Die wichtigsten Videospiel-Ereignisse 2017 und ihre Auswirkungen

Keine Frage: Es war ein spannendes Videospiel-Jahr 2017. Die Dichte an hochwertigen Spielen war enorm, wie die Game Awards zeigen. Aber auch Kontroversen und andere Geschichten haben große Auswirkungen auf das nächste Jahr. Auf den nächsten Seiten findest du die wichtigsten Ereignisse des Jahres 2017 und ihre möglichen Auswirkungen.

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Es ist kein Geheimnis, dass die Wii U mit gerade einmal rund 13 Millionen verkauften Konsolen, ein großer Misserfolg war. Nachdem Nintendo am 13. Januar die Switch enthüllte, dauerte es nicht lange, bis die weltweite Produktion der erfolglosen Konsole eingestellt wurde. So gilt der 31. Januar 2017 als letzter Tag der Wii U-Ära, auch wenn mit Zelda: Breath of the Wild das letzte Spiel der Konsole veröffentlicht wurde.

Nintendo Switch ist die erste Konsole, mit der du sowohl am Fernseher als auch unterwegs spielen kannst. Anders als die Wii U kann die revolutionäre Konsole von Nintendo schon jetzt als riesiger Erfolg verbucht werden. Obwohl wir in einem digitalen Zeitalter leben, sind die Menschen in Japan tatsächlich auf die Straßen gegangen und warteten in langen Schlangen vor den Geschäften, um noch ein Exemplar der neuen Hybrid-Konsole zu bekommen. Der System-Seller Zelda: Breath of the Wild hatte die Switch zu Beginn quasi im Alleingang verkauft.

Neun Monate nach dem Verkaufsstart wurde die Switch 10 Millionen mal verkauft. Damit konnte Nintendo genauso viele Exemplare verkaufen, wie Sony die PlayStation 4-Konsole im gleichen Zeitraum. Der Vorteil: Für viele gilt sie als perfekte Zweitkonsole. Damit hat die Switch eine ganz eigene Zielgruppe erreicht, ohne direkt mit der PlayStation 4 und Xbox One konkurrieren zu müssen. Allzu schnell wird sie nicht verschwinden.

Das Last-Man-Standing-Prinzip ist nicht unbekannt. Mehrere Spieler werden in eine Arena geschickt und müssen sich bis aufs Blut bekämpfen. Meist startet der Spieler ohne Waffen oder Ausrüstung und darf sie sich entweder mühsam zusammensuchen oder aber selbst herstellen. Der letzte Spieler, der überlebt, gewinnt. Das Prinzip ist einfach und wohl deswegen so erfolgreich.

Nach nur drei Tagen konnten die Entwickler mit dem Titel 11 Millionen Dollar erwirtschaften. Nach etwa zwei Wochen wurde der Titel bereits eine Million mal verkauft, drei Monate nach Release sogar schon vier Millionen mal. Damit konnte auch GTA 5 getoppt werden. Bei Steam toppte PUBG jegliche Rekorde und überholte sogar Dota 2 in der Anzahl der gleichzeitig aktiven Spieler. Im September wurden die 10-Millionen-Marke übertroffen und weitere Rekorde geknackt. Kürzlich wurde gar die erstaunliche Marke von drei Millionen gleichzeitig aktiven Benutzern auf Steam erreicht.

Auf PUBG folgte Fortnite, das ursprünglich als Mix aus Minecraft und Team Fortress 2 geplant war, am 26. September allerdings als kostenloses Battle Royale-Spiel veröffentlicht wurde. Inzwischen zählt Entwickler Epic Games über 20 Millionen Spieler. Battle Royale-Spiele wie Europa, Project X und Islands of Nyne: Battle Royale wurden bereits für 2018 angekündigt, weitere Spiele werden folgen. Damit ist PUBG eines der einflussreichsten Spiele des Jahres 2017.

Das EA-Entwicklerstudio Visceral Games wurde geschlossen, nachdem die Verantwortlichen des Publishers unzufrieden mit der bisherigen Arbeit am Star Wars-Spiel waren. Es sollte ein Singleplayer-Action-Adventure mit einer linearen Kampagne werden. Nun sollen die Entwickler bei anderen EA Studios unterkommen, wie beispielsweise bei EA Vancouver, welches die Entwicklung des Titels übernimmt und neustrukturiert.

So gab der Executive Vice President von Electronic Arts Patrick Söderlund in einem Blog-Post bekannt, dass der bisherige Fokus des Spiels — linear, kurz, Singleplayer — nicht für den aktuellen Markt geeignet wäre. Damit wird klar, dass EA das kommende Star Wars-Spiel als dauerhafte Einnahmequelle ausbaut – inklusive Online-Multiplayer. Die Lösung: „Games as a Service“. In den letzten Jahren setzten Publisher vermehrt auf kostenpflichtige DLC-Inhalte, Season Passes, Abo-Modelle, Miktrotransaktionen und Lootboxen - Bedeutet das der Tod von AAA-Singleplayer-Spielen.

