Lange hat es gebraucht bis ein Hersteller eine Antwort auf das erfolgreiche Asus Transformer Book T100 geben konnte. Mit dem T100 hatte Asus wohl die Netbook Generation 2.0 gestartet und ein Convertible mit Windows 8.1 für einen günstigen Preis auf den Markt gebracht. Acer´s Antwort auf das T100 ist das Aspire Switch 10, welches erst ein paar Monate später in New York vorgestellt wurde.
Das Acer Aspire Switch 10 bietet auf den ersten Blick eine ähnliche Ausstattung, bietet aber trotzdem einige Verbesserungen zu einem günstigeren Preis. Welche das sind, zeigen wir euch in diesem ausführlichen Acer Aspire Switch 10 Test.
Testgerät: Acer Aspire Switch 10 64GB – Preis ab ca. 349€ bzw. 399€ bei Amazon
Software: Windows 8.1 32-Bit
Acer Aspire Switch 10 Test Video und Bilder:
Hardware:
Auf den ersten Blick sieht das neue Aspire Switch 10 seinem Vorgänger, dem Acer Iconia Tab W510 sehr ähnlich. Doch im Vergleich zum Vorgänger hat sich doch einiges getan im Hinblick auf die Verarbeitung und Materialwahl.
Mit Maßen von 261,6 x 177,1 mm wirkt das Switch 10 recht groß. Das liegt vor allem an den großen Rahmen um das 10 Zoll Display. Zumindest hat man den Platz unter dem Display an der Front genutzt und verbaut dort zwei Stereo-Lautsprecher, die ihren Ton direkt auf den Nutzer ausgeben. Zudem findet man noch unter dem Displayglas einen touchsensitiven Button. Im Vergleich zum T100, das mit einer dedizierten Windows-Taste auf der Seite kommt, bevorzugen wir den touchsensitven Button, da dieser beim Arbeiten etwas besser zu bedienen ist. Allerdings gibt es hier trotzdem noch ein wenig Nachholbedarf, denn der Button reagiert nicht immer wie gewollt. Mit einem kleinen Software-Update könnte dies aber schnell behoben sein.
Mit einer Bauhöhe von 8.9mm und einem Gewicht von ca. 580g ist das Tablet angenehm dünn und leicht. Beim Design setzt man auf eine recht kantige Form, dadurch liegt das Switch 10 nicht ganz so gut in der Hand, wie ein Tablet mit abgerundeten Kanten. Allerdings macht man an dieser Stelle viel mit den verwendeten Materialien und der Vergleichsweise guten Verarbeitung wieder weg. Das Aspire Switch 10 besteht zwar nach wie vor zum Großteil aus Kunststoff, doch auf der Rückseite wird ein gebürstetes Aluminium-Cover eingesetzt, welches das gesamte Tablet aufwertet. Vor allem im Vergleich zum Glossy-Kunststoff des T100 wirkt die Oberfläche wertiger und fühlt sich dementsprechend besser an. Auffallend ist auch, dass die Oberfläche nicht so schmutzempfindlich ist und leicht gereinigt werden kann.
Bei der Verarbeitung legt man sich trotz des günstigen Preises ins Zeugs, denn bei unserem Testgerät sind nur geringe Spaltunterschiede zu erkennen. Ein Knarzen des Gehäuses gibt es ebenfalls nicht. Zudem wirkt es durch das Aluminium verwindungssteifer und sehr solide.
Die wichtigsten Anschlüsse befinden sich auf der rechten Seite des Switch 10. Hier findet man ein Mikrofon, einen MicroSD-Kartenleser der problemlos unsere 64GB und 128GB MicroSD XC Karten lesen konnte, ein Micro USB Port mit OTG-Unterstützung, ein Micro-HDMI Anschluss und ein dedizierter Lade-Anschluss, über den das Gerät geladen werden kann. Im Test haben wir auch versucht das Tablet mittels des MicroUSB Anschlusses zu laden, was allerdings nicht funktionierte. Dafür konnten wir im Test problemlos eine externe Festplatte ohne externe Stromzufuhr mittels OTG-USB verbinden.
Auf der linken Seite findet man den On / Off-Button, den Lautstärkeregler und auch den Audio-Anschluss. Die genannten Tasten sitzen fest im Gehäuse und haben wie gewünscht einen guten Druckpunkt.
