13 Kultspiele, die echt nicht gut gealtert sind

Es tut mir tatsächlich ein wenig im Herzen weh, aber ich muss es einfach so hart ausdrücken: Starwing (außerhalb Europas als Starfox bekannt) kann man sich heute maximal noch als historischen Exkurs antun, um rauszufinden, wie denn wohl so die ersten Actionspiele mit Polygon-Grafik aussahen. Denn die Antwort darauf lautet: schrecklich! Ohne nachgezählt zu haben: Heutzutage hat wahrscheinlich das linke Ohrläppchen eines Raumschiffpiloten mehr Polygone als damals ein komplettes Level. Die grobschlächtigen, größtenteils texturlosen 3D-Modelle zuckeln dazu mit gefühlten sieben Frames pro Sekunde durch die ebenso eckigen Gegnerhorden, was genaues Zielen und geschmeidiges Ausweichen zum reinen Wunschtraum werden lässt.

Starwing ist heutzutage eine Qual für Nerven und Netzhaut – da hilft es auch nicht mehr, dass sich Nintendo damals redlich Mühe gab, den Spielablauf mit vielen kleinen Details kreativ von anderen Shootern abzuheben. Lediglich die größtenteils über Funksprüche erzählte Story schafft es immer noch, dass einem Fox und seine Flügelmänner schnell ans Herz wachsen. Eigentlich verwunderlich, bei der absurden Geschichte rund um ein paar tierische Weltraumhelden und ihren affigen Widersacher.

Markus Rehmann

Ich war jung, ich hatte kaum Geld und mein Rechner kaum genug Pferdestärken, um Word und meinen Browser gleichzeitig laufen zu lassen. Da kam mir Supercar Street Challenge gerade recht! Das Rennspiel von Activision zog mich damals vollständig in seinen Bann – vor allem, wegen den umfangreichen Möglichkeiten meine Karosse optisch zu tunen. Wenn ich mich jedoch heute an das Spiel zurückerinnere, fällt mir vor allem zuerst die – selbst für die damalige Zeit – absolut hässliche Grafik ein.

Das Spiel erschien neben dem PC auch für die PS2, sieht jedoch eher wie ein PS1-Spiel aus. Dazu kommt die katastrophale Steuerung der Fahrzeuge, sowie der unfassbar umfangarme Soundtrack, der gefühlt drei unterschiedliche Lieder in petto hatte. Dieses Spiel wird niemals wieder seinen Weg auf meine Festplatte finden.

Robert Kohlick

Sicherlich war Chameleon Twist für das Nintendo 64 kein total schlechtes Spiel. Es erschien mit der Welle von Jump'n'Runs wie Banjo-Kazooie, Gex 64 oder auch Super Mario 64. Der Clou war, dass die Zunge des Chamäleons steuerbar war und ihr mit dem langen Teil Feinde fangen oder euch selbst über Abgründe züngeln konntet. Alles nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut.

Ich habe es damals aber für viele Stunden gespielt, weil ich mir mit meiner Schwester ein eigenes Spiel ausgedacht hatte. Im Options-Menü konnte man nämlich alle Soundeffekte des Spiels einzeln anhören. Wir haben dann Stunden damit verbracht, uns diese Effekte anzuhören und uns unsere eigene Geschichte dazu auszudenken. Die Soundeffekte waren sozusagen der Soundtrack zu unserer eigenen PFntasie. Total bekloppt, fanden wir aber damals witzig.

Matthias Kreienbrink

Rennspiele? Autos? Keine Story?! Ist eigentlich nichts für mich, aber damals hat mich Project Gotham Racing 2 irgendwie voll in seinen Bann gezogen. Warum, das weiß ich selbst nicht. Ich hatte genug andere tolle Titel auf der Xbox, doch PGR2 versprach mir dieses gewisse Etwas; Adrenalin und stumpfen Rennspaß, den ich so nicht kannte.

