Huawei bastelt an einem eigenen mobilen Betriebssystem. Auch wenn viele Details noch unklar sind – bei der Geschwindigkeit sollen keine Kompromisse gemacht werden. Erste Berichte sind da vielversprechend, doch Skepsis bleibt angebracht.

Huaweis Oak OS: 60 Prozent schneller als Android?

Huaweis Betriebssystem nimmt immer mehr Formen an. Außerhalb Chinas soll es als wohl als Oak OS vermarktet werden, während innerhalb Chinas anscheinend die Bezeichnung HongMeng OS im Raum steht. Wie auch immer das System am Ende heißen wird, Huawei muss sich beeilen, da ein Zugriff auf Android wohl bald schon auf der Kippe steht. Da trifft es sich ganz gut, wenn die chinesische Staatszeitung ein wenig beim Marketing hilft: Angeblich sollen Android-Apps bei Oak OS nicht nur kompatibel sein, sondern auch wesentlich schneller laufen. Glaubt man den Berichten der Global Times, auf die sich Forbes in einem längeren Artikel bezieht, dann steht uns eine Beschleunigung von 60 Prozent ins Haus.

Wie genau dieser Wert ermittelt wurde, ist ebenso unklar wie die Antwort auf die Frage, auf welche Apps sich die Angabe überhaupt bezieht. Da mit einer unmittelbaren Veröffentlichung von Huaweis mobilem Betriebssystem nicht zu rechnen ist, dürfte sich die Angabe zudem auf eine Alpha- oder Beta-Version beziehen. Angeblich soll Oak OS im August oder September 2019 veröffentlicht werden. Huawei zufolge sei der Termin „geheim“ – was eigentlich nichts anders heißt, als dass der Konzern selbst noch nicht genau weiß, wann das System veröffentlicht wird.

Jetzt sollen angeblich Teams von Xiaomi, Oppo und Vivo dabei helfen, die Software zu testen. Sollte Oak OS ein Erfolg werden, könnten auch andere Smartphone-Produzenten auf den Zug aufspringen, um einem möglichen US-Bann in der Zukunft zuvorzukommen.

Mehr zu den Folgen vom Android-Abschied Huaweis gibt es hier im Video:

HUAWEI und HONOR bald ohne Play Store: Was du JETZT wissen musst Abonniere uns
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Huawei: Symbiose aus Hard- und Software

Ob Android-Apps bei Huaweis neuem System wirklich so viel schneller laufen, werden wir erst in den kommenden Monaten erfahren. Der Konzern könnte gerade in diesem Bereich allerdings davon profitieren, nicht mehr nur die Hardware, sondern auch die Software selbst herzustellen. Ähnlich wie bei Apple könnte diese Symbiose dazu führen, dass das Betriebssystem perfekt auf die Hardware abgestimmt ist. Ein Vorteil in Sachen Schnelligkeit gegenüber Android wäre so definitiv im Rahmen des Möglichen.

Android selbst bietet allerdings auch ein paar Vorteile, wie die Bilderstrecke zeigt:

Huawei meint es also durchaus ernst, sollte die US-Regierung ihre Pläne durchziehen und den chinesischen Konzern auf die Schwarze Liste der Unternehmen setzen, mit denen US-Konzerne keine Geschäfte mehr machen dürfen. Nach Ablauf der derzeitigen 90-Tage-Schonfrist muss sich Huawei bei neuen Handys vom Standard-Android verabschieden und eine eigene Lösung präsentieren. Auch der Zugriff auf den Play Store ist damit in Gefahr. Hier ist Huawei gerade dabei, Entwickler zur eigenen „App Gallery“ zu locken. Auch eine Übernahme des portugiesischen App-Stores Aptoide steht weiter im Raum.