Ganz schön lange ist es her: Sony ist tatsächlich schon vor 30 Jahren in den Konsolenmarkt eingestiegen. Damals hat alles als kleiner CD-Laufwerk-Lieferant für Nintendo angefangen.
Seitdem hat sich einiges getan: Sony hat vier Heimkonsolen veröffentlicht, die alle mit tolle Spielen und innovativen Ideen zahlreiche Spieler begeisterten, außerdem versuchten sie sich am Handheld-Markt und wiesen gleich mehrmals die eigene Konkurrenz in die Schranken. Natürlich gelang auch nicht alles, inzwischen hat sich das Unternehmen wieder von portablen Konsolen verabschiedet und EyeToy in der ursprünglichen Form ist heute ein Relikt der Vergangenheit – zum Glück.
Wie sich die Konsolen von Sony entwickelt haben, welche Erfolge das Unternehmen inzwischen feiert und was uns in Zukunft erwartet, haben wir für dich recherchiert.
1988 – Nintendo bittet Sony um Hilfe
Bis 1988 fokussiert sich Sony hauptsächlich auf Audio- und Video-Geräte, mit Videospielen haben sie lange Zeit nichts am Hut. Es ist PlayStation-Vater Ken Kutaragi, der einen ersten Vorstoß wagt und einen Audio-Chip für das in Entwicklung befindliche SNES präsentiert. Nintendo zeigt sich begeistert – und gibt bei Sony promt ein zusätzliches CD-ROM-Laufwerk in Auftrag, das das SNES ergänzen soll.
Im Gegenzug darf Sony an einer eigenen Konsole arbeiten, die sowohl SNES-Cartridges wie auch CD-ROMs abspielen können soll. Diese trägt schon damals den Code-Name PlayStation.
1993 – Ein schnelles Zerwürfnis mit Nintendo
Bevor sich die beiden Unternehmen jedoch einigen können, handelt Nintendo einen besseren Deal mit dem Hardware-Hersteller Philips aus – und stößt Sony damit vor den Kopf. Zwar wird immer noch weiter verhandelt, Sony beginnt jedoch im Geheimen mit der Entwicklung einer eigenen Konsole – und sagt den Deal letzten Endes 1993 im Rahmen einer internen Umstrukturierung ab. Im gleichen Zuge kündigt Sony die erste eigenen, von Nintendo unabhängige Konsole an: Die PSX oder geläufiger PlayStation ist geboren.
1994 – Sony präsentiert: Die PlayStation
Ende 1994 erscheint die erste PlayStation dann auf dem japanischen Markt – samt innovativem Controller, der über vier Buttons statt nur der zwei des Konkurrenten SNES verfügt. Damit eröffnet Sony den Entwicklern mehr Gameplay-Möglichkeiten. Ein Jahr später, also am 29. September 1995, kommt die PlayStation mit einem Preis von 599 D-Mark auch auf den deutschen Markt. Sie ist die erste Konsole, die 3D-Animationen darstellen kann und kommt damit den Konkurrenten Nintendo und Sega zuvor. Erst 1996 schafft es Nintendo, zu kontern – mit dem Nintendo 64.
1994 – Fantastische Spiele von Anfang an
Aber nicht nur die Hardware ist wegweisend, Sony etabliert mit der eigenen Konsole auch zahlreiche Videospiel-Marken. Von Anfang an tritt Sony in Dialog mit Third-Party-Entwicklern, kann Namco mit den Marken Ridge Racer und Tekken für sich gewinnen und arbeitet in der folgenden Zeit sogar mit Square Enix zusammen. Hatten diese in Vergangenheit die Final Fantasy-Spiele vor allem auf Nintendo-Konsolen veröffentlicht, erscheint Final Fantasy 7 nicht etwa auf dem N64, sondern nur für die PlayStation und später für den PC. Weitere große Marken wie Grand Theft Auto und Need for Speed werden auf der ersten PlayStation etabliert, Crash Bandicoot wird zu einem der markantesten Maskottchen der Konsole.
1997 – Der legendäre DualShock-Controller
Während der erste PlayStation-Controller lediglich aus Steuerkreuz, den vier Buttons und Schultertasten besteht, erweitert der erste DualShock-Controller das Prinzip um zwei Joysticks. Abgeguckt hat sich Sony das bei dem ein Jahr früher erscheinenden N64-Controller, der neue DualShock liegt aufgrund seines Designs aber deutlich besser in den Händen. Ebenfalls neu ist die Vibrationsfunktion des Controllers, der das Spielen immersiver macht.
