Traditionelle Kopfhörer, dazu gehören auch die beliebten AirPods und AirPods Pro, verwenden – stark vereinfacht ausgedrückt – kleine Lautsprecher, um den Sound von iPhone oder iPad ins Ohr der Träger zu übermitteln. In einem neuen Dokument beschreibt Apple, wie man die mit dieser Technik verbundenen Limitierungen aufheben will.

 
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AirPods der Zukunft: Apple beschreibt Einsatz einer Knochenleitung

Die aktuellen AirPods, egal ob Pro oder nicht, werden wie alle normalen Ohrhörer auch, direkt ins Ohr gesteckt und übertragen den Sound über Schallwellen an den Träger. Wie Apples Ingenieure in einem von AppleInsider entdeckten Patent beschreiben, könnte der iPhone-Hersteller in Zukunft auf den Einsatz einer sogenannten Knochenleitung setzen. Diese Technik ist im Englischen als „bone conduction“ bekannt.

Statt Schallwellen nutzt diese Technik Vibrationen an den Schädelknochen, um Klänge zu übertragen. Diese Technik kommt bereits in einigen Fällen zum Einsatz, wo klassische Ohrhörer nicht genutzt werden können. Dies ist etwa dann der Fall, wenn ein Anwender nur noch ein eingeschränktes Hörvermögen besitzt. Des Weiteren können derartige Kopfhörer mit Knochenleitung auch beispielsweise unter Wasser genutzt werden. Gleichzeitig kann der normale Gehörgang frei bleiben, sodass der Träger seine Umgebung weiterhin wie gewohnt hören kann.

Ein Problem der „bone conduction“ ist jedoch der eingeschränkte Frequenzbereich. Kann der Mensch normalerweise Frequenzen im Bereich von 20 bis 20.000 Hertz hören, ist die Knochenleitung nur bis zu 4.000 Hz effektiv einsetzbar. Hinzu kommt der notwendige Kontakt mit dem Kopf, was für viele Nutzer störend sein könnte.

Bildquelle: Apple/US-Patentamt

In Apples Patent beschreiben die Ingenieure eine Mischung aus klassischer Technik, die Schallwellen nutzt, und der Knochenleitung. Um dem limitierten Frequenzbereich entgegenzuwirken, trennt Apples System beispielsweise die Signale in drei Bereiche. Die niedrigen und mittleren Frequenzbereiche werden zusammengefasst und über die Knochen übertragen. Zur Übertragung der hohen Frequenzen kommt hingegen ein klassisches System zum Einsatz, das Schallwellen verwendet – ein Lautsprecher. Die Zeichnungen von Apple lassen vermuten, dass diese „Ohrhörer“ jedoch nicht den Gehörgang verschließen.

Apple AirPods Pro im Vergleich mit der Konkurrenz:

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Nicht nur für AirPods: Möglicher Einsatz bei Apple Glass?

Eine derartige Technik könnte aber nicht nur in zukünftigen AirPods zum Einsatz kommen, sondern wäre eventuell auch interessant in Kombination mit der immer wieder in Gerüchten auftauchenden AR-Brille – oftmals Apple Glass genannt. Möglicherweise genügt in Zukunft schon der Kontakt der Bügel mit dem Kopf, um Benachrichtigungen oder andere Sounds an den Träger zu übermitteln – eventuell ganz ohne den Einsatz klassischer Lautsprecher.

Wie bei derartigen Patenten üblich, weisen diese nicht zwangsläufig auf zukünftige Geräte hin, die auch wirklich genau die beschriebenen Techniken verwenden. Apple hat dieses Patent bereits am 25. Mai 2018 eingereicht. Zuvor gab es aber schon im Jahr 2014 und 2015 Hinweise darauf, dass das Unternehmen aus Kalifornien an derartigen Technologien forscht.