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Ticketbande: Seriös oder Illegal? Erfahrungen, Warnungen, Tipps


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Sieht man sich im Netz die Bewertungen zu Ticketbande an, so ist das Urteil der Kunden gespalten. Neben zufriedenen Stimmen, die allerdings in der Regel überhöhte Preise kritisieren, findet man auch Beschwerden und sogar Betrugsvorwürfe. Ähnliches hat man bislang über Viagogo lesen können und das Geschäftsmodell ist ja nahezu identisch.

 
Netzkultur
Facts 

Wer beim Ticketkauf nicht schnell genug war, muss damit rechnen, dass die Karten besonders teuer werden. Die Firma Ticketbande ist einer der Anbieter, bei dem man vielleicht doch noch die gewünschten Karten findet. Das kostet allerdings und nicht immer sind die Kosten gerechtfertigt.

Wie funktioniert Ticketbande (angeblich)?

Im Internet stellt sich die Firma selbst, unter anderem in öffentlichen Pressemeldungen und auf der eigenen Webseite, als durch und durch seriös dar. Allerdings ist die Firma Ticketbande B.V. ja nur ein Teil des Kaufprozesses und das ist vielen Kunden nicht klar. Wie auch Viagogo firmiert Ticketbande als „Marketingplattform für Tickets“. Auf gut deutsch bedeutet das, dass Ticketbande selbst mit den Karten gar nicht handelt. Ähnlich wie eBay oder Amazon wird hier nur ein Vermittlungs- und Verkaufssystem unterhalten, in welchem dann die eigentlichen Verkäufer mit den Kunden in Kontakt kommen. Zumindest steht das ähnlich in der sogenannten Kundengarantie.

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ticketbande-kundengarantie
Nicht Ticketbande, sondern „Ticketbroker“ bieten die Tickets an?

Dort ist zu lesen „Von uns geprüfte Ticketbroker in der ganzen Welt bieten Tickets oder die Dienstleistung der Besorgung an“. Außerdem steht dort, dass „Dritte“ die Tickets verkaufen oder besorgen und anschließend ans Support-Center von Ticketbande schicken.

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Dem widerspricht die Firma aber selbst in den „Häufig gestellten Fragen“. Auf die Frage, ob die rechtzeitige Lieferzeit garantiert werden kann, steht dort:

Leider ist es uns nicht immer möglich, genaue Liefertermine einzuhalten. Der Grund liegt darin, dass wir die Tickets nicht in unserem Büro vorliegen haben.

Ja was denn nun? Sind die Tickets im Support-Center, wo sie angeblich „eingescannt und sorgfältig überprüft“ werden, oder sind sie ganz woanders, sodass Ticketbande keinen Zugriff beziehungsweise Einfluss darauf hat?

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Mit ähnlichen Larifari-Antworten versucht das Unternehmen seine Seriosität zu untermauern:

Frage: „Ich kenne die Ticketbande B.V. nicht. Welche Garantie habe ich, dass ich meine in Auftrag gegebenen Tickets erhalte?

Antwort: „Ticketbande B.V. ist eine in den Niederlanden registrierte Firma.

BTW- Nr.: 8181.25.755.B.01

Die beste Garantie für unsere Kunden ist die Zusammenarbeit mit Kreditkarteninstituten. Diese ist nur durch die zuverlässige und rechtzeitige Lieferung der in Auftrag gegebenen und bezahlten Tickets möglich.

Wer schon mal bei den verschiedenen China-Shops irgendwelche billigen Gadgets bestellt hat, weiß, dass auch die „mit Kreditkarteninstituten“ zusammenarbeiten. Das garantiert erst einmal ebenso wenig wie die Tatsache, dass Ticketbande eine niederländische Firma ist.

In den „Allgemeinen Geschäftsbedingungen“ von Ticketbande stellt sich das Unternehmen von jeglicher Verantwortung und Schuld frei. Dort heißt es, dass Vertragsbeziehungen nur zwischen Ticketbande und gewerblichen Tickethändlern zustande kommen.

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Laut der dort stehenden Aussagen gibt es Ticketsucher und Tickethändler. Dazwischen steht Ticketbande und bietet den Händlern lediglich eine Werbefläche, auf der sie ihre Tickets verkaufen können. Und das muss sich lohnen, denn einerseits kassiert die Ticketbande von den Ticketanbietern (laut AGB) eine „Nutzungsvergütung“, andererseits lässt sie sich ihre Dienste auch von den Käufern nochmal fürstlich bezahlen (siehe unten).

Ist Ticketbande also nun seriös oder Abzocke?

Die seltsam widersprüchlichen oder nichtssagenden Selbstdarstellungen bedeuten nicht zwangsläufig, dass Ticketbande unseriös ist. Man sollte diese Stellen nur im Hinterkopf behalten, wenn es zu Unstimmigkeiten kommt.

