Es gibt Filme über Drogen, es gibt Filme, die wurden auf Drogen gemacht und es gibt Filme, die sollte man laut ihrer Macher ausschließlich unter Drogeneinfluss sehen. Seit die Bilder laufen lernten, braucht das Kino seinen Stoff. Mal entführt es uns in gefährliche Drogenmilieus, mal konfrontiert es uns mit den harten Konsequenzen des Missbrauchs, mal sorgt es einfach nur für einen fetten Lachflash. Drogen sind im Kino eine feste Substanz. Der Film war und bleibt abhängig vom Thema Drogen. Und weil das so ist, widmen wir uns anlässlich unserer Themenwoche dem szenischen Drogenkonsum. Wir haben uns durch die Filmgeschichte gesuchtet, um euch die 10 besten Drogen-Szenen, die jemals auf Film gebannt wurden zu präsentieren. 

 
The Big Lebowski
Facts 

Easy Rider: A wie Acid

Den Kultstatus kann man „Easy Rider“ zwar nicht mehr nehmen, doch der lässig empörte Film aus dem Jahr 1969 hat den Großteil seiner Relevanz heute verloren. Zu sehr ist Dennis Hoppers Darstellung einer suchenden Generation mit seiner Zeit verwachsen. Und so lohnt sich der Streifen heute vor allem deshalb, weil er den Zeitgeist und die Sinnfragen der damaligen Jugend ungezwungen von innen heraus dokumentiert. Die legendäre LSD-Szene auf dem Friedhof bringt diese Haltung prima auf den Punkt. Hier wird nicht über die Bedeutung von Drogen nachgedacht, hier tauchen Drogen auch nicht als erzählerische Mittel auf - hier werden Drogen einfach genommen. Und das sieht man im Kino so gut wie nie.

Enter The Void: D wie DMT

Kino als Drogenrausch. Versucht haben das Viele. Doch wirklich gelungen ist es den wenigsten Filmemachern. Gaspar Noé darf sich dazu zählen. Sein ambitioniertes Experiment „Enter the Void“ aus dem Jahr 2009 halluziniert sich 160 herrlich seltsame Minuten durch das Nachtleben von Tokyo. Der Film machte seinerzeit vor allem mit seinen unkonventionellen Bilderwelten auf sich aufmerksam. Seine visuellen Qualitäten sind es dann auch, die dem Drogenmissbrauch in „Enter the Void“ eine Platzierung auf unserer Liste verschaffen. Selten war ein Filmemacher mit seinen Bilderwelten näher am realen Drogenkonsum. Es soll Menschen geben, die von „Enter the Void“ abhängig wurden. Man sehe und staune.

The Big Lebowski: G wie Grass

Klar, dass der Dude sich in der Königsdisziplin der Kiffer-Komödie behaupten würde. Die einzige Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellte war, welche Szene es auf unsere Liste schaffen würde. Wir haben uns für jenen kleinen, aber feinen Moment entschieden, in welchem der Dude sich so schön entspannt. Hier läuft mal alles nach seinem Geschmack. Er sitzt hinter dem Steuer seines geliebten Torino, hört Creedence Clearwater Revival und zieht sich einen Joint rein. Dass dieser kostbare Moment für ihn nicht von Dauer sein kann, versteht sich vor dem Hintergrund des Films von selbst. Doch wenigstens findet sich am Ende dieser Szene ein entscheidender Hinweis, der maßgeblich zur Aufklärung der kleinen Kriminalgeschichte in „Big Lebowski“ beitragen wird.

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Pulp Fiction und Trainspotting: H wie Heroin

Vor „Pulp Fiction“ war die Zeit von John Travolta lange vorbei. Der Mann war da wo er heute fast wieder angekommen ist. Kein Hahn schrie mehr nach Travoltas breitem Grinsen und seinem gealtertem Tanzbein. Nur Quentin Tarantino fand Travolta irgendwie noch recht cool und besetzte ihn als heroinabhängigen Killer Vincent Vega. Ein Glücksgriff für alle Beteiligten. Travolta gab der Rolle etwas ganz besonderes. Gemeinsam mit Tarantinos unglaublich einflussreicher Inszenierung des Schusses erlangte die folgende Szene vollkommen zu Recht Kultstatus.

