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iPhone 11 im Test: Vernunft statt „Pro“

© GIGA

Einen vierstelligen Betrag für ein Smartphone ausgeben? Das ist vielen Kaufinteressenten deutlich zu viel. Wer trotzdem ein neues Top-Smartphone von Apple möchte, der wird mit dem iPhone 11 bedient. Im Test klärt GIGA-Experte Sebastian, ob es eine gute Wahl ist oder ob man genauso auf das Auslaufmodell iPhone XR zurückgreifen kann.

 
Apple iPhone
Facts 

Ich habe mir vor einigen Monaten das iPhone XR gekauft. Der Aufpreis für das iPhone XS war mir zu hoch – erst recht in der mittleren Speicherausführung. Das Gerät stellte sich als sehr gute Wahl heraus. Sein Nachfolger ist das iPhone 11. In ein paar Merkmalen wird es von den Top-Modelle übertroffen, die den Namenszusatz „Pro“ tragen. Sie sind wesentlich teurer. Muss es „Pro“ sein, oder reicht auch Vernunft? Oder reicht gar das iPhone XR?

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Für das iPhone 11 Pro im Gegensatz zum iPhone 11 sprechen ein Tele-Objektiv, ein OLED-Display und ein etwas besser geschütztes Gehäuse. Hiermit werden zudem die Kunden glücklich, die ein kleineres oder (als iPhone 11 Pro Max) ein größeres Gerät möchten. Unterschiede von iPhone 11 und 11 Pro hier in Bildern:

iPhone 11 im Test: Fazit

Das iPhone 11 ist ein sehr hochwertiges und leistungsfähiges Smartphone mit ausdauerndem Akku. Auch wenn es sich nicht um das Top-iPhone handelt, bekommt man Top-Qualität. Im Vergleich zu den Pro-Modellen bietet es das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis. Nur in einem wichtigen Punkt ist Apple einen Kompromiss eingegangen: dem Display.

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Die größten Fortschritte im Vergleich zum iPhone XR (das es weiterhin gibt) findet man in der Kamera: Der Nachtmodus ermöglicht endlich das Fotografieren im Dunkeln, das Ultraweitwinkel kann für spektakuläre Ergebnisse sorgen und auch Portraitmodus und die Videoaufnahme konnte Apple verbessern. Wer eine Leidenschaft für Smartphone-Fotografie besitzt, darf sich ohne zu zögern für das iPhone 11 statt des iPhones XR entscheiden (wenn es nicht gleich das iPhone 11 Pro werden soll, für die zusätzliche Tele-Linse). Nur wer die Kamera nicht anrührt, nehme das XR.

Mit dem zusätzlichen Kameramodul kann man beeindruckende Weitwinkelfotos schießen. (Bildquelle: GIGA)

Wer auf das Tele der Kamera und das OLED-Display verzichten kann, ist beim iPhone 11 goldrichtig: Denn hier startet die unverbindliche Preisempfehlung bei 799 Euro statt bei 1149 Euro.

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Aber: Gerade in der Paradedisziplin „Betriebssystem“ patzt Apple in diesem Jahr: Die Bedienung von iOS 13.1 ist wegen Fehler und Unstimmigkeiten nicht optimal. Hoffen wir, dass sich das spätestens mit iOS 13.2 ändert – für den Bereich „Software“ mussten wir in diesem Jahr dennoch einen Punkt abziehen.

iPhone 11 im Test: Wertung

  • Verarbeitung, Haptik und Design: 4/5
  • Display: 4/5
  • Kamera: 5/5
  • Software: 4/5
  • Performance: 5/5
  • Telefonie und Audio: 5/5
  • Konnektivität und Speicher: 4/5
  • Akku und Alltag: 4/5

