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Recycling als Problem statt Lösung: Deswegen haben Experten "ernste Bedenken"

Plastik-Recycling ist ein wichtiger Aspekt im Umweltschutz. Dennoch gibt es auch da Probleme (© Imago / Rolf Poss)
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Sei es in der Tech-Welt, in der Mode- oder Verpackungsindustrie: Recycling ist in zahlreichen Bereichen ein großes Thema. Eine Studie ergab nun allerdings, dass gerade das Plastik-Recycling seine Schattenseiten hat.

Recycling als Gesundheitsgefahr?

Wir alle verbinden wohl mit Recycling eine wichtige Maßnahme für den Klimaschutz. Entsorgte Produkte werden nicht vernichtet, sondern wieder dem Kreislauf zugeführt. Gerade langlebige Kunststoffe können so weiterverarbeitet werden. Allerdings zeigt eine aktuelle Studie, dass das Plastik-Recycling nicht ungefährlich ist.

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Die Forschenden Erina Brown, Anna MacDonald, Steve Allen und Deonie Allen untersuchten in ihrer Pilotstudie eine Recycling-Anlage in Großbritannien (Quelle: Science Direct). Für diesen Recyclingprozess wird aktuelle Technik genutzt, die Plastikmüll zu Pellets verarbeitet. Das Plastik wird dafür mehrfach gewaschen – und da liegt das Problem.

Durch diese Waschvorgänge gelangt Mikroplastik ins Abwasser. Die Anlage arbeitet bereits mit Filtern, die Partikel mit einer Größe über 50 Mikrometern (0,05 Millimeter) abfangen. Aber das reicht nicht aus. Die Forschenden berechneten, dass pro Kubikmeter Wasser bis zu 75 Milliarden Mikroplastik-Partikel aus der Anlage in das kommunale Abwasser oder die Umwelt geschwemmt werden. Hinzu kommt, dass das Team lediglich Partikel bis zu einer Größe von 1,6 Mikrometer untersucht hat. Dagegen ist Nanoplastik viel kleiner. Laut Wired ist somit mit einer deutlich höheren Zahl zu rechnen.

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An einem Strand wird Mikroplastik angespült.
Trotz Recycling: Was bleibt, ist Mikroplastik, das seinen Weg in die Umwelt findet (Bildquelle: Imago / Westend61)

Recycling ist nicht das Hauptproblem

Für die Expertinnen und Experten sind die Ergebnisse der Studie erschreckend. Die Studienleiterin Erina Brown meint: „Es scheint fast ein wenig rückwärtsgewandt, dass wir Plastikrecycling betreiben, um die Umwelt zu schützen, und dann ein anderes und potenziell schädlicheres Problem verstärken.“ Judith Enck zu, Präsidentin von Beyond Plastics und ehemalige Regionalverwalterin der US-Umweltschutzbehörde, unterstützt Browns Ansicht: „Das gibt Anlass zu ernsten Bedenken. Und ich glaube auch, dass dies hervorhebt, dass Kunststoffe im Grunde nicht nachhaltig sind.“

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Sollte man Recycling also nun verteufeln? Nein. Obwohl trotz Filter Mikroplastik aus den Recyclinganlagen nach außen dringt, wäre es ohne Filter deutlich mehr. Brown betont daher: „Ich möchte nicht, dass die Ergebnisse den Menschen suggerieren, dass wir nicht recyceln sollten und dem Recycling einen völlig negativen Ruf verleihen. Was es wirklich unterstreicht, ist, dass wir die Auswirkungen der Lösungen berücksichtigen müssen.“

Zusätzlich darf man nicht vergessen, dass im Grunde nicht das Recycling das Problem ist. Vielmehr braucht es neue Lösungen für Kunststoffe. Judith Enck macht deutlich: „Ich denke, dies zeigt, dass das Kunststoffrecycling in seiner traditionellen Form einige ernsthafte Probleme hat. Dies ist ein weiterer Grund, alles Menschenmögliche zu tun, um den Kauf von Kunststoffen zu vermeiden.“

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