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Balkonkraftwerk kaufen, aufbauen und anmelden: Das müsst ihr vor dem Kauf wissen

Mit meinem Balkonkraftwerk konnte ich über 100 Euro Stromkosten pro Jahr sparen. (© GIGA)

Balkonkraftwerke sind aktuell beliebt wie nie. Die hohen Strompreise sorgen dafür, dass sich viele Menschen eine Mini-Solaranlage anschaffen wollen. Da ich viele Balkonkraftwerke aufgebaut habe, will ich euch hier die wichtigsten Punkte zusammenfassen, was ihr darüber wissen müsst.

 
Balkonkraftwerk
Facts 
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Mini-Solaranlagen gibt es in Deutschland schon sehr lange. Früher als „Guerilla-PV-Anlagen“ meist heimlich betrieben, hat der Gesetzgeber die Regeln 2019 stark gelockert, sodass ihr im Grunde nur noch wenige Punkte beachten müsst, um ein solches „Balkonkraftwerk“ legal betreiben zu können. Hohe Strompreis, Förderungen und immer günstigere Preise von Balkonkraftwerken sorgen aktuell dafür, dass sich viele Menschen so ein Gerät anschaffen wollen.

Passend dazu haben wir dieses Video produziert, das euch die wichtigsten Fakten erklärt:

Balkonkraftwerke: Das solltet ihr vor dem Kauf wissen
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Balkonkraftwerk kaufen

Nachdem Ende 2022 und Anfang 2023 der Bedarf an Balkonkraftwerken sehr groß war und die Lieferketten immer noch nicht richtig funktionierten, hat sich die Lage mittlerweile stark verbessert. Ihr bekommt Balkonkraftwerke mittlerweile auch bei Discountern wie Netto, Aldi und Lidl. Besonders Netto hat sich als Geheimtipp für Balkonkraftwerk-Käufer herausgestellt, denn dort gibt es meist die besten Anlagen zu Tiefstpreisen.

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Ihr müsst aber aufpassen: In den meisten Sets sind Befestigungsmaterialien und Kabel nicht inbegriffen. Je nachdem, wo ihr die Anlage befestigen wollt, müsst ihr noch Halterungen und MC4-Verlängerungskabel kaufen, um die Solarzellen mit dem Wechselrichter zu verbinden.

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Steckdose zum Einspeisen nutzen

Um eine Mini-Solaranlage über eine normale Schuko-Steckdose betreiben zu können, muss der Wechselrichter über einen NA-Schutz verfügen. Dieser sorgt dafür, dass sich die gesamte Anlage sofort ausschaltet, sobald die Frequenz des Stromnetzes nicht mehr erkannt wird. Das ist auch die wichtigste Voraussetzung, die man beim Netzbetreiber erfüllen muss. Ohne das geht auf legalem Wege nichts. Das ist aber auch ein wichtiger Schutz für euch und eure Wohnung, hier solltet ihr nicht an der falschen Stelle sparen.

Weiterhin darf der Wechselrichter maximal 600 Watt ausgeben. Die Solarpanels können beispielsweise auch 2× 410 Watt oder mehr besitzen, ausgegeben werden dürfen auch in dem Fall aber maximal 600 Watt. Panels mit mehr Leistung lohnen sich vor allem dann, wenn ihr bei weniger Sonnenschein mehr Leistung herausholen wollt, etwa zu den Tagesrandzeiten oder in der kälteren Jahreszeit. Viele Wechselrichter besitzen mittlerweile WLAN und eine App, sodass ihr die produzierte Energie direkt per Smartphone auslesen könnt.

Alternativ könnt ihr eine Wieland-Einspeisesteckdose von einem Elektriker montieren lassen. Da hier aber zusätzliche Kosten entstehen, lohnen sich solch spezielle Anschlüsse meist nicht. Deswegen sollte der Anschluss an eine Schuko-Steckdose auch die Option sein, die ihr wählt. Die Netzbetreiber akzeptieren das mittlerweile auch.

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Mini-Solaranlage am richtigen Ort platzieren

Um eine Solaranlage sinnvoll betreiben zu können, müsst ihr den passenden Ort dafür haben. Ihr könnt die Mini-Solaranlage ganz einfach an ein Balkongeländer hängen. Besitzt ihr ein Haus, ist die Befestigung meist kein Problem, da ihr entscheiden könnt, wo die Anlage hin soll. Mietet ihr hingegen eine Wohnung oder ein Haus, müsst ihr euch die Erlaubnis vom Vermieter holen.

Ihr könnt eine Mini-PV-Anlage aber an vielen Stellen betreiben. Ihr benötigt nur eine Steckdose in der Nähe. In meinem Fall habe ich mir die Halterung einfach selbst an einem Carport angebaut.

Meine Eigenkonstruktion mit meinem Balkonkraftwerk hält stabil. (Bildquelle: GIGA)

Natürlich müsst ihr dafür ein gewisses Geschick haben, um euch eine so individuell an den Ort angepasste Halterung auszudenken. Dafür findet ihr im Netz aber viele Ideen, die ihr umsetzen könnt.