Ganze Abende habe ich es gezockt, allein, nur die Kampagne. Ich erinnere mich bis heute gern daran zurück, aber würde ich es je wieder anfassen? Niemals. Mein Rennfahrerkapitel ist abgeschlossen.

Marina Hänsel

Online-MMORPG im Anime-Look und dann auch noch Free to Play? Immer her damit! Zumindest damals war Fiesta Online für mich die perfekte kostenlose Alternative zu World of Warcraft. Zusammen mit einem Kumpel verbrachte ich hunderte Stunden im Spiel und schloss mich sogar einem Clan an. Fiesta hatte mich damals fest im Griff.

Heutzutage fallen mir jedoch immer mehr die negativen Aspekte des Spiels auf: eine Story ohne jedweden Zusammenhang, repetitive Sammel- und Farmaufgaben und der nicht enden wollende Grind, bis ihr endlich das nächste Level erreicht habt. Danke, aber bevor ich nochmal losgehe und 75 Fledermäuse abschlachte, zocke ich dann doch lieber nochmal eine Runde The Witcher 3 – Wild Hunt.

Robert Kohlick

Als ich Harvest Moon - A Wonderful Life auf meinem Gamecube spielte, hatte ich noch recht niedrige Ansprüche. Mit acht Jahren schien mir das Spiel auch recht komplex: Böden mit unterschiedlicher Qualität, so viele Tiere, um die ich mich kümmern muss und so viele Bewohner.

Als ich mir dann voller Freude die Special Edition für die PS4 heruntergeladen habe, traf mich die erschütternde Wahrheit: Die Spielabläufe sind immer gleich, es gibt gefühlt vier Bewohner und fünf verschiedene Tiere. Noch einmal hätte mich das Spiel nicht so sehr begeistert.

Chiara Bruno

Top Spin ist eines dieser Spiele, die ihr von euren Verwandten zu Weihnachten geschenkt bekommt, weil sie keine Ahnung von Videospielen haben. Trotzdem schaffte es das Tennisspiel mich in seinen Bann zu ziehen. Grund dafür war vor allem der eingebaute Karrieremodus, der es mir erlaubte, einen eigenen Charakter zu erstellen und mich nach und nach immer weiter in der Tabelle nach oben zu kämpfen. Im Verlauf des Spiels konntet ihr euch sogar hochleveln und hattet somit ein echtes Gefühl von Progression.

Warum würde ich es dann heute so links liegen lassen? Einerseits sieht Top Spin nach heutigen Maßstäben einfach altbacken aus. Der wohl triftigere Grund dürfte jedoch das absolut repetitive Gameplay sein. Jedes Match hat sich absolut gleich angefühlt. Abwechslung? Fehlanzeige. Niemals wieder – da gucke ich lieber Farbe beim Trocknen zu.

Robert Kohlick

Ein „Point & Click“-Adventure ohne Point & Click und ohne Worte! Die Figuren sind ja so dermaßen expressiv und aufwändig sowie detailliert animiert, dass dem Spieler allein durch die Betrachtung der zeichentrickreifen Darstellung klar ist, was gerade abgeht. Und das alles auch noch für das Super Nintendo? Wooooooooow!!! Selten zuvor und nie wieder danach bin ich auf so inhaltsloses PR-Blabla kopfüber reingefallen.

Young Merlin ist ein farbtechnischer Fiebertraum eines Designers auf verbotenen Substanzen, der spielerisch an Langeweile kaum zu überbieten ist. Wenn die Umrisse der Figuren und der Umgebung noch etwas dicker geraten wären, könnte man sie glatt als Gekritzel von Kleinkindern abtun. Und das Schlimme: Damals fand ich es echt gut! Als wir die Idee zu dieser Bilderstrecke besprochen haben, habe ich noch lautstark verkündet, dass ich kein Spiel in meiner Sammlung habe, dass ich damals gut und heute mies finde. Tja, Young Merlin, 1:0 für dich!

