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25 Jahre Windows: Sorry Microsoft, ich hab' genug (Kommentar)


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Nach 25 Jahren Windows-Nutzung habe ich jetzt die Schnauze voll. Der Grund ist Windows 10. Ich erkläre euch hier, was mir an Windows 10 nicht gefällt, und was ich als Konsequenz daraus getan habe. Ein Kommentar von Robert Schanze.

 
Windows 10
Facts 

Damit ihr meine Meinung besser einordnen könnt, sind hier ein paar Angaben zu mir:

  • Windows 3.1 war mein erstes PC-Betriebssystem.
  • Danach nutzte ich über 25 Jahre lang Windows 98, Windows ME, Windows XP, Windows 7 und Windows 10.
  • Windows Vista und Windows 8 habe ich ausgelassen, weil sie mir nicht gefallen – ähnlich wie Windows 10 jetzt.
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Windows-7-Nutzer beobachten Windows 10 aufmerksam

Windows 7 ist mein Lieblings-Windows-Betriebssystem, das ich bislang täglich eingesetzt habe. Windows 10 setze ich hingegen nicht produktiv auf meinem Rechner ein, sondern starte es in einer virtuellen Maschine, falls ich es brauchen sollte. Da der Support von Windows 7 allerdings im Jahr 2023 ausläuft, machte ich mir bereits jetzt Gedanken, was danach kommt – ja, ich bin gern vorbereitet.

Die meisten Nutzer bleiben bei Windows 7.
Die meisten Nutzer bleiben bei Windows 7.

Anderen wird es ähnlich gehen: Momentan ist ein Großteil der Nutzer immer noch mit Windows 7 unterwegs. Und diese werden es sich ganz genau überlegen, ob sie auf Windows 10 wechseln, wenn der Windows-7-Support ausläuft – vor allem wegen der teils gravierenden Vor- und Nachteile beider Betriebssysteme. Und ich rede hier nicht von dem geringen Anteil an Kreativen, die Photoshop oder Premiere nutzen müssen und zwangsläufig irgendwann auf Windows 10 stoßen. Ich rede hier von den Home- und Office-PCs, die zuhause stehen und die breite Masse der Windows-7-Marktanteile ausmachen, zusammen mit den Firmen-Windows-7-Rechnern, die für die Arbeitstätigkeit einfach nur funktionieren müssen.

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Grundsätzlich gibt es zwei mögliche Optionen für die Zeit nach Windows 7: beispielsweise Windows 8 mit vernünftigem Startmenü (Classic Shell) – oder ein (kostenloses) Upgrade auf Windows 10. Ich habe mich allerdings für keinen der beiden Wege entschieden und ich erkläre jetzt, warum.

Mein PC ist mein digitales Zuhause

Ich bevorzuge einen PC, der stabil, flüssig und zuverlässig FUNKTIONIERT – und zwar immer! Mein PC ist mein digitales Zuhause, in dem ich einen Großteil meines Lebens „wohne“.

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Ich möchte nicht, dass ich abends nach Hause komme und mir irgendjemand mal wieder die Wände mit Werbung voll gehängt hat. Auch möchte ich nicht sehen, dass plötzlich die Küche im Bad ist, jemand einen neuen Stuhl „installiert hat“ und das Licht nicht mehr funktioniert. Auch möchte ich nicht, dass mir jemand irgendwelche AGBs oder Berichte an meiner Wohnungstür zeigt, die ich erst bestätigen muss, um mein Zuhause zu betreten. Auch möchte ich nicht aufgrund von „plötzlich anstehender Umbauten“ eine Stunde warten müssen, bis ich endlich wieder in mein Zuhause kann. Auch möchte ich nicht erst einen Profi engagieren müssen, der die Fehler meiner Wohnung wieder ausgleicht, weil ich vielleicht kein Haus-Experte bin.

Kurzum, ein Betriebssystem muss für mich folgende Kriterien erfüllen (sortiert von „sehr wichtig“ nach „immer noch wichtig“):

  1. neutral sein: Keine Werbung. Kein Aufdrängen bestimmter Software.
  2. kontrollierbar sein: Keine Aktionen ohne mein Einverständnis.
  3. konsistent sein: Einheitliche Bedienoberfläche, wo ähnliche Nutzer-Aktionen ähnliche Ergebnisse liefern.
  4. intuitiv sein: Verständlich ohne komplizierte Anleitung.
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Windows 8 und Windows 10 scheiden dadurch aber zwangsläufig aus. Das Windows-8-Video des YouTube-Kanals blogphilofilms zeigt sehr eindrucksvoll, warum Windows 8 meine Voraussetzungen nicht erfüllt:

Kommen wir nun dazu, warum auch Windows 10 nicht mein digitales Zuhause sein kann.

„Windows 10 as a Service“ hat bei mir versagt

Windows 10 erfüllt streng genommen keine meiner oben genannten Kriterien, wobei ich bei der vierten mit mir verhandeln ließe. Vorab: Das sind die Punkte, die mir selbst nicht gefallen, basierend auf meinen Erfahrungen. Bei euch kann das natürlich alles ganz anders aussehen.

