Cringe E3 2018: Auf diese Peinlichkeiten können wir nächstes Jahr getrost verzichten

Natürlich war die E3 schon mal wesentlich schlimmer. Wir alle erinnern uns bestimmt noch ziemlich gut an den einen Moment der Konami-Pressekonferenz 2010, als Tak Fujii das Publikum in seinen Bann ziehen wollte – mit gebrochenem Englisch, ausladenden Gesten und peinlichen Pausen.

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Ganz so cringe ging es auch dieses Jahr nicht zu, Konami wird wohl auf ewig der peinlichste Auftritt in der Geschichte der E3 gehören. Trotzdem gab es auch in diesem Jahr wieder peinliche Show-Einlagen, überdrehte Moderatoren und ständige Wiederholungen, die für Kopfschütteln gesorgt haben. Für alle, die die Pressekonferenzen leider nicht verfolgen konnten: Das waren die denkwürdigsten Momente der E3 2018, die wir gerne im Gedächtnis behalten, aber bitte nie wieder sehen wollen. 

Es klingelt uns immer noch in den Ohren: Das dröhnend tiefe, markante „World Premiere“, das vor so gut wie jedem Trailer, der auf der Xbox-Konferenz gezeigt wurde, durch den Saal waberte. Über den Fakt, dass es für die Xbox One immer noch kaum exklusive Spiele gibt, konnte die Einblendung allerdings nicht hinweg täuschen. Auch in den nächsten Monaten erscheinen für die Microsoft-Konsole lediglich die üblichen Verdächtigen: Ein neues Halo, Forza Horizon 4 und Gears 5.

An sich eine schöne Entwicklung, dass zahlreiche Spiele auf realistische, dynamische Wetterbedingungen setzen wollen. So gut das aber auch klingen mag, so selbstverständlich sollte das sein. Mit Sand, in dem der Spieler Fußspuren hinterlassen können, kann heutzutage schließlich auch kein Entwickler mehr einen Blumentopf gewinnen. Genauso sollten Wetterbedingungen kein Verkaufsargument mehr sein. Letzten Endes täuschen sie sowohl bei Just Cause 4 als auch bei Forza Horizon 4 nicht über den Fakt hinweg, dass es abseits des Wetters kaum Änderungen am Spielprinzip gibt.

Online-Multiplayer: So gut wie jedes Spiel hat inzwischen einen und deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass die Rufe der Spieler nach Singleplayer-Welten werden. Wie also verkaufen, dass jetzt selbst solche einstigen Einzelspieler-Giganten wie Fallout und Beyond Good and Evil auf geteilte Welten setzen? Die Lösung liegt im Englischen: Der neue Begriff Shared World klingt frisch, sagt dabei aber genau das gleiche – mehrere Spieler bewegen sich in derselben großen Welt, können sich helfen oder gegeneinander agieren. Und wie es scheint, geht die Taktik tatsächlich auf! Offenbar sind Spieler so sehr damit beschäftigt, sich über Frauen in Battlefield 5 aufzuregen, dass ihnen der Coup offenbar noch gar nicht aufgefallen ist.

Was haben wir uns darauf gefreut: Auf der E3 2018 sollte endlich zu lang angekündigten Spielen wie The Last of Us 2, Death Stranding und Beyond Good and Evil 2 neues Material gezeigt werden – und auch ein Release-Termin, wie wir hofften. Doch Pustekuchen: Die E3 2018 war ein richtiges Fest der vagen Aussagen. Zwar wurde zu alle den oben genannten Spielen neues Material gezeigt. Wann sie, Cyberpunk 2077 und Skull & Bones endlich erscheinen, wissen wir immer noch nicht. Ganz zu schweigen von den ganzen Neuankündigungen, die ebenfalls noch kein Release-Datum erhalten haben.

Weg von den Spielen und hin zu den Shows auf der E3 2018. Wer mit Fremdschäm-Momenten nicht klar kommt, den hat die Messe in diesem Jahr bestimmt zu Tränen der puren Verzweiflung getrieben. Dabei hatte fast jede Pressekonferenz ihren ganz eigenen Moment der offenkundigen Scham.