Gesamtwertung: 88 Prozent

iPhone 11 im Test: Das hat uns gut gefallen

  • Im Direktvergleich mit dem iPhone XR merkt man, dass der neue Chip A13 noch mehr drauf hat – und zum Beispiel Apps schneller startet. Die für Alltagsaufgaben fast schon übertriebene Leistung wird an manchen Stellen tatsächlich notwendig. Zum Beispiel erfordern die Fotofunktionen viel Power, ob das nun der Portraitmodus oder HDR ist. Ein schwächerer Prozessor würde für längere Ladezeiten sorgen.
  • Wo wir schon bei Bildern sind: Die Kamera ist toll. Mit dem Nachtmodus kann das iPhone endlich mit der Android-Konkurrenz auch bei schlechten Lichtverhältnissen mithalten. Die genauen Stärken und Schwächen, auch im Vergleich mit älteren iPhones, zeige ich hier anhand von Beispielbildern:
  • Das Ultraweitwinkelmodul kann zwar nicht mit der Qualität der Hauptkamera mithalten, sorgt aber dennoch für beeindruckende Fotos mit 120 Grad Betrachtungswinkel. Zudem wertet es den Portraitmodus auf. Das iPhone XR konnte wegen der fehlenden zweiten Linse nur per Gesichtserkennung Personen durch unscharfen Hintergrund hervorheben. Jetzt kann man den Portraitmodus auch für andere Objekte einsetzen.
  • Bei Videoaufnahmen ist uns vor allem die wesentlich bessere Bildstabilisierung bei 4K-Aufnahmen aufgefallen. Für eine ordentliche Stabilisierung muss man bei dem iPhone XR noch auf 1080p zurückgreifen. Das iPhone 11 kann das auch mit 4K-Auflösung. Hier kommen Testaufnahmen (alle von mir aus der Hand aufgenommen, ohne Gimbal), inklusive Vergleich zum Vorgänger. Der Unterschied ist überraschend groß:
iPhone 11 & 11 Pro: Testaufnahmen
iPhone 11 & 11 Pro: Testaufnahmen Abonniere uns
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  • Die Akkulaufzeit ist (zumindest seit dem ersten Update) sehr gut. Im Alltag deutlich bemerkbar: Akkufressende Einsätze wie die Ortung fallen nicht mehr stark ins Gewicht. Einen externen Zusatzakku packe ich nur noch selten ein – und bisher war er immer überflüssig.
  • Betriebssystem: Funktionsreich und übersichtlich – kein einfacher Spagat, den Apple aber gut hinbekommt. iOS 13 bringt sinnvolle Neuerungen mit. Und viele gute Eigenschaften sind für uns schon selbstverständlich geworden, wie Apple Pay, iMessage, AirDrop oder AirPlay.
  • Während zusätzliche Apps bei manch Hersteller ein Ärgernis sind, das man nur schwer losbekommt, sind sie bei Apple ein Segen. Das reicht von der Fotos-App mit guten Werkzeugen bis zur Textverarbeitung Pages.

Das hat uns am iPhone 11 nicht so gut gefallen

  • Das iPhone 11 ist dick und schwer (technische Daten des iPhone 11).
  • Der herausstehenden Kamerabuckel macht das das Smartphone (ohne Case) auf dem Tisch zur Wippe.
  • Die Android-Konkurrenz macht es schon längst vor, wie man Smartphones mit einem kleineren Notch (der Bereich der Frontkamera) und schlankeren Rändern baut.
  • Zwar rühmt sich Apple für ein hartes Glas. Unser iPhone 11 Pro, dessen Oberfläche aus dem selben Glas besteht, hat trotz sorgfältiger Behandlung promt einen Kratzer bekommen. Ohne Rundumschutz werden die wenigsten die aktuellen iPhones unbeschadet durch die drei bis sechs Jahre Nutzungszeit bringen.

  • Mit einigen Software-Fehlern macht iOS 13 unnötig auf sich aufmerksam. Zudem hat sich die Bedienung durch neue Features und „Hilfen“ stellenweise verschlechtert. Das stellt unserer Beobachtung nach zumindest ungeübtere iPhone-Besitzer vor Probleme.
  • Das langsame Ladegerät ist ein Hohn. Ich habe es gar nicht erst ausgepackt. Das Schnellladegerät legt Apple nur dem Pro-Modell bei. Man kann sich bei Amazon ordentliche Stecker von verschiedenen Herstellern kaufen – denn Schnellladen unterstützt das iPhone 11 durchaus.

iPhone 11 im Test: Was es sonst noch zu sagen gibt

  • Vorbildlich, dass Apple so viele intelligente Berechnungen anonymisiert und oft direkt auf dem Smartphone des Nutzers vornimmt. Aufgrund des Siri-Fails von diesem Sommer wollen wir das dennoch nicht bei den Vorteilen listen. Durch solche Fehler macht man sich nun mal stark angreifbar.
  • Das Display ist gut, kann in Schärfe und Schwarzwert aber nicht mit den OLED-Bildschirmen der teureren iPhones mithalten. Wer vom iPhone X wechseln will, wird den Makel deutlich erkennen, wer vom iPhone 8 kommt, der nicht.
  • Ich persönlich bin kein Fan der seitlich abgerundeten Kanten – gerade beim Fotografieren hält sich das iPhone 11 meiner Ansicht nach nicht optimal.
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