Für das Switch 10 ist einer der wichtigsten Anschlüsse der Dock-Anschluss auf der Unterseite. Neben dem 9-Pin Dock-Anschluss findet man noch zwei Löcher, in denen sich Magneten befinden, die das Tastatur-Dock halten.
Für die drahtlosen Verbindungen findet man ebenfalls Unterstützung für die wichtigsten Standards wie Wlan a/b/g/n, Bluetooth 4.0 LE und auch Miracast zum kabellosen Übertragen des Bildschirms an einen Fernseher. Bei unserem Aspire Switch 10 Test hatten wir mit der Dual-Band WiFi-Antenne mit der 2x2 MIMO-Technologie keine Probleme oder Signalschwächen erkannt.
Die Lautsprecher haben nun eine optimale Position. Auch die Soundqualität hat sich im Test bewehrt. Lediglich bei der Lautstärke könnte man etwas nachbessern und diese nach oben drehen.
Auf der Vorderseite findet man eine 2 Megapixel Kamera, während man auf der Rückseite vergebens nach einer Kamera sucht. Dies dürfte allerdings für die wenigsten Käufer ein großes Problem sein. Die Frontkamera unterstützt dafür Foto und Videoaufnahmen mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixel. Dabei ist die Qualität der aufgenommenen Fotos und Videos in Ordnung. Bei Videoaufnahmen ist uns allerdings aufgefallen, dass sich die Audioqualität nach drei Sekunden verschlechtert. Dies könnte aber ebenfalls mit einem Software-Update behoben werden.
Tastatur-Dock
Eine der Besonderheiten ist aber das Tastatur-Dock des Aspire Switch 10. Ähnlich wie das Iconia Tab W510, lässt sich das Switch 10 in mehrere Modi verwenden. Doch Acer ändert die Umsetzung mit dem sogenannten Snap Hinge-Design. Mittels diesem kann das Tablet in beide Richtungen angedockt werden und so kann man ähnlich den Yoga-Convertibles, das Gerät in vier verschiedenen Modi verwenden: als Tablet, als Netbook, im Zeltmodus und im Display Mode - sehr praktisch. Auch die Magneten halten das Tablet fest in der Dock und können auch locker das eigene Gewicht tragen. Entdockt wird es also wirklich nur dann, wenn man es möchte. Ein weiterer Vorteil des Scharniers von Acer ist der hohe Winkel, in den man das „Display“ nach hinten klappen könnte. Während dies beim T100 etwas eingeschränkt ist, kann man beim Switch 10 fast beliebig nach hinten klappen. Allerdings ist die Tastatur-Dock so leicht, dass das Tablet bei einem zu hohen Winkel die Balance verliert und nach hinten fällt. Wenn man das Tablet beim Arbeiten auf den Schoß nimmt, kann ein hoher Winkel aber trotzdem von Vorteil sein.
Mit einer Höhe von 11.3mm ist das Dock recht flach und bietet zusätzlich einen vollwertigen USB 2.0 leider nicht USB 3.0 Anschluss. Die Tasten der „Acer FineTip Tastatur“ haben einen guten Druckpunkt und sind für ein 10 Zoll Gerät recht groß, sodass wir im Test problemlos längere Texte schreiben konnten. Auch das Touchpad ist vergleichsweise groß und unterstützt die wichtigsten Gesten. Die Tasten sind nicht beleuchtet.
Wer mehr Speicherplatz möchte, für den gibt es eine weitere Version des Switch 10 bei im Dock mit 15mm eine 500GB Festplatte integriert ist. Da es sich also um zwei verschiedene Tastatur-Docks handelt, lässt sich in das normale Modell nachträglich leider keine Festplatte integrieren.
Im Großen und Ganzen hat Acer sich einige Gedanken gemacht, um sein bestehendes Produkt zu verbessern und noch mehr Funktionen zu integrieren. Allerdings ist die Dock nicht perfekt und das zeigen viele Kommentare. Im Vorfeld gab es bei den ersten Käufern das Problem, dass teilweise die Eingabe nur verzögert möglich war und die Verbindung zum Dock getrennt wurde. Acer hat allerdings sehr schnell reagiert und mittlerweile dafür ein Firmware Update veröffentlicht, dass das Problem beheben sollte. So haben wir bei unserem Testgerät nach der Installation des Updates kaum mehr Probleme und können fast problemlos mit dem Gerät arbeiten. Nur gelegentlich kommt es zu Verzögerungen bei der Eingabe mit dem Touchpad, wie bei manch anderen Lesern auch. Dafür dürfte es aber sicher auch bald eine Lösung seitens Acer geben.
