Google hält an der ungewöhnlichen Informations-Strategie für das eigene Top-Smartphone fest und zeigt selbst neue Details zum diesjährigen Pixel 4 (XL). Nun bestätigt das Unternehmen viele Gerüchte über das umfangreiche Kamerasystem und macht vor allem Apple mit einer besonderen Innovation Konkurrenz.

Pixel 4: Google zeigt neue Kamera-Features im Video

Google wird das neue Pixel 4 (XL) vermutlich im November 2019 auf einem eigenen „Made by Google“-Event offiziell vorstellen. Das hindert das Unternehmen allerdings nicht daran, den Hype um das eigene Top-Smartphone selbst anzukurbeln. In einem Blog-Post zeigt Google nun, was das neue Kamerasystem an der Front wirklich kann.

Pixel 4 (XL): Googles Version von Face ID besser als Apples?

Wie GIGA bereits berichtete, legt Google dieses Jahr den Fokus erneut auf die Kamera. Zusätzlich wird eine neue Gestenerkennung mittels eines Radar-Chips integriert, der unter dem Namen „Project Soli“ entwickelt wurde. Besonders interessant dürften aber auch die anderen, in der „Frontkamera-Leiste“ verbauten, Komponenten sein. Hier macht Google besonders Apple Konkurrenz und übertrumpft den iPhone-Hersteller sogar in gewisser Weise. Das obere Video zeigt unmissverständlich, dass Google auf „Face Unlock“ als Entsperrungsmechanismus setzen wird, also die Entsperrung per 3D-Gesichtserfassung.

Die Sensoren der neuen Pixel-Frontkamera. (Bildquelle: Google)

Beim neuen Pixel kommt eine vergleichbare Technologie zum Einsatz, die wir auch von Apples Face ID kennen. Nur verbaut Google in diesem Fall nicht eine, sondern gleich zwei Infrarot-Kameras. Im Gegensatz zu Apples Variante soll die Technik zudem in fast jeder Ausrichtung oder jedem Winkel funktionieren. Dank des Soli-Chips kann der Nutzer sein Smartphone vollständig ohne zusätzliche Gesten oder Aktionen entsperren. Beim iPhone X/XS muss man das Handy für einen reibungslosen Ablauf aktuell noch in die Hand nehmen und eine Wischgeste ausführen.

Auch mobiles Bezahlen und Authentifizieren wird mit der Technik möglich sein. Dabei werden die Daten auf dem Gerät verarbeitet, nicht geteilt und auf dem Sicherheitschip „Titan M“ abgespeichert, um sie vor Datenraub zu schützen.

Berührungsfreie Gestensteuerung mittels „Soli“-Radar-Chip nicht in Deutschland?

Das Smartphone ohne Berührungen steuern ist eigentlich nichts Neues. Auf dem Moto Z3 ließ sich das Handy mit einer Handbewegung über dem Display aufwecken, Samsung ermöglichte das Scrollen von Text über die Augen und das LG G8S ThinQ setzt für „Air Motion“ auf einen ToF-Sensor.

Auch Googles Radar-Chip kommt keineswegs aus dem Nichts. „Project Soli“ ist seit 2015 von Googles ATAP-Team (Advanced Technology and Projects) entwickelt worden. Die „Motion Sense“ getaufte Technologie soll jedoch wesentlich feinere Bewegungen zuverlässig erkennen und Aktionen wie das Überspringen von Liedern, das „Snoozen“ des Weckers oder Stummschalten von Anrufen ermöglichen. Mit kommenden Updates verspricht Google weitere Features.

Bildquelle: Made by Google, YouTube

Einen Wermutstropfen gibt es dennoch: Es ist noch nicht sicher, ob wir auch in Deutschland in den Genuss dieser Gestensteuerung kommen werden. Im Beitrag und Video erwähnt man am Rande, dass die Funktion nur in ausgewählten Ländern verfügbar sein wird. Ein Grund hierfür dürfte die verwendete Radartechnik sein. Besonders in einem stark regulierten Land wie Deutschland könnte das zum Problem werden und uns den Zugriff verwehren. Welche Länder davon betroffen sind, erfahren wir vermutlich erst beim diesjährigen Event.

In der Vergangenheit haben sich ähnliche Technologien als unzuverlässig erwiesen. Zudem gab es nur wenige tatsächlich nützliche Anwendungsgebiete. Wenn sich jedoch ein Unternehmen wie Google der Sache annimmt, könnte hier durchaus ein ausgereiftes Feature entstehen, das über den Status einer bloßen Spielerei hinausgeht. Wir sind auf jeden Fall gespannt.