Mehr Funklöcher drohen: UMTS-Rückbau verschlechtert Mobilfunknetz
Die neue Mobilfunktechnik 5G wird heiß diskutiert. Dabei nutzen viele Kunden noch nicht einmal den Vorgänger LTE. Anbieter Freenet warnt nun, dass es deswegen in absehbarer Zeit zu noch mehr Funklöchern kommen könnte.
Wegen 5G kommt jetzt eine 3G-Abschaltung. Das bedeutet sie für jeden:
Mobilfunknetz in Deutschland: Millionen Kunden ohne LTE
Deutschlands Mobilfunkbetreiber bereiten sich auf den neuen Mobilfunkstandard 5G vor und bauen dafür das alte UMTS-Netz zurück. UMTS (bzw. 3G) war der Vorgänger vom heutigen LTE-Standard. Bis 2021 soll er in Deutschland jedoch abgeschaltet werden. Schon jetzt beginnen die Betreiber mit dem Rückbau, was zu immer größeren Lücken im Netz führt.
Das Problem dabei: Viele Kunden sind noch immer auf UMTS angewiesen. Vor allem Kunden bei Drittanbietern haben oft keinen Zugang zum LTE-Netz. Die Folge sind daher Funklöcher und keine Verbindung. Den Kunden wird also nach und nach das Netz gestrichen.
Der Anbieter Freenet erklärt: „Obwohl schon vor rund 8 Jahren eingeführt, haben 60 bis 70 Prozent der deutschen Mobilfunkkunden immer noch keinen LTE-Anschluss. Genau daher rührt ein Großteil der Funkloch-Beschwerden“, sagt Rickmann von Platen, Vorstand Partnerbeziehungen bei Freenet, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ)(via Golem).
Freenet ist mit Marken wie mobilcom-debitel, klarmobil und freenetmobile in Deutschland vertreten und ein Anbieter ohne eigenes Netz. Sie werden daher mobile virtual network operator, kurz MVNO genannt und mieten sich bei den drei Netzanbietern Telekom, Vodafone und Telefónica ein. Häufig erhalten sie jedoch keinen Zugang zum LTE-Netz. Rund 20 Millionen Mobilfunkkunden haben bei diesen MVNOs einen Vertrag.
Welche Tarife nutzt die GIGA-Redaktion? Hier zeigen wir es
Anbieter fordern Öffnung des 5G-Netzes
Um denselben Fehler nicht auch beim neuen 5G-Netz zu machen, fordern die Drittanbieter nun eine gesetzliche Öffnung des Netzes. Die großen Provider stellen sich bisher dagegen und möchten ihr Netz logischerweise nur mit ihren eigenen Tarifen zu höheren Preisen an die Kunden bringen.
Die Versteigerung der Frequenzen für das 5G-Netz sieht eine solche Verpflichtung bisher nicht vor. Stattdessen fordert die Bundesregierung ein Bundesnetz. Damit sollen die Mobilfunkanbieter dank lokalem Roaming dazu verpflichtet werden, ihre Funkmasten mit anderen Anbietern zu teilen. Der Vorschlag gefiel den drei großen Providern allerdings überhaupt nicht, woraufhin sie die Bundesnetzagentur verklagten.