Display
Das Aspire Switch 10 kommt mit einem 10 Zoll IPS Display und einer Auflösung von 1366 x 768 Pixeln. Damit ist man zumindest auf dem Papier gleich auf mit dem Transformer Book T100. Doch im Test zeigte sich schnell, dass Acer das hochwertigere Panel und auch das bessere Displayglas verwendet. Vor allem im Bezug auf die Helligkeit, welche mit 350 Nits angegeben wird, liegt das IPS-Display des Switch 10 vorne, sodass man Content im Freien deutlich besser ablesen kann. Hilfreich dürfte unter anderem die „Zero Air Gap“ Technologie sein, wobei der Abstand zwischen dem Panel und dem Displayglas verringert wurde bzw. nicht mehr vorhanden ist. Dass aber auch das Displayglas etwas hochwertiger ist, zeigt sich im Test durch eine geringere Verschmutzung, denn im Vergleich zum T100 sind Fingerabdrücke bei Weitem nicht so schnell zu sehen und lassen sich auch wesentlich leichter entfernen. Auch softwareseitig lässt sich mit der Acer-LumiFlex noch etwas herausholen und ähnlich der Bravia-Engine von Sony die Farbwiedergabe und Ablesbarkeit in der Sonne verbessern.
Doch wie ein paar Leser bestätigten, gab es auch beim Display ein paar Probleme. So war ein Flimmern des Displays bemerkbar. Bei unserem Testgerät gab es hierbei keine Probleme und wie mit Acer Deutschland gesprochen, kann es bei ca. 20 Geräten der ersten Charge zu dem Problem kommen, welche natürlich über Garantie getauscht werden.
Performance
Im Aspire Switch 10 kommt ein neuer Intel Atom Z3745 Quad Core SoC zum Einsatz der mit 1.33GHz taktet und theoretisch 64-Bit unterstützt. Zur sonstigen Ausstattung gehören 2GB Arbeitsspeicher und 32GB oder 64GB eMMC Speicher. Bei unserem 64GB-Modell waren nach dem ersten Start und der Installation von Microsoft Office sowie aller Updates rund 44GB frei. Der eMMC Speicher arbeiet mit einer Geschwindigkeit von 140,7 MB/s (lesen) und 47,51MB/s (schreiben). Verwendet man eine Micro-SDCX Karte, um den internen Speicher zu erweitern und Programme zu installieren, erreicht man gleich wie bei anderen Tablets nicht ganz so hohe Zugriffsgeschwindigkeiten. In unserem Switch 10 Test haben wir eine 64GB micro-SDXC Karte von Samsung und die 128GB micro-SDXC Karte von San Disk probiert und dabei immer ähnliche Ergebnisse erhalten: 23,67MB/S (lesen) und 15,15MB/s (schreiben).
Insgesamt läuft das System aber flüssig und längere Wartezeiten bzw. sonstige Schwächen bei der Performance sind uns nicht aufgefallen. So konnten wir im Test auch problemlos FullHD Videos mit dem Video Player oder über den Browser wiedergeben und auch problemlos Spiele, wie z.B. Asphalt 8, aus dem App Store spielen. Eine richtiges Gaming-Gerät darf man sich aber nicht erwarten, so muss man bei Spielen wie Fifa 2014 die Auflösung nach unten drehen, um es flüssig zu spielen - wie man es von anderen Geräten mit Intel Atom Prozessor kennt. Aufgefallen ist dabei, dass das Tablet bei dem Ausführen von leistungsstarken Games warm wird. Nicht wirklich heiß, aber dennoch merkbar.
