Mit Silent Hill f setzt Konami auf japanischen Horror. Ob dieser neue Ansatz der Spielereihe guttut, verraten wir euch im Test der PS5-Version.
Fazit zu Silent Hill f
Ich mag Horror. Gut gemachten Horror umso mehr. Damit meine ich keine einfachen Jumpscares oder laute Geräusche, die das Adrenalin für eine Sekunde hochschießen lassen, sondern Horror, der sich langsam anschleicht und ein beklemmendes Gefühl hinterlässt. Genau deswegen hatte ich mit Silent Hill f durchweg meinen Spaß.
Das Silent-Hill-Rad wird zwar nicht neu erfunden, doch ein anderer Blick auf Horror, der nicht westlichen Genre-Standards folgt, sowie eine neue Umgebung bringen frischen Wind in die Reihe.
Nicht nur das: Hinakos Geschichte hat dazu geführt, dass ich mich wie ein hilfloser Beobachter gefühlt habe – und das nicht nur ein oder zweimal. Denn Silent Hill f liefert euch die vollständige Handlung erst nach mehreren Spieldurchgängen.
Teils knackige Rätsel, spannende Fundstücke und durchdachtes Gegnerdesign runden das Erlebnis ab, das klar den Fokus auf die Erzählung legt. Wer Spaß mit dem Remake von Silent Hill 2 hatte, dürfte auch mit Silent Hill f glücklich sein.
- Starkes visuelles Storytelling.
- Spannende Geschichte, die es zu entschlüsseln gilt.
- Eine gute Mischung aus Kampf, Erkundung und Rätsellösen.
- Reguläre Gegner wirken nach einer Weile repetitiv und eintönig.
- Ein stolzer Preis von knapp 80 Euro in der Standard-Version.
Willkommen in Ebisugaoka
Die wütende Stimme eines Vaters, die flehenden Bitten einer Mutter und eine Tochter, die aus ihrem Elternhaus in die Straßen von Ebisugaoka flüchtet, um etwas Frieden und jemanden zum Reden zu finden: So beginnt Hinako Shimizus Albtraum und Silent Hill f zieht euch sofort mitten hinein.
Enge Gassen und Straßen führen euch durch die Stadt wie durch ein Labyrinth und lassen euch Raum dafür, hinter jeder Ecke einen Gegner zu erwarten, der euch ans Eingemachte will. Im Vergleich zum Remake von Silent Hill 2 findet ein Großteil der Handlung unter dem freien Himmel von Ebisugaoka statt, anstelle von geschlossenen Gebäuden.
Bevor ihr euch jedoch in das Abenteuer stürzt, legt ihr zwei verschiedene Schwierigkeitsgrade fest. Dabei wird zwischen Rätseln und Action unterschieden. Wir haben Silent Hill f für euch mit den Stufen „Schwer“ für Rätsel, welches ein ausgewogenes Rätselerlebnis verspricht, und der Stufe „Geschichte“ für Action gespielt, auf welcher ihr mehr Ressourcen findet und schwächeren Gegnern begegnet.
Wie auch schon in vorherigen Silent-Hill-Spielen, ändern sich insbesondere die Rätsel basierend auf dem Schwierigkeitsgrad. Codes, Lösungswege und benötigte Gegenstände sind hier niemals gleich. Neben den Stufen „Geschichte“ und „Schwer“ gibt es den höchsten Schwierigkeitsgrad „Verloren im Nebel“ für Rätsel, welcher dann eine ernsthafte Herausforderung bietet.
Tagebücher und Karten
Silent Hill f erwartet von euch, aufmerksam zuzuhören und jedes Stück Papier, das sich finden lässt, auch zu lesen. Hinako trägt ihr Tagebuch immer bei sich, notiert Hinweise zu Rätseln und sammelt Informationen über ihre Welt. Ein nützliches Tool, das ihr auf eurer Reise immer wieder zücken werdet.
Nicht nur das Tagebuch, sondern auch die Karte wird von Hinako regelmäßig beschriftet. Habt ihr an einer Tür vergebens gerüttelt? Hinako schreibt mit und markiert auf der Karte, ob sich die Tür mit einem Schlüssel öffnen lässt oder ihr es gar nicht erst erneut versuchen müsst. Auch interessante Orte beschriftet sie und fügt Fragezeichen mit ein, sollte es hier noch mehr zu entdecken geben.
Wege, die einst gesperrt und mit einem X auf der Karte versehen waren, aktualisiert Hinako mit ihrem roten Stift, sobald ihr erneut an dieselbe Stelle geht und sich hier etwas verändert hat.
