Jetzt soll der Staat selbst für besseren Mobilfunkempfang sorgen: Um die Versorgung in ländlichen Regionen schneller voranzubringen, soll eine neue „Gesamtstrategie“ helfen. Infrastrukturminister Scheuer erhofft sich von dem Paket auch eine bessere Kooperation mit den Providern.

 
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Mobilfunkausbau: Neue Strategie gegen „weiße Flecken“

Die eher schlechte Versorgung mit angemessenerer Infrastruktur im ländlichen Raum macht auch vor dem Mobilfunk nicht halt. Wer in Dörfern wohnt oder mit Auto oder Zug durch eher dünn besiedelte Gegenden fährt, der bekommt nur mit Glück eine stabile Verbindung für mobile Gespräche – von mobilem Internet mal ganz zu schweigen. Nun sollen neue Investitionen und kürzere Wege bei der Genehmigung von Mobilfunkmasten die Wende bringen, hofft zumindest Bundesinfrastrukturminister Andreas Scheuer von der CSU.

Standorte für Sendeanlagen sollen laut t3n direkt vom Bund vergeben und günstig an Provider vermietet werden. Das Prozedere soll vereinfacht und vor allem beschleunigt werden. Öffentliche Grundstücke sollen bereitgestellt werden, um dort Mobilfunkmasten zu errichten. Als mögliche Flächen wurden bereits 17.000 Liegenschaften des Bundes sowie etwa 5.000 von Sicherheitsbehörden identifiziert. Dazu kommen noch rund 120.000 Flurstücke der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, auf denen ebenfalls neue Sendeanlagen errichtet werden könnten.

„Weiße Flecken“ sollen bundesweit beseitigt werden, heißt es. So werden Orte bezeichnet, an denen Mobilfunk entweder gar nicht oder nicht stabil genug möglich sind. Konkret wurde zum Beispiel zur Mobilfunkversorgung in Zügen eine Förderung über 50 Millionen Euro vereinbart. Auch in Grenzregionen sollen Sendeanlagen ausgebaut werden.

Wie ihr mobiles Datenvolumen einsparen könnt, seht ihr in der Bilderstrecke:

Mobilfunk in Deutschland „dramatisch schlecht“

Willkommen im Tal der Empfangslosen“ schrieb Kollege Sven Kaulfuss vor wenigen Tagen und fasst damit das hausgemachte Problem gut zusammen. Auch die Opposition im Bundestag sieht kein Licht am Ende des Tunnels. Die Versorgung in Deutschland sei „dramatisch schlecht“, meint unter anderem Konstantin von Notz, Vize-Fraktionschef der Grünen. Der schleppende Ausbau und die „weißen Flecken“ seien „exemplarisch für das Versagen der Großen Koalition in der Digitalpolitik“. Ohnehin vernachlässigte Regionen des Landes würden durch den Mangel an Mobilfunk und mobilem Internet weiter abgehängt.

Während 4G als Standard schon nicht überall verfügbar ist, wird das 3G-Netz bereits abgebaut. Mehr dazu seht ihr hier im Video:

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Nach Informationen des Spiegels herrscht hierzulande eine 4G-Netzabdeckung von 65,5 Prozent der Fläche. Deutschland liegt damit im europäischen Vergleich auf dem drittletzten Rang. Nur Irland und Weißrussland schneiden noch schlechter ab. Einer Analyse von Opensignal zufolge bekommen nur 77 Prozent der deutschen Smartphone-Nutzer wirklich Zugang zum LTE-Netz. Selbst hier erweisen sich die Versprechen der Provider als nicht mehr als heiße Luft. Die durchschnittliche Surf-Geschwindigkeit in deutschen LTE-Netzen beträgt lediglich 30 Megabit pro Sekunde, bei älteren Handys sogar nur 17 Megabit pro Sekunde.