Mit falschen Zahlen? Verband will E-Autos von der Straße verbannen

E-Autos sind die Zukunft? Nicht, wenn es nach dem Verein Deutscher Ingenieure geht. In einem Papier liefern die Techniker dafür ein Argument. Doch daran gibt es Kritik.
E-Autos fallen in Studie durch
Der Verein Deutscher Ingenieure, kurz VDI, hat eine Studie herausgegeben, die für Aufsehen sorgt. Er ließ die Ökobilanz von Pkws mit verschiedenen Antriebssystemen untersuchen und kommt zu einem Ergebnis, das die Verfechter von Elektroautos, für die es derzeit eine satte Prämie gibt, nicht erfreuen dürfte.
Die Studie zielt darauf ab, dass besonders die Fertigung der großen Batterien in E-Autos kräftig auf die ansonsten saubere Ökobilanz drückt, da bei der Produktion „CO2-Äquivalente“ anfallen. Eine Kernaussage der Studie deshalb: Zur angestrebten Reduktion von CO2 im Bereich Mobilität, seien nicht nur E-Autos ein entscheidender Beitrag, sondern „alle Fahrzeugkonzepte“, also auch Verbrennungsmotoren und Brennstoffzellen. „Alle Technologien können an unterschiedlichen Stellen und in unterschiedlichen Anwendungen auf das Ziel hin Unterstützung leisten, die Mobilität CO2-neutral zu gestalten“, heißt es in dem Bericht.
Seid ihr diesen Irrtümern über E-Autos auch schon auf den Leim gegangen?
Kritik kommt aus den Niederlanden
Über die Studie hatte unter anderem das Handelsblatt berichtet. „Batterie verhagelt E-Autos die CO2-Bilanz“, schrieb die Branchenzeitung. Ein Forscher der Technischen Universität Eindhoven wurde auf den Text aufmerksam und zweifelt bei Twitter die Ergebnisse der Studie an. „Mein Hauptproblem mit der VDI-Studie ist, dass sie die falschen Zahlen für die Batterieproduktion verwendet haben“, fasst Auke Hoekstra auf Twitter zusammen. Die Produktion einer 48-kWh-Batterie erzeuge laut VDI 8,9 Tonnen CO2, etwa 185 Kilogramm pro kWh. Tatsächlich sei die Zahl in den letzten Jahren stark zurückgegangen und liege derzeit bei rund 75 Kilogramm CO2 pro kWh.
Eine 48-kWh-Batterie schlage bei der Ökobilanz dann nicht mit 8,9, sondern lediglich mit rund 3,6 Tonnen CO2 zu Buche – ein durchaus dramatischer Unterschied. Die Studie des VDI ist in dieser Hinsicht laut Hoekstra „veraltet“. Der Forscher weist zudem darauf hin, dass Batterien produzierten Emissionen in Zukunft weiter zurückgehen würden – und das auch schneller, als der VDI es annehme.