Blende in der Fotografie verständlich erklärt
Neben der Brennweite, der Belichtungszeit und dem ISO-Wert gehört die Blende zu den vier Säulen der Fotografie-Grundlagen. Wir erklären euch hier, welchen Einfluss sie auf die Belichtungszeit und die Schärfentiefe hat und was die Blendenzahl und die Blendenreihe genau sind.
Als Blende bezeichnet man eine Öffnung, die im Objektiv sitzt und den Lichtdurchlass regulieren kann. Sie besteht aus Lamellenblenden – auch unter Irisblenden bekannt –, die bestimmen wie groß das einfallende Lichtbündel ist. Aus je mehr Lamellen die Blende besteht, desto kreisförmiger ist die Öffnung der Blende. Je weiter die Blende geöffnet ist, desto mehr Licht kommt herein.
Blendenzahl und Blendenreihe
Die Blende wird in der Blendenzahl angegeben. Diese gibt das Verhältnis von Brennweite und Durchmesser der Öffnung/Iris an.
f = Brennweite
k = Blendenzahl
D = Öffnungsweite
Die Öffnungsweite, in der die meisten Blenden angegeben werden, wird demnach wie folgt berechnet:
Die Blendenreihe ist darauf aufbauend die Summe aller möglichen Blendeneinstellungen eines Objektivs. In einer Blendenreihe vergrößert oder halbiert sich der Blendendurchmesser D um den Faktor √2 (Wurzel 2) bzw. 1 / √2 (1,414 bzw. 0,707) - je nachdem, ob man die Blendenstufen hoch oder runter geht.
Das gibt dann in etwa so eine Blendenreihe:
0,5|0,7|1|1,4|2|2,8|4|5,6|8|11|16|22|32|45|64|90|128
Folgende Verhältnisse können aufgestellt werden:
- Je kleiner die Blendenöffnung, desto größer die Blendenzahl und
- Je größer die Blendenöffnung, desto kleiner die Blendenzahl
Dementsprechend:
- Bei einer Blende f=16 ist ein kleiner Bereich scharf und es ist nur wenig Licht notwendig. Beispiel: Die Augen einer Person fotografieren.
- Bei einer Blende f=2 ist ein großer Bereich scharf, aber dementsprechend ist auch viel Licht notwendig. Beispiel: Auf einem Foto eine ganze Landschaft scharf abbilden wollen.
Es gibt verschiedene Schreibweisen für die Blendenzahl. Hier sind die Gängigsten:
- f/2,8
- 1:2,8
- 1/2,8
- f/2,8
- F 2,8
Fotografische Blende und Belichtungszeit
Die Belichtungszeit gibt an, wie lange die Blende geöffnet ist - die Blende hingegen, wie weit das Objektiv geöffnet ist. In Fachkreisen werden beide auch als Bruder und Schwester bezeichnet.
Die Relation beider zueinander kann wie folgt beschrieben werden - wobei ihr euch im Klaren sein müsst, dass das Risiko der Überbelichtung besteht:
- Je größer die Blende, desto mehr Licht fällt ein, desto länger also die Belichtungszeit, wenn viel scharf dargestellt werden soll.
- Je kleiner die Blende, desto weniger Licht fällt ein, desto kürzer muss die Belichtungszeit, um das Objekt scharf darstellen zu können.
Als Faustregel gilt: Will man ein scharfes Foto haben, dann muss die Belichtungszeit mindestens dem Kehrwert der Brennweite entsprechen. Sprich: Bei einer Brennweite von 50mm, muss die Belichtungszeit mindestens 1 / 50 s betragen. Bei schnellen Bewegungen ist immer eine kurze Belichtungszeit zu empfehlen, da es bei einer langen Belichtungszeit zu Verwacklungen kommt.
Die Blende und ihr Einfluss auf die Schärfentiefe
Die Schärfentiefe wird von manchen auch als Tiefenschärfe bezeichnet. In beiden Fällen wird damit die Ausdehnung des scharfen Bereichs in einem Bild bezeichnet.
Bei einer kleinen Blendenöffnung wird nicht nur die Lichtmenge verkleinert, durch den spitzen Lichtkegel wird auch der Unschärfekreis kleiner.
Die Schärfentiefe und der damit einhergehende Bereich der scharfen Abbildung nimmt mit der Verengung der Blende zu. Deswegen:
- Je größer die Blendenzahl, desto weiter die Schärfentiefe.
- Je kleiner die Blendenzahl, desto enger die Schärfentiefe.
Die größte Schärfentiefe bietet die sogenannte „hyperfokale Entfernung“. Sie bezeichnet die Distanz, mit der ein Objekt fotografiert werden muss, damit es bis ins Unendliche scharf ist. Sie wird wie folgt berechnet:
f = Brennweite
k = Blendenzahl
Z = Zerstreuungskreisduchmesser
Hier erfahrt ihr, ob die Systemkamera oder die Spiegelreflexkamera besser sind.
Bildquelle: Bart Sadowski
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