Electronic Arts zählt zu den einflussreichsten Publishern der Videospielbranche. Die Schließung von Visceral Games aufgrund eines Singleplayer-Spiels ist ein klares Zeichen. Werden die Spieler weiterhin Season Passes, Lootboxen und Mikrotransaktionen unterstützen, kann es dazu führen, dass Triple-A-Publisher lieber Multiplayer-Spiele mit kostenpflichtigen Zusatzinhalten statt Singleplayer-Spiele entwickeln lassen.

Am 7. November brachte Microsoft die leistungsstärkste Konsole der Welt auf den Markt. Damit brachte der Sony-Konkurrent eine neue Konsole auf den Markt, die generationsübergreifend funktioniert und als weitere Option der Xbox-One-Familie gilt. Der normale Konsolen-Zyklus wurde gebrochen, was zukünftig häufiger der Fall sein könnte.

Kaum ein Debatte wurde 2017 emotionaler geführt, als der Streit um Lootboxen und Mikrotransaktionen. Auslöser war das Pay-2-Win-System von Star Wars Battlefront 2, das am Tag des Releases in letzter Minute entfernt wurde. Eine Rechtfertigung seitens EA avancierte auf Reddit zum unbeliebtesten Post aller Zeiten, die User-Wertungen des Spiels stürzten auf Metacritic ins Bodenlose.

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Die laute Kritik Richtung EA lässt Publisher und Entwickler zukünftig sicherlich zwei Mal über die Einbindung von Mikrotransaktionen nachdenken. Dass sie neue Wege finden werden, mehr als den Ursprungspreis einzunehmen, ist aber auch so gut wie sicher.

Die Videospiel-Entwicklung ist alles andere als ein sicherer Job. 2017 wurden Spiele wie Scalebound und Titanfall: Frontline gecancelt. Darüber hinaus gab es für viele Entwickler größere Veränderungen. Einige mussten einen neuen Job finden, für einige ging es woanders weiter und einige Studios wurden sogar neu gegründet.

Folgende Studios wurden geschlossen:

• Guerrilla Cambridge (MediEvil-Reihe, Killzone: Mercenary, RIGS)
• Electronic Arts schließt Visceral Games (Dead Space-Reihe) und lässt das Star Wars-Spiel mit dem Projektnamen Ragtag bei EA Vancouver neuentwickeln
• Publisher Perfect World Entertainment schließt Runic Games (Torchlight, Hob) und Motiga Games (Gigantic)

Für einige Entwickler ging es unter anderen Publishern weiter:

• Ubisoft übernimmt FreeStyleGames (Mitwirkung an Call of Duty: Ghosts und Infinite Warfare, The Division) von Activision, neuer Name: Ubisoft Leamington
• Disney schließt Avalanche Software (Prince of Persia: Arabian Nights, Disney Infinity-Reihe), das unter Warner Bros. Interactive Entertainment neu eröffnet wird
• Zenimax (u.a. Bethesda) übernimmt Escalation Studios (Rage, Mitwirkung an Doom und Team Fortress 2)
• Take Two übernimmt Social Point (Mobile- und Social Network-Spiele wie Dragon City)
• Square Enix trennt sich von den Entwicklern von IO Interactive (Hitman-Reihe, Kane & Lynch-Reihe), die als unabhängiges Studio inkl. Hitman-Lizenz weitermachen
• Google übernimmt Owlchemy Labs (Job Simulator, Rick and Morty Simulator: Virtual Rick-ality)
• Paradox Interactive übernimmt Triumph Studios (Age of Wonders-Reihe)
• Electronic Arts schließt BioWare Montreal (Mass Effect: Andromeda), einige Entwickler sind nun bei Motive Studios (Mitwirkung bei Star Wars Battlefront 2)
• Electronic Arts übernimmt Respawn Entertainment (Titanfall-Reihe)

Auch neue Studios wurden gegründet:

• White Owls: neues Studio von Swery65 (Deadly Premonition, Lord of Arcana, Lord of Apocalpyse)
• Ubisoft Stockholm: Patrick Back, ehemaliger Manager bei DICE, wird neuer Studioboss der neugegründeten Ubisoft-Studios in Stockholm mit bis zu 100 Entwicklern
• Ubisoft Berlin: Deutsches Entwicklerstudio soll die Co-Entwicklung bekannter Ubisoft-Marken wie FarCry fokussieren
• Strange New Things: ehemalige Entwickler von The Witcher 3, Dying Light, Hitman, Dead Island, Call of Juarez und mehr schließen sich für ein neues Studio zusammen, um gemeinsam in Wroclaw (Polen) an neuen Projekten zu arbeiten