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Legales Greenwashing in der EU: Deswegen läuten bei Umweltschützern die Alarmglocken

Mit einem riesigen Filter soll Kohlendioxid aus der Luft gefiltert werden (© Imago / Cover-Images)

Die EU-Kommission will die Zeit zurückdrehen und bereits ausgestoßenes CO2 aus der Atmosphäre ziehen. Doch die Umsetzung ist nicht so einfach und wird von Umweltschützenden teilweise kritisch betrachtet.

Neue Technologien sollen für CO2-freie Luft sorgen

Schon lange sind Politik und Wirtschaft angehalten, dem Klimawandel entgegenzuwirken und den Ausstoß von Treibhausgasen zu minimieren. Ökologische Maßnahmen, wie die Wiederaufforderstung von Wäldern, sind zwar gut, reichen aber für eine umfangreiche CO2-Kompensation nicht aus. Nun hat die EU-Kommission einen neuen Gesetzesvorschlag dargelegt: Dieser sieht vor, dass bereits ausgestoßenes CO2 aus der Luft gefiltert werden soll.

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Diese Maßnahme ist allerdings nicht ganz so unmöglich, wie sie auf den ersten Blick klingt. So wird bereits die erste „Direct Air Capture“-Anlage namens Orca  auf Island getestet. Doch wie funktioniert das eigentlich? Stellt euch einen Container vor, der mit riesigen Ventilatoren arbeitet. Diese saugen die CO2-haltige Umgebungsluft ein und trennen das Kohlendioxid ab, um CO2-freie Luft wieder auszustoßen. Das Gas wird schließlich in Wasser gelöst, unter der Erde (1.000 Meter tief) gespeichert und in kohlenstoffhaltige Mineralien umgeformt. In dieser Gesteinsform soll das Kohlendioxid (bestenfalls) auf ewig verbleiben. Insgesamt filtert Orca jährlich bis zu 4.000 Tonnen CO2 aus der Umgebungsluft (Quelle: Spiegel).

Eine Grafik zeigt den mehrschichtigen Aufbau eines Kohlendioxid-Filters.
Die Grafik zeigt den Arbeitsprozess eines Kohlendioxid-Filters (Bildquelle: Handelsblatt)

Was auf Island funktioniert, soll nun auch in der EU möglich werden. So soll die Entwicklung derartiger technischer Anlagen gefördert und mittels entsprechender Prüfungen zertifiziert werden. Doch Klimaschützer sehen hier einige Probleme.

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Greenwashing statt tatsächliche Lösung?

Unternehmen, die in ihrem Produktionsprozess CO2 aus der Luft filtern, sollen in Zukunft derartige Zertifikate freiwillig kaufen können. Doch die dafür notwendigen detaillierten Richtlinien stehen noch nicht fest. Bereits jetzt gibt es immer wieder Probleme damit, dass verschiedene Nachhaltigkeits-Siegel aufgrund unüberprüfter Falschangaben oder schlicht für genügend Geld fälschlich verteilt werden. Obwohl der jeweilige Herstelle alles andere als klimaneutral arbeitet, zeichnet er sich durch derartige Siegel als grün aus – Greenwashing also.

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Was ist Greenwashing eigentlich genau? Wir erklären es euch in unserem Video:

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Dies gilt es für die CO2-Filterung zu verhindern, da es den bisherigen Anstrengungen gegen den Klimawandel zuwiderlaufen würde. Doch der EU-Kommission ist das Problem bewusst: „Eine höhere Transparenz wird das Vertrauen der Beteiligten und der Industrie sicherstellen und Greenwashing verhindern“ (Quelle: The Verge).

Eine weitere Sorge von Umweltschützenden ist zudem, dass die Entwicklung der Filterung von Kohlendioxid die derzeitige Arbeit in dessen Ausstoß minimieren könnte – quasi: Reversibilität als Grund für geringere Anstrengung. Hinzu kommt, dass derartige DAC-Anlagen, wie Islands Orca, jede Menge Strom verbrauchen. Island selbst arbeitet dafür mit einem geothermischen Kraftwerk (Quelle: Handelsblatt). Um derartige Anlagen in der EU ohne schlechtes Gewissen betreiben zu können, muss die Entwicklung erneuerbarer Energien vorangetrieben werden.

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