Obwohl der Raspberry Pi erstaunlich viel Rechenleistung für seine Größe bietet, sind „richtige“ Spiele auf dem Mini-PC eher Mangelware. Nun hat ein findiger Nvidia-Entwickler jedoch einen wichtigen Meilenstein erreicht und präsentiert die Früchte seiner Arbeit auf Twitter.
Zocken auf dem Pi: Quake 3 läuft mit 100 FPS
Die kleinen Raspberry Pis sind im Laufe der Jahre zwar immer leistungsfähiger geworden – werden inzwischen etwa mit bis zu 8 GB RAM angeboten – Gaming war aber auf den Mini-PCs meist nur dank Emulatoren möglich, deren Performance manchmal zu wünschen übrig lässt.
Doch dank eines Nvidia-Entwicklers könnte sich das bald ändern. Martin Thomas hat in den vergangenen zwei Jahren in seiner Freizeit an einem Vulkan-Grafiktreiber für den Raspberry Pi mit dem Namen „RPi-VK-Driver“ entwickelt und nun einen großen Durchbruch erzielt, den er prompt auf Twitter teilte:
Im Video zu sehen ist ein echter Klassiker unter den Ego-Shootern: Quake 3 Arena. Die angepasste Variante mit Vulkan-Support lief auf Thomas‘ Raspberry Pi 3B+ mit butterweichen 100 Bilder pro Sekunde bei einer Auflösung von 1.280 x 720 Pixeln. Im Vergleich zu den OpenGL-Treibern für den Pi soll der neue Vulkan-Treiber ein optimiertes Speichermanagement und Support für MSAA (Multisample Anti-Aliasing) bieten sowie besser mit Multi-Threaded-Befehlsübermittlungen zurecht kommen.
Diese Gadgets sollte jeder Pi-Bastler zuhause haben:
Das einzige Problem an der Sache: Da der Vulkan-Treiber aktuell nur den Broadcom VideoCore IV unterstützt, läuft er zwar auf dem Raspberry 1,2,3 und den Zero-Geräten, der Raspberry Pi 4 bleibt jedoch bislang außen vor. Dabei hat die Raspberry Pi Foundation die Leistungsfähigkeit beim neuen Modell noch einmal ordentlich erhöht.
Spielen mit dem Raspberry Pi: Zahlreiche Alternativen dank Bastler
Doch nicht nur Thomas sorgt dafür, dass die Möglichkeiten zum Spielen mit dem Raspberry Pi weiter ausgebaut werden. So gibt es mit „dhewm 3“ etwa einen GPL-Port von Doom 3, der mit etwas Software-Bastelei auch auf dem Raspberry Pi zum Laufen gebracht werden kann und eine beachtliche Performance bietet, wie dieses Video von LowSpecGamer eindrucksvoll unter Beweis stellt:
Auch andere Spiele wie etwa Minecraft in der Java-Edition oder der Plattformer Celeste können auf dem Pi gespielt werden. Und dann gibt es noch Box86, welches es euch erlaubt, x86-Programme und -Spiele für Linux auf eurem ARM-basierten Raspberry Pi zu starten. Dieser etwas andere Emulator steckt zwar noch in den Kinderschuhen, die ersten Ergebnisse können sich trotzdem sehen lassen. So lassen sich auf diese Weise auch Spiele wie World of Goo, FTL oder das famose Papers, Please spielen.
Man merkt also, das Thema Gaming scheint auf dem Raspberry Pi ordentliche Fortschritte zu machen. Und dank des neuen Vulkan-Treibers könnten sich die Pis in Zukunft vielleicht auch abseits der Emulatoren als kleine Gaming-Maschinen etablieren.