Nachdem Telltale 2018 Insolvenz anmelden musste, wurde das Studio zum Leidwesen treuer Fans geschlossen werden musste. Durch den Kauf der Marken- und Namensrechte durch LCG Entertainment könnten beliebte Spielereihen jetzt allerdings fortgesetzt werden.

 
Telltale Games
Facts 

Update vom 29. August, 12:30 Uhr:

Nachdem das amerikanische Studio Telltale Games, bekannt durch seine episodenhaften Adventures, 2018 Insolvenz anmelden musste, schien das Ende einiger beliebter Reihen unvermeidlich. Wenn in den Wochen danach über Telltale geredet wurde, ging es meistens um fragwürdige Massenentlassungen und Beschwerden auf Twitter. Jetzt gibt es allerdings neue Hoffnung für die Fans des Studios.

Die US-amerikanische Firma LCG Entertainment erwarb die Namensrechte für Telltale, sowie die Lizenzen für die Spielereihen The Wolf Among Us und Batman - The Telltale Series. Über die rechtliche Situation des verbliebenen Spielekatalogs, zu dem neben Borderlands, Game of Thrones, sowie Guardians of the Galaxy und Minecraft gehören, ist bisher nichts bekannt. Die Rechte für The Walking Dead liegen allerdings bei Skybound.

Das „neue“ Telltale Games sitzt in Malibu und wird die Spieleproduktion nach eigenen Angaben erst einmal in kleinerem Umfang angehen. Das bekannte Format der Episoden wolle man jedoch beibehalten. Ob das Studio an die Erfolge der Vergangenheit anknüpfen kann, muss sich aber erst noch zeigen.

Die letzte Staffel zu The Walking Dead bleibt wohl für immer unvollendet: 

The Walking Dead - Die letzte Staffel - Offizieller Trailer

Update vom 5. Oktober 2018, 12:22 Uhr:

Eigentlich sollte vom einstigen Studio Telltale eine kleine Restbelegschaft verbleiben, um „die Verpflichtungen des Unternehmens gegenüber des Vorstands und der Partner zu erfüllen“, berichtet Gameinformer. Nachdem vor mehr als einer Woche die Vorbestellungsmöglichkeiten von The Walking Dead: The Final Season gestrichen wurden, berichtet Rachel Noel, ehemals Narrative Designer bei Telltale, von weiteren Entlassungen.

Auf Twitter lässt sie sich erst darüber aus, dass sie und ihr Team nicht länger der Restbelegschaft angehören. Sie schreibt: „Hey, erinnert ihr euch noch daran, dass es eine Restbelegschaft geben sollte und ich Teil davon sein sollte? Nah, nur ein Spaß, wir alle wurden einfach auch entlassen.“ In einem späteren Tweet spezifiziert sie den Sachverhalt noch einmal, sie gibt zu, dass es „immer noch gute Leute in der Firma gibt.“ Alleine ihr Team sei von den erneuten Entlassungen betroffen. Womit die weiterhin verbleibenden Mitarbeiter aktuell noch beschäftigt sind und wie lange sie noch für Telltale arbeiten sollen, dazu will sie sich aber nicht äußern.

Update vom 27. September, 12.14 Uhr

Ob wir je mehr von The Walking Dead: The Final Season sehen werden, als die ersten zwei Episoden, wird immer ungewisser. Zunächst wurde diskutiert, ob Telltale noch einmal die Zähne für den Abschluss der Reihe zusammenbeißt – etwas, das ohnehin fragwürdig wäre, da die entlassenen Mitarbeiter bis jetzt keine Abfindung erhalten haben. Da nun jedoch ein weltweiter Verkaufsstopp des Spiels durch die Läden krabbelt, sollten wir wohl Abschied nehmen. The Walking Dead: The Final Season ist im Moment weder auf Amazon noch auf Steam erhältlich.

... oder doch kein Abschied?

Die eigentliche Frage ist, ob sich ein anderes Studio die IP greift und sie im Stil von Telltale beendet. Stranger Things, das ursprünglich ebenso vom The Walking Dead-Entwickler in ein Spiel umgesetzt werden sollte, wird gerade von mehreren Seiten umworben. Darunter Devolver, die zusammen mit den Stories Untold-Genies NoCode eine Spiel aus der Mystery-Serie basteln wollen. Du erinnerst dich vielleicht an Stories Untold: Ein episodisches Adventure, das Marina nicht nur begeistert hat, sondern ebenso mysteriös und gruselig daherkrabbelte, wie eine waschechte Story aus dem Stranger Things-Universum.

