Mobilfunknetz in Deutschland: Diese Entscheidung könnte alles verändern

Das 5G-Netz in Deutschland sorgt für Zoff, lange bevor es überhaupt realisiert wird. Die Bundesregierung plant neue Bedingungen und könnte den größten Fehler der letzten Jahre beseitigen.
5G-Bundesnetz: Mobilfunk soll flächendeckend verfügbar sein
Die Versteigerung der 5G-Frequenzen steht im Frühjahr an und sorgt schon jetzt für Streit. Die Grünen wollen sie ganz abschaffen, die CDU/CSU stark ändern: Die Bundesregierung bestellt daher den Chef der zuständigen Bundesnetzagentur zum Krisengespräch ein, wie der Spiegel berichtet. Beim Treffen fordern drei Minister, unter anderem Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, Änderungen bei der Vergabe, die für alle Nutzer große Vorteile bedeuten würden.
Der Plan lautet die Vergabe der Frequenzen an härtere Bedingungen zu knüpfen. Die Mobilfunkanbieter sollen verpflichtet werden, 5G flächendeckend auszubauen. Damit dieses ambitionierte Ziel erreicht wird, schlägt die Regierung ein „5G-Bundesnetz“ vor.
Im Bundesnetz sollen alle Anbieter ihr Netz in ländlichen Regionen zusammenlegen und gemeinsam aufbauen, anstatt drei Netze parallel zu betreiben. So soll die Versorgung mit schnellem 5G-Netz überall garantiert werden, die Kosten sinken und der Ausbau beschleunigt werden.
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Es geht um die digitale Zukunft in Deutschland
Ein schnelles und vor allem überall verfügbares 5G-Netz ist enorm wichtig: Automomes Fahren, das Internet der Dinge, vernetzte Straßen, immer mehr Datenhunger – ohne ein schnelles Netz verschlafen wir die Zukunft. Bisher ist in Deutschland kein flächendeckender Mobilfunkempfang. Die Geschwindigkeit kann bei Weitem nicht mit unseren Nachbarn mithalten.
Im Wirtschaftsministerium ist man sich über die Fehler bei der letzten Versteigerung bewusst: „Wir brauchen klare Vorgaben an die Netzbetreiber, damit wir die Versorgungslücken schließen und die Zukunft der Kommunikation nicht verschlafen“, heißt es dort.
Es gibt allerdings ein Problem: Die Einmischung der Regierung beim Netzausbau ist juristisch problematisch. Denn die Auktion der neuen Frequenzen muss nach Auffassung der Bundesnetzagentur ohne Einflussnahme der Regierung erfolgen.
Wenn die Bedingungen zu umfangreich ausfallen, rechnet man in der Netzagentur mit Klagen der Mobilfunkunternehmen. Das würde den Ausbau verzögern und am Ende gar nichts passieren.
Wie das Mobilfunknetz in Deutschland aktuell aussieht, zeigen wir im Video:
Viele Fragen sind zudem noch offen: Die Lizenzen an neue Bedingungen zu knüpfen ist ein guter Ansatz, aber wer baut das 5G-Bundesnetz? Wer plant, und verwaltet es? Spielen die großen Anbieter mit? Vorerst soll das neue 5G-Netz in kleinen Regionen getestet werden. Nach Informationen des Spiegel soll im rheinischen Gebiet und in der ostdeutschen Lausitz eine Testregion für 5G entstehen. Wann mit dem Ausbau begonnen wird? Unklar, erst einmal müssen wir die Versteigerung der Frequenzen abwarten.