Telekom und Vodafone im Visier: o2 dreht richtig auf

Mobilfunkbetreiber o2 möchte wirklich nicht mehr auf dem letzten Platz bei der Netzabdeckung mit LTE in Deutschland sein. Neuen Zahlen zufolge hat Telefónica in diesem Jahr massiv in das LTE-Netz investiert – und die Strategie scheint aufzugehen, wie der gestiegene Umsatz beweist.
o2: 7.000 neue LTE-Stationen errichtet
Telefónica und die Tochtermarke o2 liegen hinter der Konkurrenz, wenn es um die Abdeckung mit LTE in Deutschland geht. Das gefällt der Bundesnetzagentur ganz und gar nicht, schließlich sollen bis zum Ende des Jahres 2019 in Deutschland 98 Prozent der Haushalte 50 Megabit pro Sekunde erreichen. Mitte des Jahres kam o2 aber nur auf 89,1 Prozent der Haushalte, während die Deutsche Telekom und Vodafone dem Ziel schon sehr viel näher sind.
Nun hat Telefónica laut heise online neue Quartalszahlen vorgelegt und dabei auch erläutert, wie es um die Netzabdeckung mit mobilem Internet bestellt ist. Demnach befindet sich Telefónica mit o2 auf einem guten Weg. Alleine in diesem Jahr wurden 7.000 Stationen mit LTE-Technik ausgerüstet, was deutlich mehr sind als im gesamten Jahr 2018. Bis Ende Dezember 2019 wird weiter gebaut werden, am Ende sollen dann rund 10.000 neue Stationen ihre Kunden mit schnellem mobilem Internet versorgen. Ob dann auch die geforderten 98 Prozent der Haushalte in Deutschland mit LTE surfen können, bleibt aber fraglich – genau wie bei der Konkurrenz.
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LTE auch wegen 3G-Rückbau wichtig
Neue LTE-Stationen der Mobilfunkbetreiber sind auch deshalb nötig, weil der Vorgängerstandard 3G immer mehr vor einem Rückbau steht. Falls also 4G-Verbindungen nicht möglich sind und die 3G-Antennen schon nicht mehr senden, bleibt für Kunden nur das alte 2G-Netz übrig, über welches das moderne Internet nur in homöopathischen Dosen nutzbar ist. Viele Webseiten und Apps werden damit unbrauchbar. Um das zu vermeiden, sind o2 und andere Betreiber gezwungen, mehr in das LTE-Netz zu investieren. Mehr zum Thema findet ihr in unserem Spezialartikel: 3G-Abschaltung: Millionen stehen bald ohne Netz da – das kann man tun!
Sollte der Ausbau des LTE-Netzes bis Ende des Jahres die geforderten Quoten der Bundesnetzagentur nicht erreichen, können Strafzahlungen drohen. Ein Bußgeld könnte bis zu 100.000 Euro betragen, während mit einem Zwangsgeld von bis zu 500.000 Euro zu rechnen ist. Im schlimmsten Fall könnte Anbietern sogar einzelne Frequenzen entzogen werden.
Telefónica mit deutlicher Umsatzsteigerung
Die neuen LTE-Stationen scheinen den Kunden zu gefallen. Bei der Vorstellung der Quartalszahlen gab der Konzern an, dass zwischen Juli und September 392.000 neue Vertragskunden im Mobilfunkbereich gewonnen werden konnten. Der Serviceumsatz ist zudem um 2,7 Prozent gestiegen. Der Erlös von Telefónica insgesamt lag bei 1,87 Milliarden Euro. Es handelt sich um das stärkste Wachstum seit der milliardenschweren Übernahme von E-Plus im Oktober 2014.