Prinzessin Mononoke
„Prinzessin Mononoke“ ist eines DER Meisterwerke der Animationskunst. In Japan, seinem Produktionsland, avancierte er zum erfolgreichsten Film aller Zeiten. Dafür zuständig war vor allem ein Mann: Hayao Miyazaki – seines Zeichens Regisseur und Chef des produzierenden Studio Ghibli.
Angesiedelt in einer mythischen Vorzeit, handelt die Geschichte von „Prinzessin Mononoke“ von einem jungen Helden namens Ashitaka, der in die Welt hinauszieht um das Böse zu besiegen. Sein Weg nach Westen auf den Spuren eines Dämons führt ihn zu einer Siedlung am Rande eines Waldes, in dem ein mächtiger Gott in Hirschgestalt über die noch unberührte Natur herrscht. Doch Eboshi, die Herrin der in der Siedlung gelegenen Eisenhütte, lässt die Wälder abholzen, um ihre gewaltigen Öfen befeuern zu können. Ein blutiger Krieg steht bevor, zwischen den Tieren des Waldes, die sich um ihren Lebensraum gebracht sehen, und den mit Gewehren ausgerüsteten Menschen, deren Unterhalt von der Eisenproduktion und damit den Ressourcen des Waldes abhängig ist.
Was sich wie eine alte Heldensage anhört, entpuppt sich schnell als eine selbstbewusste ökologische Fabel über den Konflikt zwischen Zivilisation und Natur. Der Film verbindet auf großartige Weise episches Erzählkino mit differenzierten Motivationen und dem Verzicht auf einfache Lösungen. Selbst die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen San und Ashitaka, die in einem Disney-Film zur harmonischen Lösung aller Antagonismen gedient hätte, scheitert an den geschilderten Gegensätzen. Die komplexe Story, die eine Unmenge Figuren, Schauplätze und Sagenmotiven miteinander verbindet, wird lebendig durch eine Animationskunst, von der sich auch westliche Zeichner inspirieren lassen.
Ein Grund für die Faszination, die von Miyazakis Schöpfungen ausgeht, ist sein weitgehender Verzicht auf Computeranimationen, die seiner Meinung nach dem Medium die Wärme rauben. Die Bilder sind unglaublich facetten- und detailreich, und teilen einem in jeder Sekunde mit, dass hier standardisierte Disney-Bespaßung keine Chance hat. Es stimmt tatsächlich: „Prinzessin Mononoke“ ist genauso fesselnd wie einem allerorten immerzu eingetrichtert wird.