In Huaweis neuem Flaggschiff sind Bauteile gefunden worden, die dort eigentlich nichts zu suchen haben. Das P40 und P40 Pro könnte deshalb neuen Ärger mit der US-amerikanischen Regierung bekommen – doch Huawei sieht die Sache etwas anders.
Huawei P40 (Pro) setzt auf US-Technik
Eigentlich ist es US-amerikanischen Unternehmen seit fast einem Jahr untersagt, mit Huawei Geschäfte zu betreiben. Das Embargo hat unter anderem dazu geführt, dass auf neuen Handys des chinesischen Herstellers kein einfacher Zugriff auf den Play Store von Google möglich ist. Umso erstaunlicher ist es nun, dass im gerade erschienenen Top-Handy Huawei P40 (Pro) durchaus US-Technik zu finden ist. Bauteile von Qualcomm, Skyworks und Qorvo kamen bei einem Teardown ans Licht, wie die Financial Times berichtet.
Bei den verwendeten Bauteilen aus den USA handelt es sich um analoge Chips, die für den nötigen Empfang des Handys sorgen. So gut wie alle anderen Elemente stammen entweder aus China – wie zum Beispiel der Prozessor Kirin 990 – sowie Südkorea, Japan, Niederlande und Deutschland.
Im direkten Vergleich mit dem P30 sind im P40 zwar sehr viel weniger Bauteile US-amerikanischer Unternehmen zu finden, doch ganz ohne die USA geht es bei Huawei anscheinend immer noch nicht. Der Hersteller hat mittlerweile auch reagiert und lässt verlautbaren, dass alles mit rechten Dingen zugeht. In einem Statement bei Ars Technica heißt es, dass Huawei „stets alle Exportkontrollvorschriften verschiedener Länder, einschließlich der Vereinigten Staaten, eingehalten hat“. Alle Bauteile stammten „legal von globalen Partnern“.
Huawei benötigt Ausnahmegenehmigungen
Prinzipiell gilt das US-Embargo für alle amerikanischen Unternehmen, doch es gibt Ausnahmen. Firmen in den USA ist es zum Beispiel erlaubt, Ersatzgeräte für ihre Infrastruktur von Huawei zu beziehen oder Huawei ebenfalls mit Ersatz zu beliefern. Davon ausgenommen sind allerdings Materialien, die für die Herstellung neuer Produkte verwendet werden – wie jetzt beim P40 (Pro) geschehen. Lieferungen dieser Art müssen explizit vom US-Handelsministerium bestätigt werden.
So stellt der Hersteller das P40 vor:
Ob es Ausnahmegenehmigungen für das neue Top-Handy von Huawei gab, ist derzeit nicht bekannt, aber sehr unwahrscheinlich. Das Handelsministerium der USA hat nicht bekannt gegeben, welche Firmen eine besondere Genehmigung bekommen haben. Möglich ist außerdem, dass Huawei Komponenten verwendet hat, die der Konzern noch immer auf Lager hat.