Eigentlich sollte das Thema Netzabdeckung in Deutschland inzwischen erledigt sein – das war zumindest der Plan der Bundesnetzagentur. Seit Anfang des Jahres sollten fast alle Haushalte in Deutschland Zugriff auf schnelles mobiles Internet haben. Dass dieser Plan gescheitert ist, daran werden die Kunden täglich erinnert. Nun macht der Bund den Anbietern noch einmal Druck. Aber ob das reichen wird?
Zu schlechtes Netz: Anbieter können geplante Ziele nicht erfüllen
Wir erinnern uns: Im Jahr 2015 ersteigerten die Mobilfunkbetreiber von der Bundesnetzagentur zahlreiche Frequenzen, die für den Ausbau des mobilen Datennetzes genutzt werden sollten. Gleichzeitig verpflichteten sich Vodafone, Telekom und O2 dazu, dass ab dem 01. Januar 2020 98 Prozent aller Haushalte in Deutschland Zugriff auf eine mobile Datenverbindung mit mindestens 50 MBit/s erhalten. Auch die Hauptverkehrswege wie Bahnstrecken und Autobahnen sollten bis dahin vollständig erschlossen sein.
Dass dieses Ziel nicht erreicht werden konnte, spüren die Kunden der Netzanbieter jeden Tag aufs Neue. Vor allem unterwegs im Auto oder in der Bahn gibt es ständig Verbindungsabbrüche und -aussetzer. Keiner der Anbieter konnte die vorgegebenen Ziele fristgerecht erfüllen. Nun hat sich die Bundesnetzagentur jedoch breitschlagen lassen und gewährt den großen Anbietern eine Gnadenfrist: Bis zum Ende des Jahres sollen die Auflagen erfüllt werden, ansonsten müssen Vodafone, O2 und die Telekom mit harten Strafen rechnen.
Gnadenfrist für Mobilfunkanbieter – es drohen Bußgelder
Jochen Homann, seines Zeichens Präsident der Bundesnetzagentur, erklärt, wie man weiter vorgehen wird:
„Unser oberstes Ziel bleibt, dass die Versorgung mit mobilem Breitband in der Fläche vorankommt. Wir wollen in den nächsten Monaten nachprüfbare Verbesserungen sehen, die sicherstellen, dass die Auflagen bis zum Jahresende vollständig erfüllt werden. Das umfasst ausdrücklich auch, dass wir gegebenenfalls Zwangs- und Bußgelder verhängen.“
Sollten die Anbieter bis zum 31. Dezember 2020 die Ziele erneut nicht erreichen können, werden sie also zur Kasse gebeten. Wie hoch die Strafzahlungen ausfallen würden, lässt Homann jedoch offen.
Das 3G-Netz ist bald Geschichte. Was das für euch bedeutet, erklären wir euch im Video:
Damit der Ausbau auch Stück für Stück vorangeht und die Unternehmen nicht bis kurz vor dem Ende auf der faulen Haut liegen, hat man Meilensteine definiert. Das sind Teilziele, welche von den Konzernen im Juni und September ebenfalls erreicht werden müssen – ansonsten wird es teuer.
Ob diese Änderungen dafür sorgen, dass wir Ende 2020 eine beinahe lückenlose LTE-Abdeckung in Deutschland genießen können, bleibt abzuwarten. Vor allem das Schlusslicht O2 dürfte Mühe und Not haben, die Auflagen fristgerecht zu erfüllen.