Kaum ein Spiel hat mich emotional so durcheinandergebracht wie „Hollow Knight: Silksong“. Von der Vorfreude über Frust bis hin zu purer Begeisterung – alles war dabei. Am Ende ist nur noch eine Erkenntnis geblieben, die meine Sicht auf das Spiel für immer verändert hat.
Die lange Wartezeit
Was bei mir als reine Begeisterung begonnen hat, ist zunächst in Enttäuschung umgeschlagen. „Hollow Knight“ war lange mein absolutes Lieblingsspiel, deshalb war ich wie viele andere sofort elektrisiert, als der Nachfolger angekündigt wurde. Umso härter habe ich es empfunden, als „Silksong“ 2023 erneut auf unbestimmte Zeit verschoben wurde.
Ich habe mir immer gesagt, dass Team Cherry sich Zeit nehmen soll, um ein großartiges Spiel zu liefern. Gleichzeitig ist dadurch meine Skepsis gewachsen. Und dann kam der Release auch völlig überraschend – was mich nicht davon abgehalten hat, mit tausenden Fans im vom Release gecrashten Steam-Store zu lurken.
Und als ich das Spiel endlich gestartet habe, war da… gar keine Emotion. Diese Leere hat sich schnell in Ärger verwandelt. Zu viele Gegner, doppelter Schaden, Bosse mit störenden Adds – ich habe mich oft gefragt, ob Team Cherry auf Playtests verzichtet haben.
Und trotzdem habe ich nicht aufgehört zu spielen. Vielleicht lag es an meiner Liebe zum Vorgänger oder der jahrelangen Härteerfahrung aus Soulsborne-Games. Oder vielleicht habe ich nach und nach erkannt, wie viel Qualität tatsächlich im Spiel steckt.
Von Frust zu absoluter Bewunderung
Mit jeder weiteren Spielstunde ist meine Erkenntnis gewachsen: Die Entwickler wollten, dass wir kämpfen, fluchen, uns ärgern – und genau dadurch echte Emotionen spüren. Je länger ich gespielt habe, desto klarer ist mir geworden, dass „Silksong“ genau auf dieses Wechselbad der Gefühle setzt. Spätestens auf meinem Weg zu den 100 % und nach den Credits war jeder Ärger verflogen. Die jahrelange Wartezeit hat sich gelohnt. Es hat sich nicht wie ein Spiel angefühlt, sondern wie eine Reise, die Spuren hinterlässt.
Nach dem Abspann ist „Silksong“ für mich nicht mehr die nervige kleine Schwester von „Hollow Knight“ gewesen. Es ist zu einer eigenständigen Erfahrung geworden, die mein Verständnis von Game-Design vertieft hat. Sofort habe ich mich an das Speedrunner-Achievement gesetzt – und es direkt beim ersten Versuch geschafft. Ein letzter Beweis dafür, dass alle Zweifel fehl am Platz waren. Wer mehr darüber erfahren möchte, sollte sich unbedingt das Video oben anschauen.