Bei meinen Eltern haben wir einfach die Gartenhütte genutzt:

Ein Balkonkraftwerk kann im Grunde überall befestigt werden – auch auf einer Gartenhütte. (Bildquelle: GIGA)

Was muss man bei der Montage beachten?

  • Sichere Befestigung: Ihr müsst unbedingt sicherstellen, dass die Solarzellen sicher verbaut sind und sich auch bei starkem Wind nicht lösen können. Ein Solarpanel ist etwa 20 kg schwer, Maße und Gewicht können etwas variieren. Wenn so ein Solarpanel vom Wind erfasst wird, kann es zu großen Schäden oder Verletzten kommen. Solarpanels mit einer Fläche von über zwei Quadratmetern benötigen zudem eine Baugenehmigung, wenn ihr diese auf dem Dach befestigen wollt. Verbaut ihr Solarzellen am Boden, solltet ihr euch auch über Diebstahlschutz Gedanken machen.
  • Ausrichtung: Dort, wo ihr die Solaranlage anbauen wollt, solltet ihr den Verlauf der Sonne über den Tag hinweg beobachten. Südausrichtung ist perfekt, doch auch kleine Abweichungen sind okay. Gibt es Verschattungen von Bäumen, Gebäuden oder anderen Dingen? Wenn etwas einen Schatten auf die Solarzellen wirft, ist der Ertrag spürbar schlechter. Die Neigung in Europa sollte bei etwa 30 Grad liegen. Ist die Neigung etwas steiler oder flacher, dann hab ihr im Sommer oder Winter etwas mehr Leistung.
  • Wechselrichter: Ihr müsst den Wechselrichter in der Nähe befestigen. In meinem Fall hängt er auf der Rückseite einer Solarzelle, bei meinen Eltern haben wir die Kabel in die Gartenhütte verlängert. So ist dieser geschützt vor Wettereinflüssen und dürfte ohne starke Temperaturschwankungen auch effizienter arbeiten. Zur Installation benötigt ihr dann eventuell auch Verlängerungskabel, um den Wechselrichter zu erreichen. Die Kabel an den Solarpanels sind meist kurz.
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Das Zusammenstecken der einzelnen Komponenten ist kinderleicht. Ihr könnt hier im Prinzip nichts falsch machen, da die Kabel jeweils eine einzigartige Form haben und gar nicht falsch verbunden werden können. Die beiden Solarzellen gehören an den Wechselrichter und von dort läuft dann ein Kabel zur Steckdose. Das war es auch schon.

Wichtig: Ihr dürfte eine steckfertige Solaranlage nur an einem Stromzähler betreiben, der eine Rücklaufsperre besitzt. Habt ihr noch einen alten Zähler, muss dieser vorher ausgetauscht werden.

Balkonkraftwerk anmelden

Für den legalen Betrieb des steckfertigen Balkonkraftwerks müsst ihr die Anlage an zwei Stellen anmelden:

  • Netzbetreiber: Ihr müsst eure Mini-PV-Anlage bei eurem Netzbetreiber anmelden. Viele Anbieter stellen mittlerweile vereinfachte Anmeldeverfahren zur Verfügung, sodass ihr nur ein Formular ausfüllen und das Zertifikat des Wechselrichters beilegen müsst. Damit belegt ihr, dass der Wechselrichter einen NA-Schutz besitzt. Ihr habt dem Netzbetreiber gegenüber nur eine Meldepflicht, da er wissen muss, dass ihr als Stromerzeuger ins Netz einspeist. Das ist wichtig, damit das Stromnetz nicht gestört wird. Weiterhin überprüft der Netzbetreiber, ob ihr den passenden Stromzähler habt und wechselt diesen aus, wenn nicht. Das kostet euch nichts.
  • Marktstammdatenregister: Weiterhin müsst ihr eure PV-Anlage im Marktstammdatenregister eintragen. Das ist auch ganz einfach. Hier müsst ihr euch nur durch einige Seiten kämpfen, doch es erklärt sich eigentlich alles von selbst. Es gibt zudem viel Hilfe auf der Webseite, sodass ihr euch einfach zurechtfinden dürftet. Auch hier seid ihr mitteilungspflichtig. Ihr benötigt aber keine Erlaubnis oder Freischaltung. Ihr füllt alles aus und die Solaranlage kann direkt benutzt werden.

Nicht vom Netzbetreiber verunsichern lassen

Das war es auch schon. Mehr müsst ihr nicht machen, um euer Balkonkraftwerk legal zu betreiben. Früher war da alles viel schwerer, da es keine vereinfachte Anmeldung gab und die Netzbetreiber komische Ansagen gemacht haben. Mittlerweile ist alles viel einfacher. Während ich damals noch drei Monate gekämpft habe, um die Genehmigung für einen neuen Zähler zu bekommen, war es bei den nächsten Anlagen ein Kinderspiel. Die Netzbetreiber wissen mittlerweile, wie es läuft.

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