Pulp Fiction
„Pulp Fiction“ ist die Definition eines Kultfilms. Es gibt kaum einen Film davor oder danach, der ähnlich oft zitiert oder imitiert wurde. Praktisch jede Szene ist –jawohl- Kult, wiederholte Sichtungen mögen einfach nicht langweilig werden und die Dialoge kann man auch heute noch auf jeder Party loswerden (hier eine Auswahl der einprägsamsten Pulp Fiction-Zitate). Die Chance, dass die Stimmung danach besser ist, steht ausserordentlich gut.
„Pulp Fiction“ ist ein Episodenfilm, der seine Charaktere und Ereignisse auf verspult-witzige Weise miteinander verbindet. Die Handlungen spielen sich innerhalb von 24 Stunden in Los Angeles ab und erzählen z.B. von Auftragskiller Vincent Vega (John Travolta) und seinem Partner Jules Winnfield (Samuel L. Jackson), die eine blutige Sauerei in ihrem Auto beseitigen müssen. Und von einem Pärchen mit Namen Pumpkin (Tim Roth) und Honey Bunny (Amanda Plummer), die ganz spontan ein Restaurant ausrauben. Und von Boxer Butch (Bruce Willis), der nach einem geplatzten Deal ganz schnell die Stadt verlassen muss und dabei an Zed gerät.
Bei „Pulp Fiction“ ist alles der Star, gleich nach seinem Regisseur: Quentin Tarantino, einem erklärten Film-Nerd, der bereits mit seinem ersten Film, „Reservoir Dogs“, ganz großes Kino zeigte und hier nun alles vom Stapel lässt, was ihm der große Regie-Gott in die zitierwütige Wiege gelegt hat. „Pulp Fiction“ ist ein wilder, immer wieder überraschender Mix aus allen möglichen Genres und Einflüssen. Der Film löst die lineare Erzählstruktur auf, haut einem markige Dialoge um den Kopf, wechselt Genres wie andere Leute Socken und schafft immer wieder große Lacher – selbst wenn das Bild dazu eine fiese Blutkruste aufweist.
Bei „Pulp Fiction“ findet jeder seine Lieblingsszene, jeder seinen Lieblingscharakter. Quentin Tarantino wirft alles zusammen, was ihm Spaß macht und kann sich sicher sein, dass sein Geschmack, inklusive z.B. endloser Monologe, Kloszenen, ikonischer Songs auf der Soundtrack-Spur oder Großaufnahmen von Zehen, auf breitesten Applaus trifft. „Pulp Fiction“ feiert sich selbst und das Kino: Wer die 90er Jahre und Film in einem Satz erwähnt, kommt um diesen mit der Goldenen Palme von Cannes ausgezeichneten Kracher unmöglich herum.