Während der Berichterstattung der ARD-Sportschau über den Fortnite World Cup machte sich Julia Scharf mit ihrer Abmoderation bei vielen Spielern sehr unbeliebt. Für ihre Aussagen erhielt sie viel Kritik und gab bereits eine Erklärung auf Twitter ab.
Die ARD-Sportschau berichtete in einer Sendung über den Fortnite World Cup und nach dem Beitrag, den du in der Mediathek finden kannst, beendet Julia Scharf die Sendung mit folgendem Text:
„Kinder, die Tag und Nacht vor dem PC sitzen und sich selbst nicht mehr die Schuhe zubinden können. Jetzt können Sie selbst entscheiden, ob das Sport ist oder nicht.“
Eine Aussage von der sich viele (Fortnite)-Spieler angegriffen fühlen und entsprechend negativ fällt die Kritik an Julia Scharf auf Twitter aus. Viele finden solche Sätze populistisch, naiv und ahnungslos und stoßen natürlich auch wieder die Debatte um das Thema an, ob eSport nun richtiger Sport ist oder nicht.
Julia Scharf wies die Kritik zurück und erklärte, dass die Aussage ein Zitat aus dem Beitrag war, sie mit der Frage zur Diskussion anregen wollte und sie durch ihr Studium der Sportwissenschaften durchaus qualifiziert sei, über die Terminologie von Sport zu sprechen.
Nicht schon wieder – Meinung von Daniel Hartmann
Grundsätzlich hat Julia Scharf recht, sie zitiert den Arzt Dr. Fischer aus dem Beitrag, der von Kindern mit Spielsucht berichtet, die sich nicht mehr die Schuhe zu binden können. Auch die angestellte Frage ist berechtigt. Die Kombination aus beidem bewirkt aber nur eins: Wenn die Zielgruppe der ARD vor die Wahl gestellt wird, eSports positiv oder negativ zu bewerten, nachdem sie hörten, dass es Kinder gibt, die kognitiv mit dem Schuhebinden überfordert sind, wie wird die Wahl wohl ausfallen? Die Debatte zu führen ist ja in Ordnung, aber warum muss das schon wieder so ablaufen?
Was ich ebenfalls nicht verstehe, ist die Begründung, sie wollte eine Diskussion einleiten über Gewalt, Werte und wie Kinder das richtige Verhalten lernen sollen. Wo ist der Zusammenhang mit der Abmoderation und der Aussage über das Schuhebinden? Anregung zur Diskussion? Sehr gerne, aber bitte mit etwas weniger Polemik und etwas mehr Substanz.
Für eine Diskussion bietet der Beitrag viel zu wenige Informationen. Wir sehen nur Einzelfälle innerhalb eines einzigen Spiels. Wir wissen nicht, wie viele Kinder bei Dr. Fischer Klettverschlüsse brauchen. Wir wissen auch nicht, wie groß das auf jeden Fall vorhandene Problem der Videospielsucht ist. Für eine Diskussion fehlten einfach Fakten.
Lustigerweise hat die ARD sich ein Stück weit mit der Bezeichnung schon abgefunden. In ihrer Mediathek gibt es nämlich auch eine eSportschau. Warum auch nicht? Dinge und Begriffe können sich nun mal weiterentwickeln.
Wenn du die Schleife schon kannst, darfst du diesen Artikel lesen und in Fortnite die Kuchen finden:
Ein Ort, um eine sachliche Diskussion über das Thema eSport zu führen, ist im Kommentarbereich unter diesem Artikel. Wie ist deine Meinung zum Beitrag der Sportschau? Wie siehst du das „angeregte“ Diskussionsthema?
Du willst keine News rund um Technik, Games und Popkultur mehr verpassen? Keine aktuellen Tests und Guides? Dann folge uns auf Facebook oder Twitter.