21,5 Zoll iMac mit Retina-4K-Display im Test (2015): Allrounder mit Superdisplay

Die Glanzzeit der Desktop-Rechner ist vorbei. Gegen diesen Trend behauptet sich Apple, das Unternehmen kann fleißig OS-X-Geräte für den alleinigen Schreibtischeinsatz absetzen. Der neue iMac ist wieder mal ein Beweis dafür, warum das so ist. Hier zunächst ein Überblick im Video:
Den Fokus hat Apple bei den Upgrades „iMac Late 2015“ auf das Display gesetzt, weshalb wir hierauf ein besonderes Augenmerk legen. Außerdem ist im Lieferumfang die neue Tastatur, eine neue Maus und/oder ein neues Trackpad enthalten. Auf diese Punkte gehen wir auf der zweiten Seite ein.
Gehäuse des iMac Herbst 2015
Seit Jahren sieht der iMac so aus wie das neue 21,5-Zoll-Modell, das vor uns steht. Zweifelsohne einer der schönsten All-in-One-Rechner, bei dem die gesamte Technik – ich habe erst neulich wieder ein verwundertes Gesicht gesehen – hinter dem schlanken Bildschirm steckt. Hochwertiges Aluminium, ein stabiler Standfuß, das Display lässt sich nach oben und unten neigen. Hier wurde alles auf engem Raum verpackt. Ich sitze davor und überlege mir, was Apple zukünftig überhaupt noch verbessern könnte. Da wird es schwer – ok, der Standfuß könnte nicht ganz so weit nach hinten gehen und die Anschlüsse besser erreichbar sein. Das Design hat jedoch volle Punktzahl verdient.
- Bildergalerie iMac 21,5 Zoll (2014)
- Bildergalerie iMac 27 Zoll (2014)
Das schicke Äußere hat nur einen entscheidenden Nachteil: Die aktuellen iMacs lassen sich quasi nicht selbst reparieren oder aufrüsten, wie auch die Bastelprofis von iFixit bestätigen. Insbesondere das 21,5-Zoll-Modell zeigt sich verschlossen, der Arbeitsspeicher ist im Gegensatz zum größeren Bruder fest verlötet und kann so später nicht mehr aufgerüstet werden. Bei der Wahl der Wunschkonfiguration sollte man deshalb Weitsicht walten lassen.
iMac-Test: Ausstattung des 21,5-Zoll-Modells
Das neue 21,5-Zoll-Modell hat nun zweimal Thunderbolt 2 bekommen, außerdem sind vier USB 3.0-Ports verbaut – alles auf der Rückseite. Ich verwende ein kurzes USB-Verlängerungskabel, um einen Anschluss besser erreichen zu können. Die Grundidee der versteckten Anschlüsse stammt wohl noch aus einer Zeit, in der die kabelgebundene Tastatur zwei USB-Anschlüsse bot.
Eine Kamera für Videotelefonie ist verbaut, WLAN 802.11ac, Bluetooth 4.0, SD-Kartenslot, zwei Mikrofone, Lautsprecher,… Zu Prozessor und Festplatte komme ich auf der dritten Seite.
- Überblick: 21,5 Zoll iMac mit Retina 4K Display
- Überblick: 27 Zoll iMac mit Retina 5K Display
iMac (Herbst 2015) im Test: Die neuen Retina-Displays
Natürlich stehlen die 27-Zoll-Modelle dem kleineren Bruder die Show. Privat bin ich im letzten Jahr auf einen iMac (Standard-Auflösung) umgestiegen. So ein großer Bildschirm in dieser Qualität ist schon eine Pracht. Getoppt wird der herkömmliche iMac – von der eigenen Retina-Version. Ab sofort bieten alle 27-Zöller die hohe Auflösung (5K).
Unter den 21,5 Zoll iMacs gibt es erst ein Exemplar mit Retina-Display, Wunschkonfigurationen sind aber wählbar. Unser Testmodell bietet 9,4 Millionen Pixel (Verhältnis 4096 x 2304), was etwas über den typischen Ultra HD (4K) liegt und 4,5 Mal so viel wie bei dem bisherigen iMac ist. Eine hohe Auflösung ist bei Computern nicht so bedeutend wie bei Smartphones, Tablets etc, bei denen der Abstand von Bildschirm zu Augen geringer ist. Dennoch sieht auch auf dem iMac alles wesentlich schärfer aus. Und somit profitieren nicht nur 4K-Videos vom iPhone 6s oder von YouTube davon, sondern auch Fotos, die Icons im Dock von OS X, Schrift in Pages, angepasste Webseiten, das Hintergrundbild und so weiter.
Die OS X-Bilder aus dem Yosemite-Park eignen sich schön für den Vergleich des Displays. Der iMac von 2015 wirkt im Vergleich zum Vorgänger marginal kühler weil farbneutraler, er hat nicht mehr den leichten grün-gelben Farbstich. Auch bei einem seitlichen Blick auf den Bildschirm überzeugt der iMac so sehr, dass sogar die Android-Kollegen darauf aufmerksam werden, kommen und feststellen: „Also Hardware bauen kann Apple, das muss man zugestehen.“ Auch unser Grafiker Nik ist angetan. Sichttest mit Bravur bestanden.
Die neuen Retina-Displays in beiden Größen verwenden neue Technologien, die wichtigste: Der Hersteller setzt auf rot-grüne Phosphor-LEDs. Das Farbspektrum ist dadurch wesentlich ausgewogener im Vergleich zu den herkömmlichen weißen LEDs mit einem hohen Blauanteil. Ergebnis ist der P3-Farbraum. Er ist laut Apple 25 Prozent größer als der sRGB-Farbraum, wobei er auch alle Farben des sRGB-Raumes abdeckt.
Im Gegensatz zu Adobe RGB für den Druck ist P3 für Multimediaanwendungen gedacht – vor allem professionelle Videofilmer, aber auch Fotografen, die RAW-Dateien entwickeln, profitieren davon. Und wie sieht es für den Standardnutzer aus? Auch er kann bemerken, dass sein Bildschirm mehr Farben darstellt. Viele Bilder und Grafiken, angefangen von den Dock-Symbolen, sehen im Direktvergleich etwas satter aus als auf einem der bisherigen Bildschirme. Keine Angst, das sieht nicht unnatürlich aus oder führt gar zu Detailverlust bei übertriebener Sättigung – eher im Gegenteil: Der Bildschirm kann durch den größeren Farbraum kräftige Farben detailreicher darstellen. Und das ist sichtbar.
Fazit zum Display: Die neuen Bildschirme dürften für 98 Prozent der Mac-Käufer ein Luxus sein, an dem man sich tagtäglich erfreuen kann. Jegliche Computerinhalte sehen wir über das Display – da ist es auch für Nicht-Fotografen toll, so eine hohe Qualität zu bekommen. Für viele Grafiker ist er ebenfalls eine ernstzunehmende Option.
Doch wie steht es um die anderen Aspekte des Mac? Sehen wir uns auf Seite 2 im Test Magic Keyboard, Magic Mouse und Magic Trackpad an, die weiteren Top-Neuerungen. Die weiteren iMac-Eigenschaften und das Testergebnis folgen auf Seite 3.