Keine Waffen und Ressourcen für immer
Kämpfe in Silent Hill f führen euch sehr nah an den Gegner. So nah sogar, dass einige von ihnen euch buchstäblich das Gesicht lecken. Hinako kann drei Waffen gleichzeitig mit sich führen – Rohre, Messer, Äxte, Sicheln und mehr können sich im Repertoire der High-School-Schülerin finden. Fernkampfwaffen werdet ihr vergebens suchen.
Es liegt an euch, eine Waffe im Inventar zu haben. In den seltensten Fällen werdet ihr sie im Rahmen der Geschichte in die Hand gedrückt bekommen. Hinakos Waffen verlieren jedoch mit jedem Angriff, den ihr ausführt, an Haltbarkeit. Ein nettes Detail dabei ist die Optik der Waffen, die sich beispielsweise verbiegen oder splittern, je länger ihr sie verwendet.
Ressourcenmanagement spielt deshalb eine große Rolle. Reparatur-Kits bringen Waffen wieder in Schuss, brauchen aber Inventarplatz. Dieser ist schnell gefüllt mit Verbänden, Snacks und anderen Hilfsmitteln. Manche Items könnt ihr zudem an Schreinen opfern, die gleichzeitig als Speicherpunkte dienen, um Glaubenspunkte zu erhalten. Das führt zu taktischen Entscheidungen: Nehmt ihr lieber den Opfergegenstand mit oder doch den dringend benötigten Verband?
Hau drauf, Hinako
Mit verschiedenen Waffen stellt sich Hinako den zahlreichen Gegnern. Unabhängig von der Schwierigkeitsstufe bleibt die Grundmechanik gleich: Ihr könnt ausweichen, kontern sowie schnelle oder schwere Angriffe ausführen.
Die Länge und das Gewicht eurer Waffen wirken sich auf Hinakos Bewegungen aus. Ein Vorschlaghammer ist in den Händen der Schülerin langsamer als ein Küchenmesser. Auch die teils engen Räume, in denen ihr euch Gegnern stellen müsst, können euch bei euren Angriffen einen Strich durch die Rechnung machen. Lange Waffen stoßen an Wände und stoppen den Schwung und somit euren Angriff.
Bei der Wahl eurer Waffe solltet ihr also nicht nur an den Gegner, sondern auch an die Umgebung denken. Gezieltes Ausweichen und Kontern sind eure besten Freunde im Kampf. Letztere spielt insbesondere mit dem Fokus-Modus zusammen, der euch ein längeres Zeitfenster für Konter gibt. Entscheidend für den Fokus-Modus ist Hinakos mentaler Zustand, der neben ihrer Gesundheits- und Ausdauerleiste existiert.
Die Gegner folgen erkennbaren Angriffsmustern, sodass sie mit der Zeit berechenbar und einfacher zu besiegen werden. Sobald ihr jedoch von mehreren Gegnern umzingelt seid, ist Flucht oft die bessere Wahl.
Zwei Welten, zwei Gesichter, mehrere Durchgänge
Hinako bleibt nicht in den Straßen und Häusern von Ebisugaoka, sondern findet sich getreu der Spielreihe häufig in einer alternativen Welt wieder. Ihr Begleiter in dieser traditionell japanischen Welt ist ein maskierter Mann, der die Schülerin durch verschiedene Schreine, Hallen und Korridore führt. Auch hier finden sich Monster und Bosse wieder, die sich Hinako in den Weg und sie auf die Probe stellen.
Die Intentionen der anderen Charaktere – egal in welcher der zwei Welten – sind nicht immer ersichtlich und einzelnen Aussagen von Hinakos Begleitern geben euch Anlass eine Augenbraue in die Höhe zu ziehen. Hier stimmt augenscheinlich hinten und vorne nichts und der Grund aus dem Hinako hier gelandet ist bleibt lange Zeit ein Rätsel.
Gerade deswegen lädt Silent Hill f euch dazu ein, mehrere Male durch Ebisugaoke zu ziehen. Mit einem Spieldurchgang alleine werdet ihr keineswegs das gesamte Ausmaß der Geschichte erleben können. Einige Notizen und Bosse werden zudem erst nach der ersten beendeten Runde freigeschaltet und geben euch neue Hintergründe und Perspektiven auf die Geschichte von Hinako und Ebisugaoke.
Silent Hill f erscheint am 25. September 2025 beziehungsweise die Digital-Deluxe-Edition mit 2 Tagen Early Access am 23. September für PS5, Xbox Series S/X und PC.
