Europa und Champions League: Wer qualifiziert sich wie? Der Modus der Qualifikation

Europapokal: Zwei Wettbewerbe
Der Europapokal wird in zwei Wettbewerben ausgespielt: Zum einen gibt es die „Königsklasse“, die Champions League (bis 1991 Europapokal der Landesmeister), die teilnehmenden Vereinen etwa 15-60 Millionen Euro in die Taschen spült, und zum anderen die Europa League (bis 2008 UEFA Cup), die auf etwa ein Zehntel der Prämien- und Werbeeinnahmen kommt. Der frühere Europapokal der Pokalsieger geht seit 1999 in der Europa League auf.
Ferner treten beide Sieger anschließend gegeneinander im UEFA Super Cup an und spielen sozusagen um den Titel des besten europäischen Clubs. Der Super Cup, der jährlich in Monaco ausgespielt wird, steht von Renommee und Aufmerksamkeit allerdings klar im Schatten der beiden europäischen Ligen (so klar, dass offenbar noch nicht mal ein Datum für das Spiel im August 2010 feststeht).
Wie viele Teams aus welcher nationalen Liga teilnehmen dürfen, bestimmt die Fünfjahreswertung der UEFA, die sich durch Bayern München in diesem Jahr ändern könnte (s.u.).
Außerdem nehmen drei europäische Teams über die Fair-Play-Auswertung (am wenigsten Gelbe und Rote Karten, Verhalten des Publikums etc.) an der Europa League teil. Die Auswertung wird hinter verschlossenen Türen vollzogen, in elf Jahren konnten sich so aber zwei deutsche Vereine zusätzlich qualifizieren (Mainz 2005 und Hertha 2008).
Bundesliga: Der Normalfall 2010
Deutschland war im vergangenen Jahr auf Platz fünf der Fünfjahreswertung und kann also jetzt 3 Teilnehmer in die Champions League(-Qualifikation) und 3 Teilnehmer in die Europa League schicken.
Die ersten beiden Bundesliga-Plätze kommen in die Champions League, also in diesem Jahr Bayern München und Schalke 04.
Der Drittplatzierte kommt in die Champions-League-Qualifikation. Kann sich Bremen oder Leverkusen dort nicht durchsetzen, startet der Verein in der Gruppenphase der Europa League.
DFB-Pokal-Sieger, vierter und fünfter Bundesliga-Platz starten in der Europa League, je nach Platzierung früher oder später in den Vorrunden oder in der Playoff-Phase (die Sieger der Playoffs starten dann in den Gruppenspielen).
Spezialfall: Pokalsieger
Der DFB-Pokal-Sieger qualifiziert sich automatisch für die Europa League. Was am 15.5. für Bayern und Werder Bremen allerdings keine Rolle mehr spielt, da beide über die Liga international qualifiziert sein werden. Für den Sechstplatzierten der Bundesliga ist das allerdings bedeutend: Denn erreicht der Gewinner auch über die Bundesliga einen internationalen Platz, nimmt auch Platz sechs an der Europa League teil.
Wenn der Sieger über die Liga in die Champions League kommt (wie das in diesem Jahr bei Bayern wäre), rückt der andere Finalteilnehmer in die Europa League nach. Was Bremen in diesem Jahr allerdings egal sein kann, da Pokalsieger und Tabellenvierter in die Playoff-Runde der Europa League einsteigen. Fünfter und Sechster Platz starten in der Vorrunde zur Europa League, da würde also ein Pokalsieg eine bessere Ausgangsposition bieten.
Mit der Champions League hat das DFB-Pokal-Endspiel nichts zu tun.
Spezialfälle: Titelverteidiger
Der Titelverteidiger der Champions League ist automatisch für die nächste Saison gesetzt. Dadurch erhält das Land allerdings keinen Startplatz mehr, außer das betreffende Team erreicht in der Liga keinen internationalen Platz. Der Titelverteidiger kann allerdings einen über die Liga qualifizierten CL-Teilnehmer in die Europa League verdrängen, denn Titelverteidigung geht vor.
Ebenso ist der Titelverteidiger der Europa League automatisch fürs nächste Jahr qualifiziert, sorgt aber nur dann für einen zusätzlichen Startplatz, wenn der Club keinen internationalen Rang über die Liga erreicht.
Was sich ändert in der Fünfjahreswertung
Wenn Bayern München im Champions-League-Finale am 22.5. gegen Inter Mailand gewinnt oder zumindest das Elfmeterschießen erreicht, rückt Deutschland in diesem Jahr unter die drei besten europäischen Ligen auf und kann 2011 statt drei Teams vier in die Champions League schicken. Die Europa-League-Teilnehmer bleiben bei drei. 2011/2012 wären dann 7 deutsche Teams in den Europapokal-Wettbewerben vertreten.
Konkret: Die deutschen Europapokal-Teilnehmer 2010/2011
Bayern und Schalke sind über die Bundesliga direkt für die Champions League qualifiziert. Die Titelverteidiger-Regelung spielt für die Bundesliga in diesem Jahr keine Rolle, Bayern ist sowieso drin. Bremen kommt als Pokalsieger oder Pokalfinalist in die Europa League, wo sie auch über die Liga auf jeden Fall vertreten sind. Dadurch erreicht auch der Tabellensechste der Bundesliga die Europa League.
Um den dritten Platz, Champions-League-Qualifikation, kämpfen am letzten Spieltag (hier die aktuelle Tabelle) noch Bremen und Leverkusen. Dortmund hat den Europa-League-Platz sicher, als Vierter hätten sie allerdings eine Runde weniger bis zur Gruppenphase zu überstehen.
Im Kampf um Platz 6 kann Hamburg nur dann Stuttgart von dem Europa-League-Ticket verdrängen, wenn sie Werder am Samstag schlagen und der VfB in Hoffenheim verliert.
Wir sind gespannt.
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Bild: Olympiakos von free-ers (cc)
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