AMOLED-Displays: Test zeigt, wie viel Energie Apps mit schwarzem Hintergrund sparen können

Apps, deren Interfaces vornehmlich in Schwarz gehalten sind, sollen bei AMOLED-Displays eine Menge an Energie einsparen – so zumindest der allgemeine Glaube. Wie viel so ein „Dark Mode“ aber tatsächlich bringt, hat jetzt ein Test herausgefunden – mit einem eindeutigen Ergebnis.
Eine kleiner Ausflug in die Theorie hinter Bildschirmtechnologien. Die Pixel der LCD-Technik, auf der beispielsweise die Displays des LG G3 oder HTC One (M8) (Test) aufbauen, können nicht selbst leuchten. Daher brauchen sie eine eigene weiße Hintergrundbeleuchtung, die die Farbfilter der Subpixel in Rot, Grün und Blau zerlegen. Wie stark die Subpixel beleuchtet werden, bestimmt, welche Farbe ein Pixel anzeigt und. Soll nun etwa ein schwarzes Bild erzeugt werden, dann wird der Pixel auf undurchlässig geschaltet und lässt die Hintergrundbeleuchtung nicht mehr durch. Die Beleuchtung an sich ist aber weiterhin angeschaltet, was natürlich Strom frisst.
Ganz anders sieht es hingegen bei AMOLED-Displays aus, wie sie etwa im Moto X (2013, 2014) und in den meisten Samsung Galaxy-Smartphones verbaut sind: ihre Pixel leuchten selbstständig, brauchen demnach auch keine Hintergrundbeleuchtung. Ist bei AMOLED-Displays ein schwarzes Bild gewünscht, muss die Hintergrundbeleuchtung nicht blockiert werden. Der einzelne Pixel bleibt einfach ausgeschaltet. Diese Funktionsweise ermöglicht nicht nur das An- und Ausschalten einzelner Pixel, um etwa Features wie das Ambient Display des Nexus 6 zu verwirklichen, sondern kann auch eine Menge Energie sparen: Wenn Anwendungen einen „Dark Mode“ beziehungsweise ein dunkles Theme besitzen, müssten viele Pixel bei AMOLED-Displays nicht mehr angeschaltet werden, was Akkulaufzeit sparen würde – so zumindest die Theorie. Wie viel ein „Dark Mode“ bei AMOLED-Displays tatsächlich an Energie spart, wurde jetzt in einem Test herausgefunden.
Dazu hat sich Ryan Whitwam von der Android-Seite Greenbot.com (auch bekannt von Android Police) ein neues Moto X (2014) geschnappt und auf dem 5,2-Zoller den Energieverbrauch in mAh gemessen, den das Android OS angibt. Zum Test wurde die App reddit sync verwendet, die sowohl ein weißes als auch schwarzes Interface („Dark Mode“) besitzt. Um möglichst viele Unsicherheiten zu eliminieren, wurden mittels der Android-Entwicklertools alle Hintergrundprozesse sowie die Daten-Synchronisierung abgeschaltet. Die Bildschirmhelligkeit wurde auf 50 Prozent eingestellt, das Display-Timeout auf 30 Minuten. Die im Test verwendetet App Battery Monitor Widget hat für einen Zeitraum von 30 Minuten alle 60 Sekunden den Energieverbrauch gemessen. Das eindeutige Ergebnis: Der Energieverbrauch war im „Dark Mode“, also wenn das Interface vornehmlich in Schwarz gehalten ist, durchschnittlich um ganze 41 Prozent geringer. Ein ordentlicher Wert.
Kein wissenschaftlicher Test, aber eine klare Tendenz
Nur war das natürlich kein Test mit wissenschaftlicher Methode, wie man einschränkend hinzufügen muss. Daher sollte man die 41 Prozent geringeren Energieverbrauch auch nicht auf die Goldwaage legen, es lässt sich aber eine Tendenz ableiten: Anwendungen mit einem schwarzen Interface können eine Menge Energie sparen, insbesondere wenn man diese länger bei aktiviertem Bildschirm nutzt – also vornehmlich Apps, in denen viel gelesen wird. Wer ein Smartphone mit AMOLED-Display verwendet, sollte – sofern man sich damit arrangieren kann und die Lieblings-Apps dies unterstützen – auf den „Dark Mode“ umsteigen. Neben dem genannten Reddit Sync besitzen auch die meisten Feedreader und die App Pocket einen solchen Modus.
Wie sieht es bei euch aus? Könnt ihr aus eigener Erfahrung die Resultate bestätigen? Erfahrungsberichte und Wortmeldungen bitte in die Kommentare.
Quelle: Greenbot