Und weil wir uns bei der Erstellung dieser Liste einfach nicht von dieser fantastischen Lou Reed-Montage aus „Trainspotting“ trennen konnten, finden sich unter H wie Heroin eben ausnahmsweise zwei Einträge. Von der Kamera, über das Szenenbild bis zu seinem fantastischen Hauptdarsteller - das Poster von „Trainspotting“ hing in den 90er Jahren vollkommen zu Recht in jeder Kiffer-WG. Perfekt!

Beim ersten Mal (Knocked Up): P wie Pilze

Drogen dürfen im Kino auch Spaß machen. Damit sich auf unserer Liste nicht nur die Sucht und der Abgrund tummeln, haben wir kurzerhand Seth Rogen und Paul Rudd eingeladen, um für uns noch einmal ihre schnuckelige Vegas-Szene aufzuführen. Drogen-Szenen, in welchen die Hauptdarsteller sympathisch breit sind, gibt es natürlich wie Sand am Meer. Doch in den meisten Fällen scheitern sie an daran, dass sie die nötige Authentizität vermissen lassen oder einfach nicht lustig sind. Hier kommt allerdings einfach mal alles zusammen.

Bad Lieutenant: K wie Koks

Harvey Keitels Charakter in „Bad Lieutenant“ ist kein besonders guter Mensch. Im Gegenteil. Das korrupte Drogenwrack, das uns Abel Ferrara hier vorsetzte war alles andere als ein HeiligerUnd doch ist die Seele von jemandem, der in seiner dunkelsten Stunde um Vergebung bittet, nie ganz verloren. In der folgenden Szene werden wir nicht nur Zeuge, wie sich Keitel um Kopf und Kragen spielt, wir erfahren auch, dass eine Drogen induzierte Halluzination echte Wunder bewirken kann.

Spun: M wie Meth

Harter Tobak zum Ersten. Jonas Åkerlunds „Spun“ ging 2002 trotz seiner aufstrebenden Stars Jason Schwartzman und Brittany Murphy (†2009) leider ziemlich unter. Dabei gelang dem Film ein erstaunlich unangenehmer und intimer Einblick in die damalige Meth-Szene. Der Horror des hier ausgewählten Moments bleibt noch lange in Erinnerung. Åkerlund verbindet das erschütternde Drama einer jungen Mutter, die ihr Kind wohl nie wieder sehen wird, visuell beeindruckend mit dem Rauschzustand der Protagonisten. Eine Szene, die das ganze Elend der Abhängigkeit effektiv auf den Punkt bringt.

Requiem for a Dream:  T wie Tabletten

Dass Darren Aronofskys grauenvoller Ritt durch die Höllen des Drogenkonsums keinen Oscar bekommen hat, bleibt einer von vielen Schandflecken der renommierten Preisverleihung. Ellen Burstyns aufopfernde Performance als Sara ging zum Glück auch ohne Oscar-Beistand in die Kinogeschichte ein - und heftig unter die Haut. Eine unglaublich harte Szene, die sich anfühlt wie ein Schlag in die Magengruben. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie ihren Arzt oder Psychiater.

 

Fear and Loathing in Las Vegas: Z...wie so ziemlich alles, vor allem aber LSD

Als Rausschmeißer gibt es noch eine von vielen brillanten Szenen aus „Fear and Loathing“. Hier trafen sich Regisseur Terry Gilliam und seine Da-Da-Muse Johnny Depp auf dem Höhepunkt ihres Schaffens. Heraus kam ein bescheuertes Meisterwerk, das nicht nur jeder Droge auf unserer Liste ein szenisches Denkmal setzte, sondern auch einer der besten Kommentare auf den Untergang der Hippie-Bewegung war.

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