Update vom 26. September 2018, 10:05 Uhr:

Sammelklage gegen Telltale

Die schlechten Nachrichten bezüglich Telltale Games reißen einfach nicht ab. Nun wurde über Kotaku bekannt, dass ein ehemaliger Mitarbeiter des Studios eine Sammelklage starten wird. Ganz rechtens scheint die Entlassung der mehr als 250 Mitarbeiter aufgrund von Schließung des Studios nämlich nicht zu sein. Sie haben weder eine Abfindung bekommen, noch hatten sie ausreichend Zeit zu reagieren. Ohne Vorwarnung mussten die Ex-Mitarbeiter innerhalb weniger Minuten das Gebäude verlassen. Das verstößt gegen das kalifornische Arbeitsrecht und soll nun rechtlich geklärt werden.

Cory Barlog fordert Abfindung für Mitarbeiter

Der Fakt, dass sie alle keine Abfindung erhalten werden, beschäftigte das Internet bereits gestern. Nachdem bekannt wurde, dass das Studio via Twitter von möglicher Zusammenarbeit und Unterstützung durch andere Entwickler die fehlenden Episoden zu The Walking Dead produzieren könnte, waren die Fans zwiegespalten. Auf der einen Seite möchten sie die Geschichte zu Ende erzählt bekommen, aber ein völlig neues Team bedeutet auch eine komplett andere Herangehensweise, was das Spiel deutlich verändern würde.

Jetzt meldete sich auch der God of War-Director, Cory Barlog, zu Wort. Seiner Meinung nach sollten zuerst die Ex-Mitarbeiter eine angemessene Abfindung bekommen, bevor man wieder Geld in die Hand nimmt, um die fehlenden Episoden extern entwickeln zu lassen. Auch spricht er in den folgenden Tweets von Respekt gegenüber den Ex-Mitarbeitern, die so hart für die Firma geschuftet haben.

Update vom 25. September 2018, 08:55 Uhr:

Auf einem großen Meeting gab Pete Hawley bekannt, dass das Studio schließen wird und ein Großteil der Mitarbeiter entlassen werden. Einer von ihnen hatte am Vortag Überstunden bis 03:00 Uhr morgens gemacht, um in einem Projekt voranzukommen.

Keine Abfindung

Doch die Entlassung an sich war nicht der einzige Schock: Aus der Personalabteilung wurde zusätzlich verkündet, dass die nun ehemaligen Mitarbeiter keine Abfindung erhalten werden. Man legte ihnen ans Herz, sich schnellstmöglich als arbeitslos zu melden, da auch die Vorteile ihrer Anstellung hinsichtlich Gesundheitsvorsoge Ende des Monats auslaufen würden.

Nach diesen unerwarteten Neuigkeiten hatten die nun gekündigten Mitarbeiter 30 Minuten Zeit, ihre Sachen zu nehmen und das Gebäude zu verlassen. Verständlich, dass die verärgerten Männer und Frauen ihrem Unmut auch bei Twitter Luft machten. Dort riefen sie dazu auf, keine Überstunden zu machen, es sei denn, man würde dafür bezahlt.

Stranger Things Game kommt trotzdem

Einige Games, die noch in der Entwicklung standen, fallen der Schließung von Telltale zum Opfer. Laut Polygon zählen dazu The Wolf Among Us 2 und die fehlenden Episoden zu The Walking Dead: Final Season. Allerdings wird wohl an Minecraft: Story Mode für Netflix und einem spielbaren Ableger der erfolgreichen Serie Stranger Things gearbeitet.

 Originalmeldung vom 22. September 2018:

Telltale Games muss seine Pforten wohl für immer schließen. Dies verrieten die Verantwortlichen gegenüber der Seite The Verge und lieferten dazu noch ein Statement. Demnach sei es für das Unternehmen trotz einige Top-Titel und Deals ein schlechtes Jahr gewesen. Man würde keine andere Chance sehen, als die aktuellen Mitarbeiter zu entlassen. Obwohl Telltale nun behauptet, dass aktuelle Projekte weitergeführt werden sollen, sprechen die ehemaligen Mitarbeiter eine andere Sprache.

„Es war ein unglaublich schweres Jahr für Telltale, da wir daran gearbeitet haben, die Firma auf einen neuen Kurs zu bringen. Unglücklicherweise ging uns die Zeit aus, um alles umsetzen zu können. Wir haben einige unserer besten Inhalte in diesem Jahr veröffentlicht und haben jede Menge positives Feedback erhalten. Aber am Ende hat sich dies nicht in den Verkäufen niedergeschlagen. Mit schwerem Herzen schauen wir heute unseren Freunden zu, wie sie unsere Marke und unsere Geschichte in der ganzen Games-Industrie verbreiten.“

Laut Ex-Mitarbeitern soll The Walking Dead: The Final Season nicht zu den Projekten gehören, die von einem kleinen verbleibenden Team weitergeführt werden. Demnach würden die letzten Episoden des Adventures für immer verschollen bleiben. Welche Folgen das für Käufer der kompletten Season hat, ist aktuell noch nicht klar. Einzig die Netflix-Umsetzung von Minecraft: Story Mode soll aufgrund von vertraglichen Verpflichtungen noch zu Ende geführt werden.