Kopfhörer Sony WH-1000XM3 punktet mit Touch-Steuerung und verfeinertem Klang. Kann er den Platzhirsch Bose QuietComfort 35 II schlagen? Im Test von GIGA zeigen sich Vorteile, aber auch klare Nachteile.
Ein paar unhandliche Namen zum Start: Der hier getestete Sony WH-1000XM3 ist der Nachfolger des Sony WH-1000XM2, der wiederum den Sony MDR-1000X (Test) beerbt hatte. Beide Modelle konnten Fachpresse und Käufer begeistern. Beim neuesten Wurf hat der japanische Elektronik-Konzern noch einmal wichtigen Feinschliff vorgenommen, um dem Ziel des perfekten ANC-Kopfhörers einen Schritt näher zu kommen.
Sony WH-1000XM3: Unser Testurteil
Wer die aufgerufenen 379 Euro (UVP) für den Sony WH-1000XM3 bezahlt, darf ruhig hohe Erwartungen haben. Die werden erfüllt. Nach tagelangem Einsatz im Büro, im Flugzeug, zu Fuß auf der Straße und in Berlins rumpelnden U-Bahnen können wir versichern: Dieser Kopfhörer ist jeden Cent wert und verdient sich eine absolute Kaufempfehlung.
Allround-tauglicher und ausdrucksstarker Sound, ziemlich guter Tragekomfort, hervorragendes Noise Cancelling und zahlreiche (Klang-)Optionen per Smartphone-App – der Sony WH-1000XM3 zeigt in der Praxis keine Schwächen und empfiehlt sich als täglicher Begleiter in jeder Situation.
Ist er denn auch besser als der bisherige „ANC-König“ Bose QuietComfort 35 II? Ja, ist er. Nur wer unbedingt Hardware-Buttons zu Bedienung möchte oder großen Wert auf den allerbesten Tragekomfort legt, wird dem Konkurrenten von Bose den Vorzug geben. Letzten Endes ist es ein Kampf auf Augenhöhe, in dem der Sony WH-1000XM3 zwar nicht jede Runde für sich entscheidet, aber am Schluss als Punktsieger den Ring verlässt.
Sony WH-1000XM3: Testwertung
- Klang: 95 Prozent
- Tragekomfort: 85 Prozent
- Hardware, Design & Funktionen: 95 Prozent
- Akku: 95 Prozent
Gesamt: 93 Prozent (der Klang bildet 50 Prozent der Gesamtnote)
Sony WH-1000XM3: Das hat uns gefallen
- Verarbeitung: Der Sony WH-1000XM3 wirkt auf uns noch ein Spur robuster und sauberer verarbeitet als seine Vorgänger, zudem ist er etwas leichter geworden. Auch wenn hauptsächlich Kunststoff zum Einsatz kommt, wirkt hier nichts billig. Die uns vorliegende silberne Variante hat einen ganz leichten Gold-Teint und macht so einen edlen Eindruck, der auch Fashion-Victims ansprechen dürfte. Die Ohrmuscheln sind geräumig und herrlich weich gepolstert, wenngleich hier so mancher Konkurrent noch etwas mehr Luft lässt und sich so noch angenehmer tragen lässt. Transportiert wird der Sony WH-1000XM3 in einem mitgelieferten Case, wo auch Platz für das optionale Klinkenkabel und das recht kurze USB-C-Ladekabel ist. Ein Netzteil wird nicht mitgeliefert. Die Bedienung erfolgt per Touch auf der rechten Ohrmuschel, was stets zuverlässig funktionierte.
- Sound: In der Hauptdisziplin Klang setzt sich der WH-1000XM3 an die Pole Position und schlägt (knapp) auch schwere Gegner aus dem Hause Bose oder Bowers & Wilkins. Der Bass ist konturiert und leicht angehoben, die Mitten farbenfroh und ausdrucksstark, die Höhen auch etwas betont und wunderbar detailliert: Unseren Testparcours aus Jazz, Klassik, Pop, Techno und Podcast meistert der Sony vorbildlich. Der Sound lässt sich zudem per App umfassend individualisieren – hier wird jeder Hörer seine ideale Einstellung finden.
- Die Touch-Bedienung (rechte Ohrmuschel) arbeitet zuverlässig und ist schnell gelernt. Seitlich wischen wechselt den Song, nach oben und unten wischen stellt die Lautstärke ein. Einmal tappen und die Wiedergabe wird pausiert, beim Abnehmen des Kopfhörers wird allerdings nicht automatisch pausiert. Mit einem Doppeltap nimmt man Anrufe an.
- Das Noise-Cancelling des Sony WH-1000XM3 dürfte vermutlich die Spitze des aktuell technisch Machbaren darstellen. Es ist wirkungsvoll und sorgt für eine deutliche Absenkung von Umgebungslärm, zugleich ist aber das „Druck-auf-den-Ohren“-Gefühl nur minimal bis gar nicht vorhanden. Auch hier großes Lob an die Ingenieure für das Hochsetzen der Messlatte.
- Mit bis zu 30 Stunden Akkulaufzeit im Wireless-Betrieb hält der Sony WH-1000XM3 problemlos mehrere Arbeitstage inklusive Hin- und Rückfahrt durch. In der App lässt sich zudem das automatische Standby einstellen, um noch effizienter durch den Tag zu kommen.
Sony WH-1000XM3: Das fanden wir nicht so gut
Sony WH-1000XM3: Gut zu wissen
- Geladen wird der Kopfhörer per USB-C-Anschluss.
- Wenn man während des Musikhörens die Hand auf die rechte Ohrmuschel legt, stellt der Sony WH-1000XM3 temporär die Umgebungsgeräusche durch, also etwa Durchsagen im Zug oder Flugzeug. Ein tolles Feature, von dem sich die Konkurrenz gern inspirieren lassen kann.
- Der Sony WH-1000XM3 setzt neben SBC, AAC, aptX und aptX HD auch auf den Übertragungs-Codec LDAC, der wie aptX/aptX-HD mit hohen Datenraten bestmöglichen Sound über Bluetooth sicherstellen soll.
- Mit der Aktionstaste auf der linken Seite lassen sich der Google Assistant oder Siri starten, etwa um den Wetterbericht oder anstehende Termine vorzulesen.
Anmerkung: Auf die Unterschiede zwischen dem Sony WH-1000XM3 und dem Bose QC35 II gehen wir zeitnah in einem eigenen Artikel ausführlicher ein.
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