Das tiefrot gefärbte Hyrule wird von einer Plage heimgesucht. Damit das Königreich wieder in friedvollen Farben erstrahlt, kämpft ihr euch durch Armeen aus Tausenden Gegnern. Im Test erfahrt ihr, wie es Hyrule Warriors: Chronik der Versiegelung für Switch 2 besonders gut gelingt, nicht in eintönigem Tastengehämmer zu enden.
Fazit zu Hyrule Warriors: Chronik der Versiegelung
Der neueste Ableger der Hyrule-Warriors-Reihe ist eine konsequente Fortsetzung mit wichtigen Detailverbesserungen, noch mehr Charakteren und einem interessanten Handlungsstrang, der sich gut in das Universum von The Legend of Zelda einfügt.
Wer die klassische Musou-Formel mag, wird mit cleveren Spielmechaniken neue und spaßige Mittel finden, sich durch abertausende Feinde zu kloppen. Spieler, die dem Genre nichts abgewinnen können, werden von Chronik der Versiegelung auch nicht umgestimmt. Für eine Revolution des Gameplays reicht es nämlich nicht.
Dank erhöhter Leistung der Switch 2 ist eine gute Balance aus flüssiger Grafik und farbenfroher Optik möglich, die perfekt zum Stil von The Legend of Zelda passt. Hinzu kommt ein durchdachtes System mit belohnendem Fortschritt, das euch auch über einen längeren Zeitraum motiviert.
- gelungene deutsche Synchronisation, die der Erzählung und den schönen Zwischensequenzen mehr Leben einhaucht
- klassisches Musou-Gameplay wird mit klugen Spielmechaniken aufgefrischt und wirkt daher weniger monoton
- intuitive Steuerung, die schnell für einen motivierenden Spielfluss sorgt
- flüssige Grafik mit stabiler Framerate auch bei unzähligen Feinden und Effekten auf dem Bildschirm …
- … dafür ist die Grafik detailarm und leidet an Kantenflimmern
- angepriesene Luftkämpfe sind eher langweilig und wirken deplatziert
- Bosse werden schon recht früh recycelt
Nicht bloß ein Warriors-Spiel mit Zelda-Lizenz
Für das Musou-Genre typisch schlagt ihr euch in Verfolgerperspektive durch riesige Gegnerhorden. Oft reichen einfache Tastenkombinationen aus, um verheerende Spezial-Angriffe auszulösen. Damit das simple Spielprinzip nicht langweilig wird, führt Hyrule Warriors: Chronik der Versiegelung sogenannte Sonau-Bauteile ein.
Wenn ihr The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom gespielt habt, kommen euch diese Gerätschaften bekannt vor. Mit dem Frostwerfer zum Beispiel könnt ihr Feinde einfrieren und bewegungsunfähig machen. Auch Wasser oder Pfützen in der Umgebung könnt ihr mit einer Eisschicht versehen. Ungelenke Bogblins mit eisigen Schuhen haut ihr dann problemlos klein.

Musou-Games gehen auf die „Dynasty Warriors“-Reihe von Koei Tecmo zurück, die das Genre um das Jahr 2000 begründet hat. Charakteristisch sind große Schlachten, in denen ihr gegen hunderte Feinde kämpft, kombiniert mit zugänglichen Hack-and-Slash-Mechaniken.
Für mehr Spieltiefe und taktisches Vorgehen sorgt auch der Hydrant, mit dem ihr Flederbeißern oder Oktoroks ordentlich viel Wasser ins Gesicht pumpt. Im späteren Spielverlauf werden Gegner zunehmend schlauer und decken sich und ihr Habitat mit Schlamm ein. Um ihnen diese schützende Schicht vom Körper zu schießen, nutzt ihr die Wasserkraft des Hydranten. Diese Spielmechaniken frischen das Gameplay und die klassische Musou-Formel immer wieder auf.