Im Vergleich zum älteren Intel ATOM Z3740 gibt es aber keine großen Performance-Vorteile, wie der folgende Benchmark-Vergleich verdeutlicht. Es dürfte vielleicht einen kleinen Vorteil geben, wenn man auf die 64-bit Version von Windows 8.1 setzt:
Acer Aspire Switch 10 | Asus Transformer Book T100 | Dell Venue 8 Pro | |
PC Mark 7 | 2477 | 2117 | 2282 |
3D Mark 06 | 1843 | - | 1981 |
Peacekeeper | 680 | 694 | 670 |
SunSpider | 423,2ms | 423,5ms | 417,2ms |
Akku
Acer gibt die Akkulaufzeit des Aspire Switch 10 mit 8h an. Dafür sollte im Inneren des Switch 10 ein 22Wh 5910mAh kleiner Akku sorgen. In unserem üblichen Akku-Test bei durchgehender Videowiedergabe, verbundenem Wlan und voller Display-Helligkeit erreichten wir 6:57h. Bei einem Mix-Gebrauch bestehend aus leistunsintensiveren Anwendungen wie Spielen und einfachen Anwendungen wie z.B. im Netz surfen, im Hintergrund Musik hören und Sonstiges, erreichten wir eine Laufzeit von knapp 6h. Leider bewegt sich so der Wert nur im Durchschnitt. Hier hätten wir uns etwas höhere Werte gewünscht. Vielleicht kann hier Acer mittels eines Updates noch etwas nachbessern.
Software
Wie schon eingangs erwähnt, kommt das Aspire Switch 10 mit Windows 8.1 (32-Bit) und einer Vollversion von Microsoft Office 2013 Home & Student. Die Oberfläche läuft angenehm flüssig und von der Performance gibt es keine unerwünschten Schwächen. Allerdings ist die Software des Switch 10 noch nicht perfekt. Das zeigt sich hin und wieder indem beispielsweise die Stand-by-Taste nicht mehr die gewünschte Aktion ausführt oder das Gerät sich nicht mehr richtig bedienen lässt. Da hilft dann nur ein Neustart. Bei unserem Test ist dies allerdings nur zwei Mal vorgekommen und fällt daher nicht so schwer ins Gewicht. Wie auch bei anderen Punkten die wir im Test erwähnt haben, kann dies wohl aber einfach mittels eines Software-Updates behoben werden.
Bei der Oberfläche selbst gibt es freilich keine großen Veränderungen. Acer liefert lediglich ein paar eigene Anwendungen und Drittanbieter-Apps mit aus, die mehr oder weniger nützlich sind. Nach Belieben können aber Apps deinstalliert werden, um etwas mehr Speicherplatz zu erhalten.
- Spotify
- Booking.com
- AccuWeather
- eBay
- Evernote
- Acer Explorer
- TuneIn Radio
- Zinio Reader
- Live Update (für Updates)
- Acer Docs, Media, Photo, Portal, Quick Access, Recovery Managment, Remote Files, Bedienungsanleitung & VideoPlayer
Fazit
Lange hat es gedauert bis wir eine Alternative zum erfolgreichen Asus Transformer Book T100 präsentiert bekommen. Wie der Acer Aspire Switch 10 Test zeigt, habe wir diese nun mit einigen Verbesserungen erhalten.
Das Aspire Switch 10 kann vor allem durch die wertigeren Materialen, das bessere Display und das praktische Keyboard-Dock mit dem magnetischen Scharnier überzeugen. Allerdings ist es auch nicht perfekt, was sich bei der durchschnittlichen Akkulaufzeit und ein paar Software-Bugs zeigt.
Natürlich muss jeder Interessent für sich entscheiden, was für einem wichtig ist. Für uns macht das Switch 10 jedenfalls einen ordentlichen Gesamteindruck und wir sind zuversichtlich, dass man die Software-Probleme noch in den Griff bekommt.
Konkurrenz
Das Asus mit dem T100 etwas schneller war, dürfte auch einige Vorteile für Acer gehabt haben. Hier zeigen sich im direkten Vergleich einige Vorteile, wie wir im Bericht erklären und im folgenden Video zeigen. Doch die Konkurrenz schläft nicht so hat auch Asus mittlerweile ein kleines Hardware-Update des Transformer Book T100 angekündigt. Ob dieses einige Kritikpunkte wegmachen wird, wissen wir momentan noch nicht. Mit der Enthüllung wird erst auf der Computex 2014 gerechnet.
In einem Vergleich mit dem T100 zeigen wir nochmals detaillierter die Unterschiede der beiden Convertibles:
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