Seit letzter Woche nutze ich als VR-Bank Kunde die Möglichkeit, mit dem Smartphone zu bezahlen. Hier sind die Antworten auf fünf Fragen, die ich mir zu Beginn der Nutzung gestellt habe – unter anderem zum Thema Sicherheit.
1. Welche Apps sind nötig und wie funktioniert das überhaupt?
Die Technik, welche hinter dem Bezahlen mit dem Smartphone steckt, ist die Nahfunktechnologie NFC. Der NFC-Chip des Smartphones überträgt die für die Transaktion notwendigen Zahlungsinformationen an das Kassenterminal. Ein entsprechender NFC-Chip ist in fast jedem aktuellem Smartphone verbaut. Zu beachten ist, dass zur Zeit das Zahlen mit dem Smartphone für VR-Bank Kunden auf Android Geräte (ab Version 4.4) beschränkt ist, da Apple bei seinen iPhones den NFC-Chip nicht für Drittanbieter freigibt. Um eine Zahlung mit seinem Smartphone durchzuführen, benötigt man neben der VR-Banking App noch die App „Digitale Karten“.
VR-Banking für Android
Digitale Karten für Android
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Außerdem muss man seine vorhanden physischen Karten für die Nutzung mit dem Smartphone freischalten lassen.

Die Vorgehensweise beim Bezahlen mit dem Smartphone im Laden ist vergleichbar mit dem kontaktlosen Bezahlen bei einer physischen Giro- oder Kreditkarte.
So funktioniert das Ganze:
- Die App „Digitale Karten“ öffnen – bei aktivierter Funktion „Express Zahlung“ genügt es, das Display einzuschalten.
- Die gewünschte Karte auswählen.
- Smartphone an das Kassenterminal halten und die Zahlung wird ausgeführt.
- Bei Beträgen bis 25 Euro entfällt wie beim kontaktlosen Bezahlen mit der Giro- oder Kreditkarte die Eingabe der PIN.
- Bei Beträgen ab 25 Euro muss vor Ausführung der Zahlung noch die PIN am Kassenterminal eingegeben werden. Hierbei zu beachten: Für seine digitale Girokarte erhält man eine neue PIN, während man bei seiner digitalen Kreditkarte die vorhandene PIN seiner physischen Kreditkarte nutzen kann.
2. NFC-Zahlung: Ist das ganze überhaupt sicher?
Laut der VR-Bank kommen bei der Zahlung mit dem Smartphone „die gleichen hohen Sicherheitsstandards“ wie beim kontaktlosen Bezahlen mit der Giro- oder Kreditkarte zum Einsatz. Des Weiteren verhindere der erforderliche geringe Abstand zwischen Smartphone und Kassenterminal eine versehentliche Transaktion. Dennoch äußern Kritiker Bedenken, vor allem aufgrund der Anfälligkeit von Smartphones gegenüber Trojanern und anderen Gefahren aus dem Netz.
Um diese Gefahr in Zukunft zu minimieren, integriert beispielsweise der Chiphersteller Qualcomm in seinem aktuellem High-End-Prozessor Snapdragon 845 eine „Secure Processing Unit“ (SPU). Die SPU arbeitet unabhängig vom Hauptprozessor und kommuniziert nur verschlüsselt mit diesem. In naher Zukunft sollen dann unter anderem Zahlungsinformationen auf der SPU gespeichert werden, um diese so vor Angriffen noch besser zu schützen. Letztendlich wird aber immer ein gewisses Risiko vorhanden bleiben.
3. Wo kann ich mit dem Handy bezahlen?
Mit seinem Smartphone kann man überall dort bezahlen, wo man bisher auch schon mit seiner Giro- oder Kreditkarte kontaktlos bezahlen konnte. Denn für beides ist ein Kassenterminal mit NFC-Funktion nötig. Zu erkennen sind solche Terminals anhand des Symbols für das kontaktlose Bezahlen. Dieses Wellen-Symbol hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Symbol, welches häufig für WLAN genutzt wird. Ist dieses Symbol auf dem Display oder sonst irgendwo auf dem Kassenterminal zu sehen, sollte die Zahlung mit dem Smartphone funktionieren. In manchen Fällen ist das Symbol nicht zu sehen, aber es wird mit einem Hinweistext auf die Möglichkeit des Auflegens der Karte hingewiesen. Die Zahlung per Handy ist auch hier möglich.
4. Wie reagiert mein Gegenüber darauf?
Während meiner ersten Woche in welcher ich möglichst alles mit meinem Smartphone gezahlt habe, wurde ich des Öfteren vom Kassenpersonal verwundert angeschaut, als ich für die Zahlung mein Smartphone an Stelle meiner Girokarte gezückt habe. Teilweise behaupteten die Verkäufer auch direkt: „Oh, das funktioniert hier glaube ich nicht.“. Nachdem ich dann erläuterte, dass dies quasi das Gleiche wie die kontaktlose Zahlung via Karte sei und die Zahlung erfolgreich durchgeführt wurde, waren die meisten verwundert: Ich sei der erste Kunde, der die Zahlung mit seinem Smartphone beglichen habe.
5. Bargeldlos: Kann ich meinen Geldbeutel jetzt daheim lassen?
Ja, aber nur mit Einschränkungen: Man kann zwar schon in sehr vielen Geschäften mit seinem Smartphone bezahlen, aber noch lange nicht überall. Ich würde mein Portemonnaie daher nicht zuhause lassen, da es immer wieder vorkommt, dass man dann doch in einen Laden kommt, wo eine Zahlung via Smartphone nicht möglich ist. Dies waren aber meistens Geschäfte, in welchen man auch nicht mittels Karte zahlen konnte, sondern ausschließlich mit Bargeld. Es ist gut möglich, dass sich die Situation diesbezüglich schon in naher Zukunft ändert und mehr und mehr Geschäfte die Zahlung via Smartphone ermöglichen. Grund: Große Player wie Google und Apple werden wohl bald ihre Bezahldienste in Deutschland verfügbar machen. Meine Girokarte habe ich in der vergangenen Woche gar nicht benutzt. Überall wo eine Kartenzahlung möglich war, stellte auch die Zahlung via Smartphone kein Problem dar.
Quellen: Netzwelt, VR Bank Hessenland, Verifone