2000 – Die PlayStation 2 kommt auf den Markt
Schon im Dezember 1998 übertrifft die PlayStation den Konkurrenten SNES. Während sich Nintendos Konsole insgesamt nur 49 Millionen Mal verkauft hat, ist die Sony-Konsole schon nach knapp vier Jahren bei 50 Millionen verkaufen Exemplaren – Tendenz steigend. Der N64 ist damit deutlich geschlagen: Die damals neue Konsole von Nintendo hat es insgesamt nur auf knapp 33 Millionen Verkäufe gebracht. Die erste PlayStation hingegen knackt einen Rekord: Sie wanderte bis heute mehr als 104 Millionen Mal über die Ladentheke.
Im März 1999 kündigt Sony dann die Nachfolgerkonsole der ersten PlayStation, die PS2 an. Ein Jahr später wird diese in Japan veröffentlicht, am 24. November 2000 kommt die zweite PlayStation auch nach Deutschland. Hier wird sie zum Release für sage und schreibe 869 D-Mark angeboten. Mit ihr wird ein verbesserter DualShock 2-Controller veröffentlicht, der genauer auf deine Eingaben reagiert. Außerdem kann die neue Konsole DVDs abspielen und sie ist abwärtskompatibel, du kannst auf ihr also auch PlayStation-Spiele zocken.
2000 – Die Zeit der Konsolen-Maskottchen
Natürlich dürfen auch auf der zweiten Konsole von Sony tolle Spiele nicht fehlen. In den 2000ern etabliert Sony gleich mehrere potentielle Konsolen-Maskottchen, darunter Jak and Daxter und Ratchet and Clank. Besonders freuen dürfen sich Fans von Open-World-Spielen. Auf der PlayStation 2 werden mit GTA 3, GTA: San Andreas und GTA: Vice City gleich drei neue Ableger der erfolgreichen Serie Grand Theft Auto veröffentlicht. Und 2006 kommt dann auch God of War nach Deutschland, dessen Geschichte bis heute fortgeführt wird.
2003 – Mit Innovationen gegen die Konkurrenz
2001 bekommt die PlayStation 2 von dem GameCube Konkurrenz, Microsoft bringt 2002 mit der Xbox die erste eigene Konsole auf den Markt. Trotzdem behält Sony die Oberhand. Das liegt zum einen daran, dass die Konsole schon 2002 auf 249 Euro reduziert wird, aber auch an den zahlreichen innovativen Features, die Sony für die PlayStation 2 veröffentlicht. 2003 wird der Network-Gaming-Service eingeführt und macht zum ersten Mal Online-Gaming möglich. Mit EyeToy experimentiert Sony mit Bewegungssteuerung, SingStar erlaubt Karaoke im eigenen Wohnzimmer. Und Guitare Hero schafft es, dass zahlreiche Spieler Plastikgitarren ohne Saiten im Haushalt stehen haben.
2005 – Der Handheld-Markt wird geentert
Im September 2005 wagt Sony mit der PlayStation Portable dann den Schritt auf den Handheld-Markt, der bislang von Nintendo dank Game Boy und Nintendo DS beherrscht wird. Gleichzeitig feiert die Marke PlayStation das 10-jährige Jubiläum in Europa, inzwischen hat sich der Name der Konsole als Synonym zu Videospiel-Konsolen aller Art etabliert.
2006 – PlayStation 3: Kräftemessen mit der Konkurrenz
Im selben Jahr, also ebenfalls 2005, wird die PlayStation 2 offiziell die Konsole, die sich am schnellsten verkaufen konnte: Mit 100 Millionen verkauften Exemplaren in nur 5 3/4 Jahren hat sie einen Rekord gebrochen. Inzwischen hat sich die PlayStation 2 knapp 158 Millionen Mal verkauft. Damit hat sie nicht nur ihren Vorgänger deutlich überboten, sondern ist bis heute immer noch die meistverkaufte Konsole überhaupt.
