Wer dieses Angebot entgehen lassen hat, ist selbst schuld.
Ein Kommentar von Robert Kohlick
Vor wenigen Wochen konnten sich Nutzer im Epic Games Store Deathloop für lau unter den Nagel reißen. Auch ich habe zugeschlagen und muss im Nachhinein sagen: Ich hätte schon viel früher ein paar Euro in die Hand nehmen und mir den Brainfuck-Shooter kaufen sollen.
Deathloop: Geniale Idee, genau mein Humor!
„Live. Die Repeat.“ – was schon bei Edge of Tomorrow eine coole Idee war, funktioniert auch in Deathloop (Test). Gefangen in einer eintägigen Zeitschleife streife ich in der Rolle von Colt, den eine Amnesie plagt, über eine Insel voller Party-hungriger Sektenanhänger und meiner vermeintlichen Ex-Freundin Julianna, die mir ans Leder wollen. Wie genau ich diesem sich wiederholendem Albtraum entkomme? Das muss ich selbst herausfinden – ihr hingegen erfahrt es ganz einfach in diesem Video:
Das Shooter-Gameplay geht gut von der Hand, die übernatürlichen Fähigkeiten fühlen sich genauso solide an wie in Dishonored – aber was mich wirklich bei der Stange hält, ist der Humor des Spiels. Immer wenn sich Colt und Julianna über Funk unterhalten, haben die beiden einen absurden Spruch auf den Lippen – auch wenn ich der „Femme fatale“ vor 5 Minuten noch ein neues Loch in den Kopf geschossen habe.
Da wird über andere Bewohner der Insel hergezogen, Julianna macht sich über Colts Amnesie lustig – beide legen einfach eine herrliche „Ich hab’ so gar keinen Bock auf deinen Müll“-Attitüde an den Tag, die wahrscheinlich jeder von uns nur zu gut nachvollziehen und sich damit identifizieren kann.
Deathloop lässt Potenzial auf der Strecke, lohnt sich aber allemal
Deathloop ist alles andere als perfekt. Durch die Zeitschleifen-Mechanik fühlt sich jeder Tag – oh Wunder – oftmals gleich an, auch wenn ich Detail natürlich durch mein Eingreifen verändern kann. Und auch der Weg zum Ziel – dem Durchbrechen des Loops – ist leider nicht so frei, wie ich es gerne hätte.
Am Ende des Tages geht es darum, die eine Musterlösung für das Problem zu finden. Wobei „finden“ schon zu viel des Guten ist. Denn Deathloop nimmt mich dabei so doll an die Hand, dass ich mir beim Spielen manchmal wie ein Kind vorkomme, das von seiner Mutter auf der Suche nach einer neuen Hose durchs Kaufhaus gezerrt wird.
Trotzdem: Das grundlegende Gameplay geht so geschmeidig von der Hand, dass ich über diese Punkte problemlos hinwegschauen kann – zumal der ganze Spaß ja auch in 15 bis 20 Stunden durchgespielt ist.
Ich hatte mit Deathloop auf jeden Fall ordentlich Spaß und bin froh, dass ich den Shooter dank der Gratis-Aktion im Epic Games Store endlich nachgeholt habe. Wer sich das hat entgehen lassen, ist selbst schuld. Aber inzwischen kriegt ihr Deathloop für 15 Euro quasi hinterhergeworfen (PS5-Version bei Amazon anschauen) – und das ist der Shooter meiner Meinung nach alle Mal wert.