Seltsamer ist da schon, dass hinter der Domain ein in Düsseldorf ansässiger Frank Laurini steckt, der im Impressum als Geschäftsführer der holländischen Firma genannt wird. Dort hat er ein Geschäft für Tickets und Uhren, was schon einigermaßen merkwürdig ist, weil sich dort nur ein normales Wohnhaus befindet. Ähnlich sieht es übrigens auch an der Firmenadresse in den Niederlanden aus.

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Er steckt auch hinter der Firma „ePassage24 GmbH“, die wiederum mit seinem Namen zusammen im Domaineintrag der Ticketbande steht. Und deren Leistungen bestehen in Webdesign, Shop- und Ticketsystemen sowie Portal-Lösungen.

Auch interessant ist, dass die niederländische Geschäftsadresse im Firmenimpressum nicht mit der im Domaineintrag übereinstimmt. Die eigenen AGB scheinen für die Firma selbst nicht zu gelten „Änderung von Daten (etwa nach einem Umzug) hat der vertragliche Nutzer, so lange er (noch) auf www.ticketbande.domain aktiv ist, umgehend zu aktualisieren.

Das alles erinnert sehr an Viagogo, wo es auch immer wieder Änderungen von Adressen und Niederlassungen gibt. Vielleicht passte der Ticketservice nicht mehr in das Gebäude, das ansonsten einen Versicherungsmakler, eine Eislaufhalle und ein „Tischfußball-Paradies“ enthält.

Allerdings fragt man sich doch, warum die Firma mit einem deutschen Geschäftsführer überhaupt in den Niederlanden angemeldet wurde.

Unser Video zeigt euch, woran man Fake-Shops erkennen kann:

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Die Ticketbande nimmt unverschämte Preise

Mal abgesehen davon, dass die Preise begehrter Tickets immer überteuert sind, stellen sich auch bei den normalen „Gebühren“ der Ticketbande jedem die Nackenhaare auf. Und dabei hat man es doch mal so gut gemeint… In einer Pressemitteilung von 2010 stellte sich die Firma noch als Rettung für die Ticketkäufer dar, die endlich mit dem Preis-Wucher aufräumt und einen Service anbieten wollte, „der jedwede Zweifel an der Seriosität unseres Geschäftszweiges zerstreut“.

ticketbande-schwarzmarkt
Pressemitteilung der Ticketbande

Dass Ticketbande das erreicht, darf nicht nur angesichts der Kundenvorwürfe bezweifelt werden. Wie beispielsweise sind „Zustellgebühren“ zu erklären, die bei einem unversicherten Versand 8,50 Euro und bei versichertem Versand 12,50 Euro betragen? Kommen die Tickets mit einer Spedition auf Paletten? Und das sind nur die Preise, wenn das Event nicht innerhalb der nächsten 7 Tage stattfindet. Ansonsten kostet das nämlich 12,50 Euro unversichert und 17,00 Euro mit Versicherung.

Übrigens stimmen diese Preise nicht mit denen überein, die in den häufigen Fragen genannt werden. Da ist die Rede von „zusätzlichen Servicekosten zum Auftragspreis inklusive Versand“.

So sind – neben nicht erhaltenen Tickets – die Preisaufschläge der Tickets das Thema der meisten Beschwerden. Dass die Firma darauf allerdings Einfluss hat, darf bezweifelt werden. Wie auch auf der Webseite steht und jedem klar sein sollte, wird der Ticketmarkt von Angebot und Nachfrage beherrscht. Solange es Menschen gibt, die für eine 80-Euro-Karte 300 Euro hinlegen, solange werden die Tickets auch zu solchen Preisen verkauft.

Fazit

Grundsätzlich muss man sagen, dass der gewerbliche Tickethandel ein schmutziges Geschäft ist. Daran hat auch die Ticketbande trotz aller Beteuerungen nichts geändert. Hier werden Tickets teilweise zum Dreifachen des eigentlichen Preises verkauft. Wenn dann noch überhöhte „Servicegebühren“ dazu kommen, ist für viele eine Schmerzgrenze erreicht.

Aber für andere Käufer eben nicht und spätestens dann muss man sagen: „Wer bei Firmen wie Ticketbande und Co. Tickets kauft, der ist selbst schuld!“

Man kann recherchieren, man kann vergleichen und auch Bewertungen und Erfahrungsberichte lesen. Wenn man dann trotzdem dort kauft, soll man sich hinterher nicht beschweren. Nirgends auf der Seite von Ticketbande steht „Angeboten wird ein 65-Euro-Ticket, für das Du nun 120 Euro zahlen sollst – zuzüglich überteuertem Versand und angeblicher Gebühren“. Da steht „Elton John, Bremen, Sitzplatz Unterrang, 259 Euro plus Versand“ – und jetzt kann jeder mit sich selbst ausmachen, ob er für sich und seine Freundin 500 Euro für Tickets zuzüglich Fahrt- und Hotelkosten hinlegt oder für das Geld ein schönes Wochenende in Rom verbringt.

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