1. Nicht neutral

Windows 10 hat in meinen Augen ominöse, schwer verständliche und größtenteils auch überflüssige Datenschutz-Einstellungen. Deswegen komme ich mir vor, als wenn mich Windows 10 ständig belauscht und alle möglichen Tastaturanschläge und Mausbewegungen an alle paar Sekunden an Microsoft übermittelt.

Des Weiteren zeigt Windows 10 Werbung für Microsoft-Dienste innerhalb des Betriebssystems an. Spätestens hier, ist es nicht mehr neutral.

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Außerdem wird bei der Festlegung des Standard-Browser oft gedrängt, doch bitte den Microsoft-eigenen Browser Edge zu benutzen. Klar kann man vorgeschlagene / beworbene Apps im Startmenü deaktivieren, aber mir geht es auch darum, dass solche Sachen in einem neutralen Betriebssystem gar nicht standardmäßig aktiviert oder überhaupt vorhanden sein sollten.

2. Keine Kontrolle

Das zweite Kriterium der Kontrolle erfüllt Windows 10 nicht wegen Microsofts Update-Modell „Windows as a Service“. „Windows as a Service“ bedeutet bei Microsoft Zwangs-Updates. Ich kann Updates zwar aufschieben, aber nicht komplett deaktivieren und habe hier also keine Kontrolle über das Betriebssystem.

Das Schlimme daran: Es gibt wohl mittlerweile mehr Meldungen über Windows-10-Updates, die Systemfunktionen zerschossen haben, als Updates, die normal funktioniert haben. Interessanterweise haben Windows-7-Updates von Microsoft damals (fast) immer anstandslos funktioniert.

Ich hasse dieses Fenster so dermaßen.
Ich hasse dieses Fenster so dermaßen.

Der Update-Vorgang von Windows 10 ist für mich auch sehr intransparent und nervtötend:

  1. Große Updates werden zunächst vorbereitet.
  2. Dann werden sie heruntergeladen.
  3. Dann werden sie installiert.
  4. Dann bootet Windows 10 in den blauen Bildschirm, wo die Updates verarbeitet und erneut (?) installiert werden.
  5. Das Ganze dauerte bei großen Funktions-Updates bei mir etwa eine Stunde.

Die Funktions-Updates haben zudem die Größe einer Windows-10-ISO-Datei von mehreren Gigabyte. Im Grunde lädt Microsoft also eine komplette Windows-Installation auf den PC, die dann das alte Betriebssystem überschreibt und die Nutzerdaten dabei beibehält (Stichwort: Reparaturinstallation/Inplace-Upgrade).

Ich vermisse die Zeit, wo Windows-Updates noch Updates waren und keine kompletten Windows-Installationen. Braucht Windows 10 überhaupt jedes halbe Jahr ein großes Funktions-Update? Ich denke nicht. Windows 11, 12 und Co. wäre hier vielleicht besser. Hier empfehle ich auch meinen passenden Kommentar „An alle: Hört mit den scheiß Updates auf!“. Besonders früher hatte man oft auch keine Kontrolle darüber, wann und wie die Updates passieren.

 

Der Vollständigkeit halber, möchte ich noch kurz darauf eingehen, warum das Update-Modell „Windows 10 as a Service“ meiner Ansicht nach nicht funktioniert: Ich denke ein PC-Betriebssystem sollte nicht „as a Service“ betrieben werden. Solche Dienste ergeben auf Remote-Plattformen Sinn, wo Dienste auf Web-Servern gehostet werden, auf die man dann über das Internet zugreift. Beispiele sind Netflix, Gmail, Facebook, Amazon Web Services oder Microsoft Azure. Ein Betriebssystem mit Millionen verschiedener Hardware-Konfigurationen kann nicht so einfach als „as a Service“ instand gehalten werden, wie Microsoft mit Windows 10 mittlerweile für mich bewiesen hat.

Außerdem installieren sich Apps wie Candy Crush ungefragt und tauchen auch nach einer Deinstallation oder Updates wieder auf. Hinzu kommt die Tatsache, dass Microsoft den Nutzern damals Windows 10 aufgezwungen hat. Ich kann hier keine Kontrolle erkennen.

3. + 4. Nicht konsistent, meistens intuitiv

Als Beispiel nenne ich hier mal die Betriebssystem-Einstellungen, wobei mich auch der „Arbeitsplatz“ in Windows 10 („Dieser PC“) aufgrund seiner Struktur nervt: Sicher, auch in Windows 7 gab es bestimmte Systemfunktionen, die aussahen, als wären sie direkt aus Windows 95 importiert. Allerdings ist die Uneinheitlichkeit der Microsoft-Betriebssysteme nirgends so offensichtlich wie in Windows 10.