Micky Auer

PS: Die mittelmäßig coole Figur auf dem Cover sieht dem Heini im Spiel nicht mal im Ansatz ähnlich.

Final Fantasy 7 war damals eine Technikdemonstration sondergleichen, mit unglaublichen Pre-Renders und packenden 3D-Kämpfen. Heute wirken die ruckelnde Framerate und die Low-Poly-Charaktere nur noch traurig. Wenigstens der Soundtrack kann weiterhin voll punkten. Bessere Alternativen: Final Fantasy 6, der Pixel-Style ist eher zeitlos schön.

Stefan Bubeck

Damals, als Michael Schumacher gerade zum Star wurde, war dieses Spiel eine Offenbarung für mich. Das, was ich im Fernsehen sah, fühlte sich so echt an auf meinem winzigen Monitor. Die legendären Autos wie Schumis Benetton, die Williams und natürlich die zeitlosen Ferraris. Dazu die famosen Rennstrecken, die motivierende Jagd nach Rennsiegen und Tausendstel-Sekunden. Unmöglich kann sich virtuelles Autofahren jemals besser anfühlen, war ich mir sicher.

Heute ist das für mich undenkbar. Zum einen weil die hyper-technisierte moderne Formel 1 für mich komplett ihren Reiz verloren hat. Zum anderen weil Rennspiele heute so viel mehr bieten. Statt in den aktuellen F1-Spielen im Kreis zu fahren, brettere ich lieber mit den spektakulärsten Supersportwagen durch offene Welten wie die in Forza Horizon. Die Freiheit dieser wunderschönen Sandkästen und die hervorragend digitalisierten Autos sind einfach famos. Unmöglich kann sich virtuelles Autofahren jemals besser anfühlen.

Claudio Müller

Auf dem C64 war das Spiel einfach der Hammer! Es war rasant und die Sounds waren so treibend, dass ich es einfach jeden Tag spielen musste. Die scharfen Kurven die quietschenden Bremsen, Spannung pur.

Als ich es neulich gespielt habe, um mich wieder wie damals zu fühlen, habe ich zum ersten Mal verstanden, warum meine Mutter immer so sauer wurde, wenn ich stundenlang Pitstop 2 gespielt habe. Es ist nervig laut, die Sounds sind einfach nur anstrengend. Das Spiel ist heute so langweilig, weil einfach gar nichts passiert, außer ein bisschen um die Kurven fahren, begleitet von ohrenbetäubendem Krach. Ein kurzer Boxenstopp ist das Highlight des Spiels.

Ewelina Walkenbach

Als GoldenEye 007 für Nintendo Switch Online angekündigt wurde, habe ich direkt nach Release ein paar Runden gespielt und war entsetzt, wie schlecht vor allem die Steuerung gealtert ist. Ich konnte mich auch nach einer halben Stunde absolut nicht an die Steuerung gewöhnen und habe das Spiel enttäuscht beendet.

Wenn ich daran denke, was GoldenEye 007 damals für ein Meilenstein war und wie es ganze Freundesgruppen für viele Stunden am geteilten Bildschirm mit vier Spielern gefesselt hat, war die Fallhöhe wohl doch etwas zu hoch …

Marco Tito Aronica

Mit diesem Spiel ging alles los, und meine gesamte Familie hat Stunden vor dem PC verbracht. Es hat sich dermaßen immersiv angefühlt, es war, als ob man ein zweites Leben lebt.

Wenn ich jetzt Sims spiele, spüre ich nur den Druck, wie ich vor meinen Verpflichtungen weglaufe, und lieber im Spiel Abwasch mache als in der Realität. Aber auch Sims 1, als ich es wieder ausgepackt hatte der Nostalgie wegen, fühlte sich starr und komisch an, eine leere Welt aus der Vogelperspektive und irgendwie ganz schön unheimlich.

Sofia Vvedenskaya