Huawei ist bei seinen Android-Handys auf Technik und Software aus den USA angewiesen. Oder etwa doch nicht? Der chinesische Konzern möchte Smartphones bauen, die unabhängig von den USA produziert werden können. Lange dürfte es nicht mehr dauern, bis erste Handys verkauft werden.

Huawei: Unabhängigkeit als Vorteil

Die Regierung der USA hat bestimmt, dass amerikanische Unternehmen derzeit keine Geschäfte mehr mit Huawei machen dürfen. Dieses Handelsembargo hat ganz konkrete Auswirkungen auf Huawei-Kunden in Deutschland. Während bereits verfügbare Handys zwar weiter mit Android- Updates versorgt werden, wartet man hierzulande weiter auf die Veröffentlichung des Huawei Mate 30 Pro. Doch selbst bei einem Release wird das Top-Handy wohl ohne gewohnt einfachen Zugriff auf den Play Store von Google sowie weitere Apps und Dienste auskommen müssen. Verständlich, dass sich Huawei verstärkt um Alternativen bemüht, wie Caschys Blog beschreibt.

Huaweis Ziel ist es, so schnell wie möglich unabhängig von amerikanischer Hard- und Software sowie Lizenzen zu werden. Erste Schritte in diese Richtung sind schon längst unternommen worden: Man arbeitet an einer Alternative zu Android, die im Westen unter dem Namen HarmonyOS auf den Markt kommen soll. Auch wenn es in letzter Zeit wieder etwas stiller um Huaweis mobiles Betriebssystem geworden ist, dürfte feststehen, dass der chinesische Hersteller es ernst meint.

Dass es auch ohne die USA geht, hat der Chip-Designer ARM gezeigt. Als britisches Unternehmen sieht man sich nicht in der Pflicht, amerikanischen Handelsembargos zu folgen. Auch wenn es zwischenzeitlich so aussah, als müsste Huawei bei seinen Prozessoren auf Architekturen von ARM verzichten, hat sich die Situation mittlerweile geklärt. ARM wird weiter Chip-Designs an Huawei lizenzieren.

Auch im neuen Huawei Mate 30 Pro kommt ARM-Technik zum Einsatz. Alles zum Top-Smartphone gibt es hier im Hands-On-Video:

Huawei Mate 30 Pro im Hands-On: Alles, was du über das Smartphone wissen musst Abonniere uns
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Huaweis Alternative zum Play Store

Huawei bietet mit der hauseigenen AppGallery schon länger eine Alternative zum Play Store von Google an. Hier lassen sich viele bekannte und unbekannte Apps finden. Der Konzern dürfte derzeit viel daran setzen, das Angebot auszubauen und nutzerfreundlicher zu machen, damit die AppGallery nicht nur in China eine Rolle spielt. Allerdings besteht hier auch die Gefahr, dass sich amerikanische Anbieter zurückziehen, falls es die US-Regierung so wünscht.

Nicht nur im Play Store zu bekommen: Kostenlose und Reduzierte Android-Apps.

Die Beziehungen zwischen den USA und China könnten sich aber auch entspannen. Ein erster Schritt in diese Richtung ist auch schon gemacht. Mehreren US-Unternehmen wurden Ausnahmelizenzen erteilt, um weiter mit Huawei Geschäfte machen zu dürfen. Microsoft hat eine solche Lizenz bereits erhalten. Google möchte ebenfalls von der Regelung Gebrauch machen. Eine Entscheidung des US-Handelsministeriums steht hier aber noch aus.