Neben der alten Systemsteuerung gibt es nun die Windows-Einstellungen, die auf mich trist wirken und Farbe und markante Symbole vermissen lassen. Das Schlimmste daran ist für mich allerdings, dass ich die Einteilung der Einstellungen mit ihren Untermenüs weder intuitiv noch verständlich finde.

Ich mag die alte Systemsteuerung links lieber.
Ich mag die alte Systemsteuerung links lieber.

Allerdings gebe ich zu, dass ich die Systemsteuerung von Windows 7 mittlerweile fast auswendig kenne und hier vielleicht einfach nur der Nostalgie- und Gewohnheitsfaktor überwiegt.

Mein Ergebnis

Nein, Windows 10 ist nicht für mich.
Nein, Windows 10 ist nicht für mich.

Windows 10 verhält sich für mich genauso, wie ich oben in meinem Beispiel vom „digitalen Zuhause“ erklärt habe. Hinter meinem Rücken werden einfach Dinge installiert, Werbung angezeigt und Wartezeiten aufgedrängt. Außerdem habe ich das Gefühl, ständig überwacht zu werden.

Weiteres Beispiel: Meiner Mutter hatte ich ein Surface Book mit Windows 10 empfohlen. Allerdings merke ich mittlerweile, dass sie damit oft nicht zurecht kommt, weil sich bei ihr ständig irgendein Fenster öffnet oder Cortana etwas von Einstellungen erzählt, die vorgenommen werden sollen. Kommt hinzu, dass selbst ich oft kein „X“ zum schließen solcher Meldungen gefunden habe. Von den Updates rede ich erst gar nicht. Benutzerfreundlich ist das für mich nicht mehr.

Alle, die Windows 10 mögen, finden hier unsere Top-Tipps zum Betriebssystem:

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Warum Microsoft Windows 10 so dermaßen anders gestaltet hat als Windows 7, werde ich in einem späteren Artikel erklären.

Was ich getan habe

Ich wechselte von Windows 7 als Haupt-Betriebssystem auf Linux Mint und habe Windows 10 in eine virtuelle Maschine verbannt. Meinen Workflow konnte ich mit Linux Mint sogar verbessern und beschleunigen, auch wenn ich mich anfangs etwas einfuchsen musste.

  • Apples macOS kam für mich nicht in Frage, weil ich nicht erneut in ein geschlossenes Ökosystem wechseln wollte.
  • Den Open-Source-Gedanken von Linux finde ich hingegen sehr gut. Außerdem finde ich Apple-Produkte überteuert.
So sieht mein Linux Mint 18.3 aus.
So sieht mein Linux Mint 18.3 aus.

Linux Mint im Vergleich zu meinen vier Kriterien:

  1. Linux Mint ist neutral und drängt mir weder Werbung noch andere Einstellungen auf. Ominöse Überwachungs- und Datenschutz-Einstellungen gibt es nicht.
  2. Ich kontrolliere das Betriebssystem: Updates installieren sich, wann und ob ich will und dauern wenige Minuten ohne Rechner-Neustart. Eigenwillige Software-Installationen oder Veränderungen ohne meine Zustimmung gibt es nicht.
  3. Die Benutzeroberfläche ist für mich konsistent gestaltet.
  4. Das Betriebssystem ist (meistens) intuitiv, aber eben etwas ungewohnt am Anfang.

Programme wie LibreOffice (Office-Programme), Thunderbird (E-Mail-Programm), Firefox (Browser) habe ich schon unter Windows 7 genutzt und musste mich nicht umstellen. Nur zur Info: Selbst Photoshop lässt sich in Linux Mint installieren. Auch spiele ich gerne unter Linux, sofern das möglich ist. Für alle anderen Games betreibe ich Windows 7 ausschließlich für diesen Zweck noch innerhalb meines Dualboot-Systems. Das integrierte Backup-System Timeshift möchte ich besonders loben. Es funktioniert automatisiert und absolut zuverlässig bei der Wiederherstellung.

Falls ihr auch mal in die Linux-Welt schnuppern möchtet, empfehle ich unsere Linux-Tipps und folgende Bilderstrecke:

Ich danke Microsoft für Windows 10

Ich danke Microsoft für meine Windows-Zeit über die letzten 25 Jahre. Vor allem danke ich aber für Windows 10. Denn sonst wäre ich wohl nie so richtig auf Linux aufmerksam geworden. Allerdings bin ich nicht bereit den Weg zu gehen, den Windows 10 weist. Nun wird es für mich Zeit, die neue (freie) Linux-Welt zu erkunden.

Natürlich hätte ich noch einige Jahre Zeit für den Wechsel gehabt, allerdings war ich ab einem Zeitpunkt meiner Recherche so angetan von Linux Mint, dass ich es einfach sofort nutzen wollte. Seht ihr das genauso wie ich oder welche Meinung habt ihr zu dem Thema? Schreibt es gerne und bitte freundlich in unsere Kommentare.

Anmerkung: Die in diesem Artikel ausgedrückten Ansichten und Meinungen sind die des Autors und stellen nicht zwingend den Standpunkt der GIGA-Redaktion dar.

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