Ebenfalls 2005 wird die PlayStation 3 auf der E3 vorgestellt. Die Konsole erscheint im November 2006 in Japan und am 23. März 2007 in Deutschland. Die Konsole kostet 599 Euro zum Release – die Konkurrenz Xbox 360 von Microsoft ist mit 399 Euro zum Release deutlich günstiger. Nintendo fokussiert sich derweil auf eine neue Zielgruppe: Mit der Wii spricht sie vor allem solche Spieler an, die sich selbst nicht als klassische Gamer bezeichnen würden. Damit ist sie außer Konkurrenz – Sony und Microsoft liefern sich fortan ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Sowohl PlayStation 3 als auch Xbox 360 setzen auf Leistung, sie bieten High Definition, die PS3 verfügt sogar über ein Blu-Ray-Laufwerk – damals eine Innovation. Online spielen rückt immer mehr in den Vordergrund, Sony etabliert das PlayStation Network und den PlayStation Store, ab 2010 können Nutzer den Premium-Service PS Plus abonnieren. Ähnlich sieht es bei der Konkurrenz Microsoft aus.
Auch bei den Spielen liefern sich Sony und Microsoft ein enges Battle, die PlayStation 3 bekommt die Serie Uncharted und später The Last of Us von Crash Bandicoot-Entwickler Naughty Dog, Little Big Planet erobert das Herz von kreativen Spielern. Auf der Xbox 360 hingegen gibt es den exklusiven Shooter Halo, außerdem wird die Serie Gears of War etabliert. Und auch bei innovativen Techniken schenken sich beide Unternehmen nichts, die PlayStation 3 bekommt die Move-Controller samt Tracking-Kamera, die Xbox 360 wird durch Kinect ergänzt.
2007 – Die kurze Abstinenz des DualShock-Controllers
Zum Release kommt die PlayStation 3 überraschend nicht mit einem neuen DualShock-Controller, sondern mit dem Sixaxis-Controller. Dieser lässt die Vibration vermissen, ist dafür aber genauer bei der Ausführung deiner Eingaben. Schon ein Jahr später wird aber schon der DualShock 3 eingeführt und zum neuen PS3-Standard-Controller. Genau genommen ist er eine Kombination aus den Funktionen des DualShock 2-Controllers und Sixaxis. Einzige Neuerung: der DualShock 3 ist nicht kabelgebunden.
2011 – PS Vita: Und schon verabschiedet sich Sony wieder vom Handheld-Markt
Mit der PS Vita bringt Sony 2011 ihren zweiten Handheld auf den Markt – leider nur mäßig erfolgreich. Hat sich die PSP noch fast 81 Millionen Mal verkauft, ist die PS Vita inzwischen bei nur 16 Millionen verkauften Exemplaren angelangt. Aus diesem Misserfolg zog Sony offenbar Schlüsse – bis heute ist die PS Vita die letzte Handheld-Konsole des Hardware-Herstellers.
2013 – Die PlayStation 4 kommt auf den Markt
Auch die PlayStation 3 konnte die vorherigen Konsolen von Sony nicht einholen – ein Flop war sie für das Unternehmen trotzdem nicht. Bis heute hat sich die PS3 knapp 87 Millionen Mal verkauft, Konkurrent Xbox 360 ist mit 86 Millionen Exemplaren knapp dahinter. Die Wii von Nintendo konnten beide Unternehmen nicht einholen, sie liegt aktuell bei über 100 Millionen verkauften Konsolen.
Dafür kündigt Sony Anfang 2013 die PlayStation 4 an. Sie sollte noch im selben Jahr auf den Markt kommen. Außergewöhnlich war, dass sie tatsächlich zuerst im Westen erschien, in Deutschland kannst du die Konsole seit dem 29. November 2013 in den Händen halten, in Japan kommt sie tatsächlich erst Anfang 2014 auf den Markt. Zum Release kostet die PlayStation 399 Euro – wesentlich weniger als noch ihr Vorgänger.
Natürlich schläft auch die Konkurrenz nicht: Nintendo veröffentlicht schon 2012 ihre neue Konsole Wii U, die Xbox One erscheint einige Tage vor der PlayStation 4 ebenfalls im November 2013. Mit der PlayStation 4 setzt Sony auf noch mehr Leistung, gleichzeitig kommunizieren sie wieder verstärkt mit Entwicklern. Der hauptsächliche Fokus soll aber auf den Gamern liegen, es ist ab sofort möglich, direkt Streams von der PS4 aus zu starten oder aber Clips und Screenshots mit anderen zu teilen.