Luftkämpfe zünden nicht so richtig
Die Kämpfe laufen sonst nach dem üblichen Schere-Stein-Papier-Prinzip ab. Spezial-Angriffe von Bossen kontert ihr mit eigenen Fähigkeiten, die mit einfachen Tastenkombinationen entfacht werden. Obwohl euch dabei viele verschiedene Gegnertypen gegenüberstehen, wiederholen sich Bosse und ihre Kämpfe um Territorien schon sehr früh.
Für noch mehr Abwechslung sollen Luftkämpfe sorgen, was nur bedingt funktioniert. Ihr steuert das Mysteriöse Konstrukt, das in seiner humanoiden Form stark an den blonden Helden aus Hyrule erinnert, ähnlich wie damals in Star Fox oder Lylat Wars. Geschickt müsst ihr Projektilen ausweichen, Power-ups für mehr Feuerkraft aufsammeln und auch hier hunderte Gegner vom Himmel holen.

Während es in den Schlachten auf festem Boden kaum Ruckler gibt, kommt es in den Luftkämpfen schon regelmäßig zu Framerate-Einbrüchen. Generell sind die Abschnitte wenig fordernd und werden schnell langweilig. Es entsteht der Eindruck einer erzwungenen Dreingabe, die euch zwar aus dem monotonen Knöpfedrücken herauszieht, aber auch etwas deplatziert wirkt.
Motivierende Progression
Schließt ihr Missionen erfolgreich ab, legt spezielle Feinde um oder öffnet Truhen auf dem Schlachtfeld, erhaltet ihr als Belohnung haufenweise Materialien. Diese nutzt ihr, um neue Combos und mehr Herzen für Charaktere freizuschalten oder ihre Waffen zu verbessern.
Dann schaltet ihr in regelmäßigen Abständen auch neue Charaktere frei, die alle unterschiedliche Arten von Waffen tragen und mit ihrem eigenen Set an Combos glänzen. Alleine die riesige Auswahl an Kämpfern sorgt für genügend Abwechslung. Neu schließen sich zum Beispiel König Rauru, Minerva oder der Krog namens Calamo an, der Elementar-Bomben auf Gegnergruppen wirft.

Generell habt ihr in Hyrule Warriors: Chronik der Versiegelung immer das Gefühl eines gesunden Fortschritts. Keine Nebenmission ist entbehrlich, Charaktere wachsen mit der Geschichte und mit dem Spielverlauf öffnen sich euch immer mehr Möglichkeiten zur Personalisierung. Spezielle Combos könnt ihr nämlich nach eurem Spielstil anpassen.
Unterhaltsame Geschichte und gelungene Synchro
Die Geschichte von Hyrule Warriors ist schnell erzählt: Prinzessin Zelda landet in der Vergangenheit, wo das Königreich Hyrule durch den Versiegelungskrieg vor dem Fall steht. Die Handlung erläutert die erste Invasion des Dämonenkönigs Ganondorf, die in The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom nur angedeutet wurde.
Die Erzählstruktur ist wahrlich kein Meisterwerk, unterhaltsam ist die Geschichte dennoch. Getragen wird die Handlung von einer sehr gelungenen deutschen Synchronisation in aufwendig produzierten Zwischensequenzen. Hier wird auch die Grafik etwas glatt gezogen, was zu einer detaillierten und farbenfrohen Optik beiträgt. Das ausgezeichnete Charakterdesign sollte an dieser Stelle auch nicht unerwähnt bleiben.

Grafikpower der Switch 2 erfolgreich ausgenutzt
Hyrule Warriors: Chronik der Versiegelung erscheint exklusiv für Nintendo Switch 2 und das hat fast nur Vorteile. Genretypisch ist die Grafik eher detailarm. Schwammige Bodentexturen oder flimmernde Kanten in der Ferne fallen in der schnellen Action aber kaum auf. Durch die erhöhte Leistung der Switch 2 laufen die Schlachten dafür fast ruckelfrei.
Sowohl im Dock am 4K-Fernseher mit HDR als auch im Handheld-Modus laufen die Schlachten butterweich über den Bildschirm. Daran ändern auch riesige Gegnergruppen nichts. Davon profitiert auch der Splitscreen-Modus für zwei Spieler an einer Konsole. Das Spielerlebnis wirkt deutlich flüssiger und schneller im Vergleich zum Vorgänger.

Der neueste Ableger der Hyrule-Warriors-Reihe erfindet das Genre nicht neu, frischt das simple Gameplay aber dank Sonau-Gadgets regelmäßig mit neuen Spielmechaniken auf. Die gut erzählte Geschichte und die tolle Synchronisation der vielschichtigen Völker halten die Motivation stets recht hoch. Wer die Musou-Formel und The Legend of Zelda mag, kann bedenkenlos zugreifen.


