Günstigere „Macs“: Neuer Anbieter will Apples Geschäft umgehen

In der Geschichte des Mac, insbesondere seit diese auf Intel-Chips setzen, gab es immer wieder kommerzielle Versuche Macs anzubieten, die nicht von Apple selbst stammen. Ein neuer Anbieter hat nun die Bühne betreten und sorgte bereits wenige Tage nach der Ankündigung für lautstarke Kritik.
Apple-Alternative: OpenCore Computer kündigt Hackintosh an
Manch ein Mac-Fan könnte sich noch an den Namen Psystar erinnern. Dieses Unternehmen versuchte bereits vor mehr als 10 Jahren eine Alternative für Apples eigene Macs zu etablieren, indem man einen sogenannten Hackintosh – einen regulären PC inklusive Mac OS X – zum Verkauf angeboten hatte. Dieser Versuch Apples Mac-Geschäft zu umgehen scheiterte kläglich. Apple konnte vor Gericht eine Verfügung erwirken, welche unter anderem den Verkauf dieser „Macs“ von Psystar dauerhaft verhinderte.
Nachdem diesem Streit im Jahr 2009 schnell ein Ende bereitet wurde, tritt mit „OpenCore Computer“ (OCC) ein neuer Anbieter offenbar in genau diese Fußstapfen. Wie MacRumors berichtet, umfasst das „Velociraptor“ genannte Modell ebenfalls eine Kopie von macOS Catalina – parallel zu Windows 10 Pro. Apples Lizenzvertrag („End-User License Agreement“, kurz EULA) verbietet die Installation von macOS durch Drittanbieter. Jeder kommerzielle Klon verstößt gegen diesen Vertrag und den Digital Millennium Copyright Act (DMCA).
Die Konfigurationsmöglichkeiten des ersten Hackintosh-Modells umfassen AMDs Ryzen-CPUs mit bis zu 16 Kernen, 16 bis 64 GB RAM und diverse AMD-Grafikkarten bis hin zu einer Radeon Vega VII. Die Preise beginnen bei rund 2.200 US-Dollar und liegen damit weit unter denen des Mac Pro. Weitere Modelle sollen in Zukunft folgen. Diese werden laut dem Hersteller bis zu 64 Kerne und 256 GB RAM unterstützen.
OCC bewirbt die Modelle als Hackintosh ohne jegliche Kompromisse. Des Weiteren rühmt man sich Geekbench-Resultaten des Velociraptor, welche die meisten Macs – mit Ausnahme der High-End-Modelle des Mac Pro – hinter sich lassen.
MacRumors vermutet, das OpenCore Computer durch die Zahlungsmodalitäten versucht, Apples Lizenzvertrag zu umgehen; das Unternehmen akzeptiert Zahlungen in Bitcoin. Die Nutzung eines Treuhandkontos durch den Anbieter „Bitrated“ soll Vermutungen, dass es sich bei OCC um Betrüger handelt, eingrenzen.
Diese Details zu macOS Catalina solltet ihr kennen:
OpenCore Computer: Wagemutige Versuche mit dreister Namenswahl
Der Name des Unternehmens ist offensichtlich angelehnt an das „OpenCore Bootloader“-Projekt. Hierbei handelt es sich um eine kleine Gruppe von Entwicklern und Fans, die nichts mit dem neuen Mac-Anbieter zu tun haben oder zu tun haben wollen. In einer Stellungnahme gegenüber MacRumors kritisierte man die Machenschaften von „OpenCore Computer“ und bezeichnete die Nutzung des OpenCore-Namens und -Logos als kriminell.
Vor dem Kauf eines derartigen Hackintosh kann nur abgeraten werden. Es dürfte auch in diesem Fall nicht lange dauern, bis Apples Rechtsabteilung dem Anbieter den weiteren Verkauf verbietet und die Geschichte von OpenCore Computer ähnlich endet wie vor 10 Jahren im Falle von Psystar.