Anstatt wirkliche Highlights gleich an den Anfang zu stellen, startet Ubisoft  aus welchen Gründen auch immer mit einer kunterbunten Tanzgruppe und Just Dance 2019. Und als wäre das nicht genug, fiel Antti Ilvessuo von Ubisoft Redlynx später auf das Rednerpult und zerstörte es unter dem Gewicht seines in einen engen Jumpsuit gepressten Körpers. Bei Bethesda ließ man Andrew W.K. live auf der Bühne seinen Titelsong für Rage 2 performen – selbst ich als Metal-Fan erkannte die Peinlichkeit des Moments. Und Sony verwirrte das Publikum mit unkommentierten Banjo-Klängen. Ich muss sagen: Mir persönlich hat das alles sehr viel Spaß gemacht – wenn auch nicht ganz so viel wie damals während des legendären Konami-Moments von 2010.

Noch schlimmer als die Show-Einlagen waren teilweise die Moderatoren der einzelnen Pressekonferenzen. Während andere Entwickler wenigstens Entwickler auf die Bühne ließen, gönnte sich Electronic Arts die zumindest in der Branche bekannte Moderatorin Andrea Rene. Auch, wenn sie sich bestimmt mit Games auskennt und wahrscheinlich wusste, von was sie sprach, schoss ihr Enthusiasmus sehr oft über das Ziel hinaus.

„Hallo, wie cool ist das?“ geht im wahren Leben nur selten als echte Begrüßung durch und das es in FIFA 19 die UEFA Championsleague geben wird, ist ganz nett, aber bestimmt kein Grund, gleich auszurasten. Damit wirkte Andrea leider nicht wirklich glaubhaft, eine geerdetere Moderation ist in dem Fall angebrachter – und sicherlich auch zielführender. Wir waren zumindest schon nach wenigen Minuten von ihrer überschwänglichen Art genervt – aber vielleicht lag das auch an unserer allgemeinen Müdigkeit während der mitten in der Nacht stattfindenden Pressekonferenzen.

Wer sich im letzten Jahr die Pressekonferenzen der E3 von zu Hause angeguckt hat, der wird ebenfalls bemerkt haben: Klatscher gab es nur wenige. Offenbar zu wenige, haben sich manche Publisher in diesem Jahr doch besonders engagierte Klatscher eingekauft – und sie genau vor den Bühnen-Mikrofonen platziert. Das wäre wahrscheinlich gar nicht weiter aufgefallen – hätte nicht so mancher Kamera-Schwenk ins Publikum verraten, dass dort hauptsächlich gelangweilte und übermüdete Journalisten sitzen, die eindeutig nicht Klatschen.

Vor allem auf der Xbox-Konferenz wurde es immer wieder betont: Wir Gamer, wir sind eine Gemeinde, wir sind eine ganz tolle Truppe und wir halten zusammen. Komischerweise findet sich solch eine Lobhudelei auf die eigene Zielgruppe nur selten auf vergleichbaren Messen zu einem anderen Thema. Oder hast du schon mal mitbekommen, dass eine Buch-Messe mit den Worten eingeleitet wurde, dass „alle Buch-Leser ja so besonders sind, so einen schönen Zusammenhalt beweisen“?

Nein? Natürlich nicht. Weil es nicht stimmt. Dass das auch für die Gaming-Branche gilt, beweisen zahlreiche Hass-Kommentare auf Reddit und Co., Drohbriefe gegenüber Entwicklern und Spieler, die im Voice Chat das eigene Team aufs übelste Beleidigen. Die Illusion der eingeschworenen Gemeinde ist schon vor langer, langer Zeit gestorben. Es bleibt an uns, das zu ändern. Da braucht es aber deutlich mehr als einmal im Jahr lobende Worte.

Natürlich war nicht alles schlecht: Unsere persönlichen Highlights der diesjährigen Messe haben wir dir hier zusammengefasst:

Kontrastprogramm: Diese Momente der E3 2018 haben uns besonders gefallen

Welchen dieser Momente von der E3 2018 fandest du am schlimmsten? Ist dir sogar noch ein weiterer peinlicher Trend aufgefallen, der uns entgangen ist? Schreibe uns deine Meinung in die Kommentare.