Auch die zahlreichen Exklusivtitel überzeugen, bislang sind für die PS4 Bloodborne, neue Uncharted-Spiele, Horizon: Zero Dawn, God of War und Spider-Man erschienen – und das war längst noch nicht alles. Der DualShock 4 erfährt mit dem neuen Touchpad, dem Licht für eine bessere Kamera-Erkennung und dem Share-Button seit langem wieder Innovationen, Online spielen kannst du jetzt nur noch mit einem PS Plus-Abo. Die Move-Controller werden noch unterstützt, sind aber kein Muss – anders als bei der Xbox One, die Anfangs nicht ohne Kinect angeboten wird und deshalb auch teurer ist.
2015 – Die Wii U gibt sich geschlagen
2015 ist klar: Zumindest einen Konkurrenten hat Sony jetzt weniger. Nintendo gibt sich mit der Wii U geschlagen, die sich bislang nur 13,5 Millionen Mal verkauft hat und damit die sich am schlechtesten verkaufte Heimkonsole von Nintendo ist. Das bedeutet aber nicht das Ende des Unternehmens, die 2016 mit der Hybridkonsole Nintendo Switch ein ganz neues System präsentieren. Dieses kommt tatsächlich wesentlich besser bei Käufern an als noch die Wii U, inzwischen hat sie sich in gerade einmal zwei Jahren schon 23 Millionen Mal verkauft – die Wii U ist jetzt schon deutlich überholt. Und das ist noch lange nicht das Ende der Mischung aus Heimkonsole und Handheld.
2016 – Innovationen und mehr Leistung
Aber auch die Konkurrenz von Microsoft hat zu kämpfen. Die Xbox One nagt immer noch an dem verpatzten Start und bietet nur wenige Exklusivspiele. Zwischen 2016 und 2017 wird es dann noch einmal spannend. Während Sony als einziger Konsolen-Hersteller mit der PlayStation VR eine VR-Brille veröffentlicht und Ende 2016 zudem die leistungsstärker PS4 Pro auf den Markt bringt, arbeitet Microsoft an der Xbox One X, die letzten Endes 2017 erscheint.
Aber auch wenn die Xbox One X leistungsstärker ist und natives 4K darstellen kann, ist die PlayStation 4 nicht mehr zu stoppen. Aktuell ist die Konsole von Microsoft bei gerade einmal 39 Millionen verkauften Exemplaren. Die PlayStation 4 hingegen befindet sich schon bei 83,6 Millionen Verkäufen. Damit ist sie nur knapp hinter ihrem direkten Vorgänger – und bislang ist noch kein Ende in Sicht.
2018 – Die PlayStation Classic
In diesem Jahr dann erscheint die PlayStation Classic. Mit ihr feiert Sony nicht nur 30 Jahre in der Videospielbranche, sondern auch die zahlreichen Spiele, die auf der ersten eigenen Konsole erschienen sind. Die Mini-Konsole verfügt über einen HDMI-Anschluss, kann also an aktuelle Fernseher angeschlossen werden, außerdem verfügt sie über zwei Controller und einer integrierten Speicherkarte. 20 Spiele sind auf ihr vorinstalliert, darunter Tekken 3, Final Fantasy 7 und das erste GTA.
2019 – Was bringt die Zukunft?
Weil die PlayStation 4 inzwischen schon über fünf Jahre auf dem Markt ist, wird natürlich schon über einen Nachfolger spekuliert. Viel ist über die mögliche PlayStation 5 noch nicht bekannt, tatsächlich sind aber schon ein paar Informationen zum Release, dem Preis und der Hardware in Umlauf.
Wie die PlayStation 4 es geschafft hat, Konkurrenz Microsoft in die Schranken zu weisen, und welche Faktoren zum Erfolg der Konsole verholfen haben, erfährst du in folgendem Artikel.
Welche PlayStation-Zeit war dir die liebste? Was sind deiner Erinnerungen an die Sony-Konsolen? Welche Spiele bekommst du einfach nicht mehr aus dem Kopf? Und was wünscht du dir für die Zukunft der PlayStation? Schreibe es uns doch gerne unten in die Kommentare.